Verrenberg HistorischVorwort im Güterbuch der Gemeinde Verrenberg von 1858




Im Vorwort zum Verrenberger Güterbuch von 1858 finden sich viele interessante Details

Diese wurden, wo möglich, in Bereiche der Homepage eingearbeitet, in die sie thematisch passen.
Was übrig blieb und von Interesse ist, wird auf dieser Seite zusammen gefasst.

Aber wie kam es zur Erstellung des Güterbuches?
Das rentamtlichen Schazungsbuch war zu diesem Zeitpunkt bereits über 200 Jahre alt und beinhaltete die nötigen Informationen nicht im erforderlichen Maase.
Auch das Messbuch von 1818, das Aufgrund der zugehörigen Karte erstellt worden war, war bereits 40 Jahre im Gebrauch. Aufgrund mangelhafter Vermerkung der Besizveränderungen und sonstiger Rechtsverhältniße, war es bereits in einem Zustand, dass damit nicht mehr vernünftig gearbeitet werden konnte.
Daher war der Bedarf für ein nach neuen Vorschriften erstelltes Güterbuch groß. Dieses sollte auf den Resultaten des aufgrund der allgemeinen Landesvermessung erstellten Primärkataster beruhen.
die Bürgerlichen Collegien haben schon im Jahr 1843 den damaligen Ratsschreiber und VerwaltungsActeur Born in Pfedelbach mit Bearbeitung des neuen Güterbuchs beauftragt. "Die Bestätigung dieser Wahl erfolte aber erst unterm 26 Merz 1847 weil vorher die Durchführung und Beendigung des Geschäfts der Ergänzung des Primärkatasters abgewartet werden mußte."
Born begann mit der Abschrift des Primärkatasters, in welchem er teilweise den neusten Besizstand und die Erwerbsart vormerkte.
Als aber im Frühjahr 1848 insbesondere die Bevölkerung aufgrund der Aufhebung des Lehen- und Grundherrlichkeitsverbands annahmen, dass sie vollständig von aller Art von Abgaben befreit würden, wurde die Erstellung des Güterbuches als überflüssig ausgesetzt. Man muss bedenken, dass das Güterbuch die Grundlage für die Besteuerung darstellen sollte und seine Erstellung teuer für die Gemeinde war.
Erst im Jahr 1853 wurde von den Königl. Behörden die Fortsetzung der Arbeiten angeordnet. Da der VerwaltungsActeur Born zu dieser Zeit keine freie Kapazitäten mehr hatte, wurde die Aufgabe am 24.12.1853 dem Ratsschreiber Fecht von Öhringen übertragen, der dafür 400fl. Belohnung bekam.
Da der Ratsschreiber Fecht selber keine freie Kapazitäten hatte, übertrug er die Arbeit an seine Gehilfen, die aber nicht richtig vorwärts kamen. Als nach 4 Jahren noch kein Ende abzusehen war, gab Fecht am 11.02.1858 den Auftrag zurück.
Der vorherige "Güterbuchs Commisär in Ekartsweiler" F. Rausenberger übernahm die Aufgabe und erledigte sie innerhalb von 8.Monaten, so dass am 20.09.1858 der Verrenberger Gemeinerat die Richtigkeit per Unterschrift beglaubigte.

Die Einschäzungs Commission

8.2
Die durch Wahl der Betheiligten Güterbesizer gebildete Einschäzungs Commission Bestand
  A. Für Feldgüter aus 5. Mitglieder, u.z.
    1. Schultheiß Lay
    2. GemeindeRath Hörger
    3. GemeindeRath Mugele
    4. GemeindeRath Käppler
    5. GemeindeRath Schanzenbach
  Welche als Ersazmänner beizugeben waren
    1. GemeindeRath Knappenberger [1]
    2. Friedrich Zentler, Bauer

B. Für Gebäude
Neben der Commission für Einschäzung der Feldgüter noch 2 Sachverständigen, nämlich
Den Ortsfeuerschauer …. Beyer von Oehringe
und Zimmermeister, Schultheiß Kübler von Windischenbach


[1 Anmerk. des Autor: Georg Friedrich Knappenberger war 1849 in den Gemeinderat gewählt worden.
Da er wegen "eine Birnen Entwendung" gestraft wurde, war er als Gemeinderat nicht mehr haltbar und trat noch 1849 zurück.
Warum wurde er hier als Gemeinderath genannt?]

Zugehörigkeit der Gemeinde Verrenberg zu ...

1. Eintheilung der Gemeinde
Die geschlossene Gemeinde Verrenberg gehört zum
  - K. Oberamt Oehringen
  - K. Oberamts Gericht Oehringen
  - K. Kameral Amt Oehringen
  - Forstamt Neuenstadt
  - Revier Amt Waldbach
  - Dekanatamt Weinsberg
  - Pfarramt Bitzfeld
  - Postamt Oehringen

Welche Gewerbe gibt es in Verreberger

2. Zahl der im Ort betriebenen Gewerbe
Nach dem Gewerbe Kataster1.Juli 1858 betreiben dermalen ihr Gewerbe
  - 1 Maurer
  - 3 Leinenweber
  - 1 Lohn Mezger
  - 1 Schmied
  - 1 Schäfer
  - 1 Schneider
  - 2 Schumacher
  - 2 Küfer
  - 2 Kleinhändler
  - 1 Schildwirth (ruht dermals)
  - 1 Weinschänken
  - 7 Branntweinbrenner

Grundbesitzer auf der Verreberger Markung

I. Über Einrichtung des Güterbuchs Steuertexterne erforderlich, daren es
   A. 90 Ingesessene
    und 121 Ausgesessene u.z.
   B. von Bizfeld gesessene 36
   C. von Oehringen gesessene 22
   D. von Schwöllbronn gesessene 32
   E. von Unterohrn gesessene 20
   F. von Sonstigen Orten gesessene 11

sind, und welche unter kurzer Beschreibung der Güter nach Maßgehalt, Culturart, Lage und Angabe des Steueranschlags,
der Erwerbsart und der Eigenthums- und Pfandverhältniße den Besizstand jedes Einzelnen nachweisen.

Dessen Steuersexterne ist je die Urkunde über Publikation des Güterbuchs unter Allegation des hierüber geführten Protokolls angehängt und sind dieselben bei

A. den Ingesessenen
      nach dem Alter
B.C.D.E. und F. den Ausgesessenen nach dem Alphabet


Und befinden sich im Besiz von
   - Über   200 Morgen 0
   - Über   100 Morgen 1
   - Über     50 Morgen 1
   - Über     20 Morgen 15
   - Über       5 Morgen 43
   - Unter      5 Morgen 151
Gegen Hagelschaden sind versichert bei der
(bis jetzt niemand)

Struktur der Gemeindefläche

2. Morgenzahl der Markung nach dem Güterbuch Theil VIII Bl. 318b
a. Gebäude Areal 9 3/8Morgen 21,9 Rtn
b. Feldgüter 1310 5/8Morgen 4,2 Rtn
Zusammen 1320 Morgen 26,1Rtn

Nach dem Primärkataster Bl. 525 u. ff.
I. Gärten und Länder 35 1/8 Morgen
II. Aecker 696 7/8 Morgen
III. Weinberge 251 Morgen
IV. Wiesen 217 1/8 Morgen
V. Waldungen 23 2/8 Morgen
VI. Waiden 26 2/8 Morgen
VII. Oeden 17 6/8 Morgen
VIII. Stein- und Gyps Brüche 4/8 Morgen
IX. Seen und Weiher 2/8 Morgen
X Sand- und Mergel Gruben 3/8 Morgen
XI. Flüße und Bäche 6/8 Morgen
XII. Straßen und Wege 47 3/8 Morgen
  Gesamt 1311 Morgen

Wenn Ehefrauen oder Kinder Grundbesitz haben ...

a. Grundstüke von Ehefrauen und Kindern, welche in Verwaltung u. Nuznießung ihrer Ehemänner und Eltern stehen, unter Beisezung der wahren Eigenthums
    Rechte unter dem Namen der lezteren eingetragen.
b. Unter dem Namen der Eigenthümer folgen sich die Einträge in der Art, daß zuerst die Gebäude, sodann Gärten und Länder Wiesen, Aeker, Weinberge,
    Wald, Waiden etc und endlich die Real Rechte beschrieben sind, nach jeder Cultur Art sind je am schluß sämtlicher Einträge
    genügender Raum zu Nachträgen offen zulassen ist.

Zahl der Gebäude

1. Zahl der Gebäude
Nach dem Brandversicherungs Kataster
67 Haupt und
43 Neben Gebäude

Gegen Feuergefahr haben ihr in den Häusern befindliches Mobiliar (incl. Der Feldfrüchte) versichert bei der Gesellschaft "Deutsche Phönix": 5

Klima und Boden

1. Klima und Boden
Das Klima ist mild
Der Boden beim
    - Ackerfeld, vorherrschend guter Lehm und nur vereinzelt kalter schwarzer Thon
    - Der Wiesen, mehr trocken als naß, daher keine Drainagen anwendbar
    - In den Weinbergen, vorherrschend schwarzer Thon und nur theilweise rother K…
 

Quellennachweis.

Kornwestheim: Sign. GBZA_HBN 32 A 013.584.650 Gueterbuch Bd. 1_Vorwort