Verrenberg Historisch

Lob auf den Hohenloher Wein - 1838




In"einem heitern Zirkel ... ging der patriotische Wunsch hervor, der edelsten Gabe unseres gesegneten Hohenlohes, seine Weine, ein wohlverdientes poetisches Denkmal zu setzen ..."

So steht es in der Abschrift, die sich im Ortsarchiv unter: B55 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band I: Allgemeine Akten 1843-1858 erhalten hat.
Diese gesellige Runde kam 1838 wohl zur späteren Stunde auf die Idee, einen Preis für Loblieder auf den Hohenlohischen Wein auszusetzen.
Hier wird im ersten Teil beschrieben, wie es zur Idee kam und wie diese umgesetzt wurde.
Danach werden die 7 Lieder vorgestellt, davon besingen 5 expliziet auch den Verrenberger Wein.



Die Ausrichter des Wettbewerbes beschreiben den ganzen Vorgang


"Lob auf den Weine Hohenlohes in zwey gekrönten Preis-Gesängen mit Beilage Oehringen 1838
Aus einem heitern Zirkel, in dessen Versammlung und die Würze freiwilliger Germanischer Geselligkeit den Reichen führt, ging der patriotische Wunsch hervor, der edelsten Gabe unseres gesegneten Hohenlohes, seine Weine, ein wohlverdientes poetisches Denkmal zu setzen und nicht mehr die durch sein belebendes Feuererzeugte Begeisterung blos in dem entlich denLobe eines Fremden Gewächses, sondern wie sichs gehört, in seinen eigenen feyern zu können.
Der hieran geknüpfte Vorschlag:
Ein solches Lied zum würdigen Gegenstand einer ansprechenden Preis-Aufgabe zu machen und sich dessen Gediegenheit durch eine freie Concurrenz zu sichern, wurde als bald angenommen und in 20 Bouteillen Hohenloher 1834 sollte der Verfasser des besten nicht blos den Tribut dankbarer Anerkennung von Seiten der Gesellschaft sondern auch neuen Stoff für weitere melodische Ergüsse Herz voller Begeisterung finden.
Heute endigte sich die zumWettkampfe bestimmte Frist, und es traten auch 7 Sänger an die Schranken der Bewerber. Sämtliche Glieder der Gesellschaft bilden die Preis-Richter und Preis Geber, welche in erleuchteter poetischer Würde, ihres wichtigen Amts sich bewußt, die auf den Altar geselliger Freude gebrachten Sanges-Oper der strengsten unzertheiligsten Prüfung unter worfen.
Fanden sie an einem der Lieder den hohen wahrhaft poetischen Gedankenschwung zu bewundern, so mussten sie sich zu andern wieder durch die trefflichsten Worten Schilderungen des begeisterden Werthes unserer Hohenlohischen Weine hingezogen fühlen, und die in ihnen so schön hervorgehobene deutsche herzliche Gesinungund humoristische Stimmung machte die Entscheidung über blos einen Preiß, ohne den andernzu nahe zu tretten, unmöglich.
Daher vereinigte sich die preisrichtende Gesellschaft dahin daß der Preis unter 2 Gedichte, welche durch Stimmenmehrheit als die gelungensten erklärt worden, vertheilt, die weiteren aber mit diesen gedrukt und den vorhandenen Lieder Sammlungen angeheftet werden sollen.
Hierauf wurde
   1) von 13 Stimmen das Lied: "Bekränzt mit Laub der Heimathlichen Becher" usw.
   2) von 11 Stimmen das Lied: "Man sang schon längst von Rheingaus edlen Reben"
als die preiswürdigsten erkannt, an welche
   3) mit 7 Stimmen das Lied: "zwei tapfere Streiter trethen in Schranken" und
   4) mit 3 Stimmen das Lied: "In Hohenloh, da wachsen unsere Reben"
angepreist wurden.
Indem die Unterzeichneten vorstehendes Resultat beurkunden fanden sie die so erzeugten Lieder hinaus in das sinnige Reich des Gesangs in Hohenlohs Gauen mit dem Wunsche, daso sie überall eine willkommene Aufnahme und heimisches bleiben finden möchten."




Das Siegerlied


"1.Bekränzt mit Laub den heimatlichen Becher
voll Hohenlohischem Wein.
Von ihm singt jetzt ein vaterländscher Zecher
Schenkt ihm nur reichlich ein.

2.Sein Wein kommt nicht von Hall und dessen Sorten
noch wo man bayrisch spricht,
dort kann man nichts, als Bier und Sülz sich holen.
Nur solch Getränke nicht.

3. Ihn bringt das Vaterland, so reichen Segen,
das schöne Hohenlohe,
drum sind daselbst die Leutchen allerwegen
so lustig und so froh.

4. Was rühmt ihr viel von Rhein und Nekarweine
und von des Maines Grund
so trinkt einmal von unserm auch nur Einen
so lecht Euch Herz und Mund.

5. Dir Necktar Verrenbergs gebührt die Ehre,
du köstlich edles Blut
Du Feuertrank begeisterst frohe Görn
von dir strömt heiterer Muth.

Freund nachbarlich soh ich zur Seit ihm blicken
Dich Lindelberger Wein.
Von blassem Gold, voll würziger Kraft, wir trinken
nur Luft mit dir hinein.

Auch die, von Michelbach, voll edler Reben
sei hoch und schon begrüßt.
Dein goldner Göttertrank ein himlisch Leben
in alle Adern gießt.

Welch edler Saft, der so mit süsser Würze.
So lieblich fließt hinein!
Sein feurig Naß ich bis zur Neige stürze.
Das muß Heuholzer sein!

Wer euch nicht hat, ihr edlen lieben Säfte
und mürrisch noch will sein,
dem schenk ich flugs zum theuren Trinkgeschäfte
brav Crispenhöfer ein.

Solche Straf wird nie mein Haupt erreichen,
Euch hab ich wohl gewollt.
Ja Verrenberg und Michelbach wird zeugen
wie ihn auch wohl gewollt.

Drum meinem Lied den Preis ihr herren Richter.
Doch soll's noch schöner sein,
so zündelt an zuvor mir zwanzig Lichter
vom Verrenberger Wein.

Ergreifet den die Gläser, mit mir be-
füllt sie bis an den Rand!
Stoßt an, trinkt aus, hoch leb mit seinen Reben
das hohenloher Land.

Pfarrer Dietzsch
In Hofen"




Platz 2


"Man sang schon längst von Rheingaus volen Reben
man prieß des Ungars Kraft,
doch wir sind stolz, auch unsre Höhen geben
der Traube Feuersaft.

Der Most, der unsern Bergeshöhe entquillet,
erfreut unser Herz,
er ists, der uns mit hoher Ahnung füllet,
und stillet manchen Schmerz.

Drum soll auch unsrem Hohenloh erklingen
Ein Hoch aus voller Brust.
Wir wollen dankbar sein Loblied singen
In wonnetrunkner Lust.

Umschwebet uns ihr Gen…jen unserer Weine
schließt einen muntern Kreiß
Euch lieblichen ein Preusscher Vereine,
gebühret Dank und Preiß

Komm her zuerst, du blond gelockter Knabe
der Michelbach beschüzt
reich uns, von deines follen Trunks Laben
daß Hoch der Schaum aufsprizt.

Komm her mit Purpursaft gefüllter Schaale
der Verrenberg umzieht.
Auf deinen Bergen reicht ein Sonnenstrahle
Ein Naß, das perlend sprüht.

Trett auch herbei aus lichtem Geister Ringen
Heuholz Dyonistus
Auch du darfst stolz den Weinerzeugniß ziegel-
roth durch der Sonne Kuß.

Mein Schwaben jörgle bist auch du zugegen
du mekerer Lumpen,
sei uns gegrüsset, auf dein Wohlergehen
stost alle Humpen an.

Wen aber heben wir von euch zum Throne,
wer ist des Preises wert
Wohlan, du Verrenberger nimm die Krone
Von allein gleich vereht.

In der Begeistrung hohem Himmelslichte
sehn wir Euch freudig glühen.
Auf jedem freuen holden Angesichte
endlose Liebe sprüht.

Lebt wohl lebt wohl, wir sehen uns doch wieder
uns drückt nicht Abschiedsqual,
stoßt an, trinkt aus, ihr treuen Herzensbrüder
für Heut zum lezten mal


Lazing
OA Acteur"




Platz 3.


"Zwei tapfere Streiter tratten in die Schranken
Erfüllt von Hohem Muth,
und keinen von denselben seht ihr wanken
fließt auch viel edles Blut.

Der Hohenloher will sein Recht erringen,
will thronen mit dem Rhein,
der Kampf bleibt gleich hört ihr die Waffen klingen.
Jetzt stehn sie im Verein.

Der alte Vater hat den Bund geschlossen.
er reicht die Rechte dar,
Willkommen junger Held, von edlen Sprossen,
willkommen ……erder.

Der Hohenloher nimt die biedre Rechte,
und kräftig trit er vor,
er sprichts wohl bührt die Ehre dem Geschlechte
Ex flammis orior.

Solesst sie beide miteinander thronen,
von nun an fort und fort.
Mit immergrünen und jungen Kronen
Zu jeder Lust und fort.

Und auf die späte Nachwelt soll es ihren
in Gläsern voll und ächt
der Flammengeist, versprühet, muß es lehren
des Hohenlohers Recht.

Feyerabend
Rechts..
In Oehringen"




Platz 4.


"In Hohenlohe da wachsen unsre Reben
dem Himmel sei es dank!
An unsern Lagen wachsen sie und geben
Uns diesen Göttertrank.

Was brauchen wir den Fremdling zu verschreien.
Vom Rhein und Moselstrand,
wir trinken satt vom besten Wein, nur blieb
in unserm Vaterland.

Ihr kennt das Dorf im weinumgränzten Thale
Nicht blos dem Namen nach,
dort lebt sich gut, beim Schmaus und beim Tanz.
in unserm Michelbach.

Dort ziehn wir hin von Actenstaub verzehrt
Das Herz von Aerger wund,
dort trinken wir, und ist manch Glas geleert,
sein Wein macht uns gesund.

Was mag uns tiefen Schacht zum Himmel heben,
nennt mir die Zauberkraft,
nennt mir den Trank, der jungendliches Leben
im alten Becher schafft.

Was stimmt zur Lust, was führt die muntern Länder
zum traulichen Vereine?
Was glänzt im Aug, was wekt die frohen Lieder
es ist Verrenberger Wein.

Der Schwabenjörg, führt er gleich fremden namen
Ist unser Landsmann doch,
ein würziger Saft, aus Muscateller Samen,
drob halten wir ihn hoch.

Der Kocherwein, wenn nur der Bursch sich schämte,
ein wahrer Lufticus,
Verleugnet er die Heimath in der Fremde,
als wär er Spiritus!

Doch schmäht ihn nicht, und will es auch bedeuten,
als sei der Beutel schmal,
und wollt ihr doch ein gutes Gläslein trinken
trinkt ihr im Kocherthal.

Und ihr vom Steinbachthal und Lindelberge
Frei sag ichs auch zum Ruhm,
Ihr seid mein Trost, mein Doctor und Latmerge,
mein lezt Victium.

So kränzt mir dann den heimathlichen Becher,
voll Wein aus hohenloh,
trinkt zu, trinkt zu, und sprecht ihr wakere Zecher
wo macht ein Wein so froh.

Schaut ihn nur an, wie er so lieblich blieket
Ein Freund, so rein wie Gold!
Kommt her, stoßt an, von diesem Landsmann
wer ihm nicht hold.

Gesegnet Land, das zu manch schönen Gaben,
die beste reichlich gibt,
wo reich und arm, gesund und krank sich laben
wer nur sein Schöpplein liebt.

Drum hier dein fröhlich Volk und deine Reben
all Arten, wohl bekannt,
drum bleiben wir zum lezten Hauch ergeben
dir Hohenloher Land.

Diet...Stadtpfarrer in Oehringen"




Platz 5.


"Wer gern vom Rebensaft dem edlen trinket,
wer volle Becher liebt,
in Hohenloh, ein herrlich Land ihm winket
wo man es trefflich übt

In Zecher da, da wachsen edle Reben,
da fliest ein feiner Wein,
der macht das Herz hoch, zu den Sternen schweben
troz dem, vom edlen Rhein.

Wenn man auch Kraut und Wurz da bestens wählte
und übte die Chemie,
auch dazu Spiritus den besten zählte
solch Trank geriete nie

Ihn präpariert allein der große Meister
Sein Laboratorium
ist uns wer Berge Schoos und süßer Geister
entströmen da rings um.

Wer den vom Heuholzberg schon hat verspüret
sein köstlich blutiges Stolz,
läßt nicht davon, so lang der Puls sich rühret,
trinkt ihn bis an den Tod.

Was kommt ihm gleich, in nah und fernen Landen,
dem Wein von Michelbach?
Sein lieblich süß macht alle hin zu Schanden,
bringt Feuer unters Dach.

Das haben schon so viel mit mir empfunden,
die jene Weg und Pfad,
wohl ohne Latern und Fakelschein gefunden,
der Wein gezündet hat!

Ja, wer dich Hohenloher Wein will führen,
der muß es wohl verstehen,
sonst kommt er heim im Dampf auf allen Vieren
kann nicht mehr stehen noch gehen

Winkelmann
Apotheker in Oehringen"




Platz 6.


"Am Berg am Berg, wo wächst der Crispenhöfer
Verzicht den Mund nur recht,
der Wein ist in den dortigen Gegenden
wie dieser Vers so schlecht.

Gieß ein in dich das Verrenberger Feuer
dein Ingrimmen stillet sich,
bist du recht müd, und schwach stost nach der Labung
der Wein erquiket dich.

Dem Vater Rhein schreib zu die besten Weine,
Verlobt den Nektar nicht?
Noch andere Ströhme haben guten Klang
Wenn man vom Wein spricht.

Neptun kann aber solchen Wein nicht schaffen
Vulkane geben Glut,
der Boden ist's mit seinen Elementen,
der Berggeist Wunder thut.

Hohenloh's schöner Boden sei gegrüsset
In einem heitern Chor,
in deinem Wappen steht es längst geschrieben
ex Ilammis orior

Eichenmenger OA Arzt
In Oehringen"




Platz 7.


"Trinkt Freunde, trinkt aus diesem vollen Becher
gefüllt mit süßem Wein,
er mundet wahrlich jedem teutschen Zecher
ist er gleich nicht vom Rhein.

Denn nicht am Rhein allein gedeihen Reben,
dies sind wir alle froh,
sie wachsen auch, und bringen Glück und Leben
in unserm Hohenloh.

Von Verrenberg bis hin zum Tauberstrand
wächst solch ein edler Wein
ha wie er perlt im vollen Glases rande
gleich jenem von dem Rhein.

Schon misst sich mit Glanze zwar und Burgund-
noch kontrollieren!!! der Wein von Verrenberg,
es braucht hiezu nicht Zuker und Hollunder
der rothe Schwabenjörg.

Wie würzig schmekt der Wein aus Steinbachs Gauen
trozdem vom Nekarstrand.
Des Heuholz liefert ihn von seinen schönen Auen
dem Hohenloher Land

Der Wein vom Berg der Pfedelbacher Nonn
ist süß wie Nektarsaft;
Sein Feuergeist macht witzig und besonnen
Gibt neue Lebenskraft

Doch auch in unserm warmen Kocherthale
wuchst milder Rebensaft
ersprudelt silberhell im gläseren Pocale
in seiner Tugendkraft.

Gemengt mit raschem Michelbacher Weine
mit rothem Traubenblut
verleiht er uns beim mäßigen Vereine.
Gesundheit Kraft und Muth.

Doch trauet nicht zu oft dem vollen Glase
vom Hohenloher Wein,
sonst fürtt er Euch gewißlich noch die ...
mit zur purrothem Schein

Drum trinket mäßig diesen Saft der Reben,
dann wird er euch erfreun.
Er wird auch Munterkeit und Frohsinn geben,
im traulichen Verein.

Stost freudig an, die sprudelnden Pocale
Leert sie, und rufet froh.
Er lebe hoch, beim heitern Nektarmahle
Der Wein von Hohenloh!

Just Präzzter in Oehringen"



 

Quellennachweis.

Ortsarchiv Verrenberg: B55 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band I: Allgemeine Akten 1843-1858.
Vielen Dank an Andreas Volk für den entscheidenden Hinweis.