Verrenberg HistorischDie Familie Johann Jacob Hörger
(1806-1877) in Verrenberg

Johann Jacob Hörger wird von der Artillerie entlassen - 1835
Im Bestand "F 235 II / Bü 1480; Jacob Hörger", Staatsarchiv Ludwigsburg findet sich folgendes:
"...,als derselbe schon einmal, den 21.September von der Artillerie,bei welcher er als Fourier stand, (Der Fourier ist eine in militärischem Umfeld bei der Logistik tätige Person) laut beiliegenden Akten wegen periodischer Geistesstörung entlassen worden war."
Johann Jacob Hörger wird später Stationskommandant der Landjäger in Wangen (am Bodensee) bezeichnet.
Ab wann? Wie kam er mit seiner Vorgeschichte zu diesem Posten?
Er bezeichnet die Josepha, Tochter des Schultheißen Wi..., zu Liebenweiler, Gemeinde Flunau, Oberamt Tettnang als seine Braut. Dies scheint von den Ätzten nicht ganz ernst genommen worden zu sein.

Johann Jacob Hörger wird in das Militärhospital eingewiesen - 1841
Im Bestand "F 235 II / Bü 1480; Jacob Hörger", Staatsarchiv Ludwigsburg findet sich sinngemäß folgendes:
In einem Kriegsministerialen Erlaß wurde er am 16.Juli 1841 als Dienst untüchtig in das Militärhospital Stuttgart eingewiesen.
Von dort wurde er am 20.Juli zu seinen Verwanden in Verrenberg geschickt, dort aber nicht angekommen.
Er verwüstete am 04.August die Kanzlei des Oberamtsverweser.

Am 23.August wurde er in die Heilanstallt Winnenthal eingeliefert, wo er ein halbes Jahr bis zum 27.April 1842 blieb.
Die Verpflegungskosten wurden von den Landjägern getragen.

Johann Jacob Hörger bekommt einen Pfleger, da Geisteskrank - 1841

Johann Jacob Hörger bekommt ein Zeugnis - 1841
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 08.August 1841 findet sich folgendes:
Dem Geistes Kranken Jakob Hörger von Vörrenberg wird von dem unterzeichen Gemeinde Rath beurkundet
1) das er in Vörrenberg bürgerlich ist und ledig ist und evangelischer Religion und Eltern loß
2) hat er sich zu Hauß guth und Klaglos betragen das man ihm nichts unrechtes nachzusagen Weiß
3) Macht sich die Gemeinde verbindlich für die Kosten zu haften in der Heillanstalt in Winnenthal

Johann Jacob Hörger ist wieder bei den Landjägern - 1842 bis 1852
Im Bestand "F 235 II / Bü 1480; Jacob Hörger", Staatsarchiv Ludwigsburg findet sich sinngemäß folgendes:
Aus diversen Bemerkungen in den Akten, ergibt sich der Eindruck, dass Johann Jacob Hörger vom April 1842 bis September 1852 wieder als Stationscommandant in Wangen tätig war.

Johann Jacob Hörger ist "Dienstuntüchtig" - 1853
Im Bestand "F 235 II / Bü 1480; Jacob Hörger", Staatsarchiv Ludwigsburg findet sich sinngemäß folgendes:
Er wird zum 01.Februar 1853 als Dienstuntüchtig von den Landjägern entlassen.
Damit ergibt sich, dass die Gemeinde Verrenberg die soziale Verantwortung für ihn übernehmen muss.

Johann Jacob Hörger, es geht um die Kosten für die Anstalt in Winnenthal - 1853
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 14.März 1853 findet sich folgendes:
dem frühern Landjäger Stations Commandant
Jacob Hörger von hier
wurde wegen Geistesverrütlung vor 1.Jahr in die Irrenheil Anstalt Winnenthal verbracht und ist der Gemeinde die Bezahlung der Verpflegungskosten ein jährlicher Betrag von 100f. angesonnen.
Nun ist Erstere in ihren gedrükten Lage der fr.... Kartoffel und ......... die Kaufkraft? der Ortsbürger völlig zerstört hat außer standes diesem Ansinnen neben dem sonstig werene Armenaufwand nementlich der Unterhaltung des Irren Martin Groß in der Bewahranstalt Zwiefalten zu entsprechen und wurde
Beschlossen:
Bei der Amts.....tion. und bei dem K. Comandant als ....glar des ........ .... Oehringen den Funktion gemaß um einen Beitrag von je 1/3tel einigkommen und zu diesem Zweck Auszüge aus diesem Protokoll zu senden
Er war bereits 1852 nach Winnenthal gebracht worden.

Johann Jacob Hörger bekommt eine Anstellung beim Oberamt Öhringen - 1856
Im Bestand "F 235 II / Bü 1480; Jacob Hörger", Staatsarchiv Ludwigsburg findet sich sinngemäß folgendes:
Er erhält zum Mai 1856 eine Anstellung beim Königl. Oberamt Öhringen.

Johann Jacob Hörger ist gestorben, die Gemeinde möchte dessen Nachlas - 1878
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 04.April 1878 findet sich folgendes:
Auf Ableben des früher Geisteskrank, zuletzt aber in der Irrenheilanstalt Göppingen als Assist. angestellt gewesenen
Jakob Hörger v hier
hat die Gemeinde an dessen sämtlichen Nachlaß, als Ersatz für die in den Jahren 1860-63 für ihn gehabten Ausgaben anspruch gemacht. Der Nachlaß besteht in seinen Kleidern und Leibweiszeug unt etwas bar Geld, erstere sind in Göppingen und nach hierher gelangter Mittheilung zu 100M taxiert.
Auf Anfragen des Kl. Gerichts Notariats Oehringen, wird demsel. zu Erkennen gegeben daß die Kleider hieher geschikt und hier zum Verkauf gebracht werden sollen.


Nachtrag links:
Der Verkauf hat am 9.April 78 statt gefunden. Verkaufs Prot. dem Ge. Pfl. als Rechnungsbeleg und zum Einzug übergeben.
Wieso werden nur die Jahre 1860-63 angeführt?

Johann Jacob Hörger ist gestorben, die Gemeinde möchte dessen Nachlas II - 1878
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 08.Mai 1878 findet sich folgendes:
Jakob Hörger welcher nach oben bl.14 in Göppingen gestorben ist, hat wie sich bei der Theilung vom 15.März d.J. ergab einer Katharina Mailäander von Herbrechtingen 500M gemacht. Diese Schenkung wird für gesetzlich unzuläßig gehalten und deßhalb
Beschloßen
Mit rücksicht auf die Ausgaben die man für Hörger aus der Gemeindekaße gehabt hat, darum zu verwenden und wird Schultheiß Carle beauftrag nach dem von Mailänder bereits ablehnende Bescheidserklärung erfolgt ist, mit Hl. Rechtsanwalt Rempold die Sache zu berathen und demselben den Auftrag zur Proceßführung gegen Mailänder zu geben.


Nachtrag 1 links:
Den 10.Mai 78 mit Hl. Rembold die Sache Berathen welcher auf Grund der Theilungs Akten Klage bei dem Kl. Oberamts Gericht Heidenheim erhob üb. den Betrag der Schenkung v. über 200f. somit von 157M 14d

Nachtrag 2 links:
Mailänder hat der Klage statt gegeben und 157M 40d (warscheinlich Irrthümlich statt 14d 40d) hierher bezahlt welche dem Ge Pfleger zugestellt wurden.

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Staatsarchiv Ludwigsburg: F 235 II / Bü 1480; Jacob Hörger
Intelligenz Blatt Oehringen 1841