Verrenberg HistorischDie Familie Rudolph Braun
(1844-1872) in Adolzfurth

Sophie Braun geb. Merz heiratet den Bruder ihres verstorbenen Mannes - 1873
Nachricht des Adolzfurter Gemeinderat nach Verrenberg, dass "Johann Sebastian Peter Braun B. in Adolzfurt, Schreiner in Verrenberg getraut wurde."

Die Kinder des Rudolph Braun werden nach dem Tod der Mutter in Kost gegeben- 1876
Rudolph Braun war Bürger in Adolzfurth. Durch Hochzeit der Witwe mit Johann Sebastian Peter Braun und dessen Zuzug nach Verrenberg 1870 war die Verrenberger Gemeinde für die Versorgung der Waisenkinder zuständig.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 11.März 1876 findet sich folgendes:
An den Gemeinderath Verrenberg
Georg Böhm von Adolzfurth als Pfleger der beiden Kinder von der in Verrenberg verstorbenen Sophia Braun II.Ehefrau des Schreiners Braun v. Verrenberg hat anbeigenden Theilungsauszug mit der Anzeige übergeben, daß es unentschieden sei , unter welcher Vormundschaftsbehörde diese Pflegschaft stehe. Nach der Sachlage ist diejenige zu Verrenberg die Zuständige, der Pfleger hat angegeben, daß er von den Einnahmen mit 89M 19Pf der Frau in Adolzfurth bei welcher die Kinder untergebracht sind den größeren Theil ausgefolgt und nur noch etwa 26M in der Hand habe.
Der Gemeinderath hat unverzüglich über die Unterbringung der 2.Kinder und über die hierfür auf zuwendenden Kosten Beschluß zu fassen, auch den Pfleger hinsichtlich der zweckmäßigen Verwendung des noch vorhandenen Betrags Weisung zu geben.
Binnen 2 Wochen wird Vollzugs Bericht erwartet
Öhringen den 11.März 1876
K. Oberamts Gericht

Bericht
K. Oberamts Gericht Öhringen
b... man sich auf vorstehendes folgendes zu berichten.
Wie aus der Angabe des Pfl. Böhm selbst hervorgeht und diese auch in Wirklichkeit ist, ist das Vermögen ....... 2.Kinder m... zu aufgezehrt und handelt sichs darum wer hernach die Kinder in Unterstützung zu übernehmen hat.
Die Unterstützungspflicht wird nach §18 des Unterstüzungswohnsitzgesetzes (da die Kinder daselbst Ehlich erzeugt und geboren worden sind) der Gemeinde Adolzfurth zufalle und deshalb wird es auch der Gemeinderath Adolzfurth sein der über Unterbringung aufwendung der Kosten Beschluß zu fassen und über Zweckmäßige Verwendung des noch vorhandenen Betrags dem Pfleger Weisung zu geben hat.
Verrenberg d. 21.J....

Streit zw. Adolzfurth und Verrenebrg wegen der Braunschen Kinder- 1876
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.November 1876 findet sich folgendes:
In betreff des Streitgegenstandes zwischen dem Ortsarmenverband Adolzfurth Kl. Und dem Ortsarmenverband Verrenberg Bekl. übernehmen der Braunischen Kinder betreffend, hat der Ortsarmenverband Verrenberg gemäß der Aufforderung des Königl Kreisgerichts Ellwangen vom 9.Okt d.J. seine Gegenerklärung innerhalb 4.Wochen abzugeben.
In Erwägung, daß der Streitgegenstand für Verrenberg ein schwankender ist wird
Beschlossen
Den Schultheißen Carle zu beauftragen die Sache mit Rechtsanwalt Rembold v. Oehringen zu Berathen und dessen Gutachten dem GeRath wieder mitzutheilen wornach ein weiteres Vorgehen oder Unterlaßung stattfinden soll


Nachtrag links:
Nach gemachter Mittheilung an den GeRath wurd bestimmt die Entscheidung des Kl. Kreisregierung ohne Gegenerklärung abzuwarten.

Die Kinder des Rudolph Braun werden nach dem Tod der Mutter in Kost gegeben- 1877
Rudolph Braun war Bürger in Adolzfurth. Durch Hochzeit der Witwe mit Johann Sebastian Peter Braun und dessen Zuzug nach Verrenberg 1870 war die Verrenberger Gemeinde für die Versorgung der Waisenkinder zuständig.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 22.März 1877 findet sich folgendes:
Die Kinder des +Rudolph Braun gewes. Schreiners in Adolzfurth welcher mit seiner Ehefrau Sophie geb. März erzeigt worden sind haben durch Verehlichung der letzteren Witwe mit Johann Braun Schreiner hier, auch auf ihr am 15.Mai 1875 erfolgten Ableben, vermöge Erkenntnißes der Kl. Kreis Regierung Ellwangen nehmlich
1) Karolina Regina geb. d. 27.Febr. 1871
2) Johanna Sophia geb. d. 17. Juli 1872
ihren Unterstützungswohnsitz hier.
Diese 2. Kinder bei denen das Vermögen aufgezehrt ist, sind schon längere Zeit (wehrend des Streits und jetzt noch) in Adolzfurth und zwar bis September 1876 bei Schumacher Schulz und von da an,
die Karolina Regina bei Ernst Lenz
die Johanna Sophia bei Carl Regers Witwe
untergebracht und nach dem Bericht des Schulth Amts Adolzfurth für ein jährliches Kostgeld von je 60M.
Auch eine Anfrage des Vorstands der Armenbehörde (Schultheiß) in Adolzfurth hinsichtlich des Kostgeldes und der Unterbringung daselbst, wird nachdem die Sache vorher geprüft worden ist
Beschlossen
1) Die 2.Kinder welche oben gemeint sind, für das jahrliche Kostgeld von je 60M welches samt Kleidung und Verpflegung in Krankheitsfällen nicht zu hoch erscheint worauf bei den Kostreichern mit welchen die Gemeindebehörde die Verträge abgeschlossen hat zu lassen.
2) Gelegenheitliche Erkundigung über die Verpflegung die hier Kinder und nach Umständen auch nach billigeren Kosthäuser einzuziehen beziehungsweise umzusehen.
3) Von dem Schultheißenamt Adolzfurth eine Abschrift von den mit den Kostreichern abgeschlossenen Kostverträgen zu erbitten.


Nachtrag links:
Nachdem zur Kentniß gekommen ist, daß das ältere Kind
Karolina Regina
bei Ernst Lenz nicht besonders gut untergebracht ist, so wird heute
Beschlossen
Dieses ältere Kind hier, und zwar bei Friedrich Christ gegen das gleiche Kostgeld von 60M welcher sich hiezu bereit erklärt hat unterzubringen
den 8.Mai 1877


Nachtrag2 links:
Vorstehender Kostvertrag wird auf das Jahr pro 16.Mai 1878/79 verlängert

Johanna Sophia Braun kommt zu Wilhelm Massa in Kost - 1878
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 28.Januar 1878 findet sich folgendes:
Nachdem die Karl Regers Witwe in Adolzfurth mit dem Kostgeld für das Kind welches sie in der Kost hatte nehmlich
Johanna Sophia Braun
geb. 17. Juli 1872
mit dem Kostgeld von 60 auf 68M aufgeschlagen hat wo die Gemeinde hier zur Zahlung verpflichtet ist, so wurde die Bestimmung getroffen, daß das Kind in hies. Gemeinde in Kost untergebracht und an den wenigstnehmenden vergeben werden soll.
Die Verhandlung wurde nach vorangegangener öffentlichen Bekanntmachung auf heute anberaummt.
Als wenigstnehmender ist erschienen Wilhelm Massa Händler hier
mit 60M
lt. besonders Protokoll
vorstehendes wurde dem Gemeinde Rath mit dem besonderen Protokoll (Kostvertrag) zur Genehmigung vorgelegt welcher
Beschlißt
Dem Wilhelm Massa das Kostkind
Johanna Sophia Braun
vorerst auf 1.Jahr in Kost und Verpflegung für jährliche 60M nach den Bedingungen (des besonderen Protokolls bei den Rechnungs Akten) zu übergeben

Johanna Sophia Braun und Karoline Regine - Kostvergabe wird verlängert - 1879
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.Mai 1879 findet sich folgendes:
Bei den 2. Kostkinder nehmlich
Johanna Sophia und
Karoline Regine Braun
welche, erstere bei Wilhelm Massa hier und letztere bei Friedrich Christ für ein jährliches Kostgeld von je 60M untergebracht sind, werden die Verträge mit den Kostreichern für das unveränderte und zwar bei Massa von Lichtmeß 1879/80 bei Friedrich Christ bei welchem das Kind bis 16.Mai schon 2.Jahre untergebracht ist vom 16. Mai 1879/80 bei letzterem jedoch unter der Voraussetzung wenn daselbe nicht in ein Staatswaisenhaus um welches nachgesucht ist aufgenommen wird.
Die Kostreicher sind hiermit einverstanden

Johanna Sophia Braun und Karoline Regina - Kostvergabe wird verlängert - 1879
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.Mai 1879 findet sich folgendes:
Bei den 2. hier aus Gemeindemitteln untergebrachten Kost Kinder nehmlich
Karoline Regina Braun und
Johanna Sophia Braun
welche, erstere bei bei Friedrich Christ hier, letztere bei Wilhelm Massa hier für jährlich je 60M nach dem sich bei den Rechnungsakten befindlichen Beilagen für erste pro 1877/78 N.149 für letztere pro 1877/78 N.147 untergebracht sind, ist die Zeit für Karolina bei Friedrich Christ am 16.Mai 1880 und für Johanna Sophia bei Massa am 2.Febr. 1880 abgelaufen.
Obschon diese Kinder schon einige Jahre klaglos untergebracht waren, so erscheint dem Ge Rath doch das jährliche Kostgeld von 60M etwas zu hoch und wurde deßhalb heute mit den betroffenden Kostreichern Friedrich Christ und Massa wegen billigerem Kostgeld unterhandelt und das Uebereinkommen getroffen, daß für beide Kostkinder anstatt bisherigen 60M pro Jahr nur 55M (und zwar, um das Kostjahr mit dem Rechnungsjahr in gleiches Verhältniß zu bringen, bei Friedrich Christ vom 16.Mai 1880 bis 1.April 1881 und bei Massa vom 2.Febr. 1880 bis 1.April 1881) vom 1.April 1880 an bezahlt wird.
Sollte aber das Kind bei Friedrich Christ in ein Staatswaisenhaus aufgenommen werden um dessen nachgesucht ist so hebt sich der Vertrag ohne Entschädigung auf.
Mit vorstehendem sind die Kostreicher einverstanden.


Nachtrag links:
Das Kostkind bei Friedrich Christ ist am 30ten Novbr. 1880 in das St. Waisenhaus Markgröningen gekommen.

Karoline Regina Braun kommt in das Staatswaisenhaus Markgröningen - 1880
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 25.November 1880 findet sich folgendes:
Vor ca. 1 1/2 Jahren hat man für das bei Friedrich Christ hier auf Gemeindekosten untergebrachte Kostkind, Karolina Regina Braun geb. den _________ um Aufnahme in ein Staatswaisenhaus nachgesucht, diesem Gesuch ist die von der Comission für die Erziehungshäuser entsprochen worden und ist dieses Mädchen nam nächsten Dienstag den 30.November d.J. in das Staatswaisenhaus zu Markgröningen mit 30M Eintritts und Kleidungsgeld einzuliefern.
Dieses Eintrittsgeld wird hiermit verwilligt und Schultheiß Carle beauftragt, das nöthige ärztliche Gesundheitszeugniß für das Kind sowie das Schulzeugniß einzuholen und die Einlieferung zu besorgen.

Johanna Sophia Braun kommt zu Friedrich Hemmer in Kost - 1881
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 29.März 1881 findet sich folgendes:
Bei dem auf Gemeindekosten bei Wilhelm Massa hier untergebrachten Kostkind
Johanna Sophia Braun
ist das Kostjahr am nächst 1ten April nach oben bl.60 abgelaufen und wurde deßhalb heute wieder auf das Jahr pro 1.April 1881/82 an Friedrich Hemmer Bauer hier für jährlich 14M 50d und die Kleider von der Schwester zur Verwendung für das Kostkind, neu vergeben.
Das Protokoll mit der Gemeinderäthlichen Genehmigung ist bei den Rechnungsakten.

Johanna Sophia Braun - die Kostzeit ist abgelaufen - 1882
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.März 1882 findet sich folgendes:
Da das Kostjahr bei dem auf Gemeindekosten bei Friedrich Hemmer im letzten Jahr dahier untergebrachten Kostkind (oben bl.71)
Johanna Sophia Braun
am nächst folgenden 1ten April aus iat, so soll diesel am nächsten Freitag 25.März wieder in öffentl. Abstrich nach vorangegangener öffentl. Bekanntmachung auf das Jahr pro 1.April 1882/83 vergeben werden.

Johanna Sophia Braun - die Kostzeit wird neu vergeben - 1883
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.März 1883 findet sich folgendes:
Das Kostjahr der im letzten Jahr pro 1.April 1882/83 bei Wilhelm Massa dahier auf Gemeindekosten untergebracht gewesenen
Johanna Sophia Braun
ist demnächst folgenden 1.April d.J. abgelaufen und ist daher wieder auf ein weiteres Jahr pro. 1.April 1883/84 zu vergeben welches nach vorangegangener öffentl. Bekanntmachung im Ort auf heute anberaummt wurde.
Der Vergebung werden die Bedingungen des Vorjahrs nehmlich vom 25.März 1882 Protokoll bei den Rechnungsakten wieder zu Grunde gelegt und vor der Abstrichsverhandlung vorgelesen.
Nach einigem Steigern hat gefordert
Wilhelm Massa 40M
Christ. Vollmer 39M
Wilhelm Massa 38M
somit im letzten Streich verbleiben dem Wilhelm Massa für 38M
Dreisig acht Mark

Johanna Sophia Braun - die Kostzeit wird neu vergeben - 1884
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.April 1884 findet sich folgendes:
Das Kostjahr der auf Gemeindekosten bei Wilhelm Massa dahier untergebrachten
Johanna Sophia Braun
geb. den 17.Juli 1872
ist wieder abgelaufen S.oben bl.100. und sollte nach vorangegangener öffentl. Bekanntmachung im Ort heute wieder auf ein weiteres Jahr vergeben worden.
Zu dieser Verhandlung hat sich nur der letztjährige Kostreicher Massa eingefunden und fordert anstatt der im letzten Jahr gehabten 38M für das künftige Jahr 50M, nach einiger Besprechung durch die Gemeindevertretter Schulth. Carle und GeRath Mugele mit Massa erklärte letztere, unter der Voraussetzung daß ihm die Braun auf die 2. noch Schulpflichtigen Jahre pro 1.April 1884/86 überlasen werde, wolle er diesel. um jährliche 45M unter den in dem Protok. v. 25.März 1882 Rechnungsbeil. No 120 1882/83 enthaltenen Bedingungen welche verlesen wurden, behalten.
Unter vorbehalt Gemeinderäthlicher Genehmigung wird von den Gemeindevertrettern die Braun auf die 2 Jahre pro 1.April 1884/86 dem Massa für jährliche 45M zugesagt.

Johanna Sophia Braun - die Vergabe der Kostzeit wird genehmigt - 1884
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 10.April 1884 findet sich folgendes:
Die Vergebung des Kostkinds
Johanna Sophia Braun
12.Jahre alt
an den seitherigen Kostreicher Wilhelm Massa Händler hier auf die 2.Jahre pro 1.April 1884/86 für jährlich a 45M wird hiermit Genehmigt.

 

Quellennachweis.

Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: A 13 Bürgerrechtsangelegenheiten 1849-1879