Verrenberg HistorischBericht des Pfarrers über die Einweihung
des neuerbauten Kirchtürmles; 1738

Dieser Bericht wurde im Jahre 1738 vom Bitzfelder Pfarrer Johannes Schmid angefertigt. Er tratt 1726 die Nachfolge seines Vaters an und hatte die Stelle bis 1769 inne. Das Orginall findet sich im Konfirmantenregister (1723-1866), Seiten 18-20.
1738, den 12. Mai neuer Zeit oder den 1. Mai alter Zeit-
wurde auf genehme Haltung württembergisch und hohenlohisch in dem neuerbauten Türmle zu Vörrenberg die erste Betstund gehalten mit einer Vorbereitung dahin das Volk Gott zu danken ermahnt worden, dass er sie geistlich erhalte und führe. Mit Erinnerung der Versammlung bei diesen kümmerlichen Zeiten ihn nicht mutwillig zu verlassen, mit Vermahnung an den Schuldiener Weber seine Schul- und betstund fleißig zu halten und die Schuljugend in geziemender Ordnung, Zucht und Stille zu erhalten und alle vorkommenden Ärgernisse zu wenden und zu steuern und sie zu ersetzen mit Zuspruch und Sanftmut. Und an die Gemeinde gewendet: in der Hoffnung, Gott möge ihrer gnädigen Herrschaft das Herz dahin regieren, dass sie ein gnädig Einsehen mit ihnen habe bei ihrem Bet- und Schulrecht. Schutz für Seel und Leib ist angewünscht worden.
 
II Nach geendigtem Gottesdienst wurde von Pastore (Pfarrer) Magister Johannes Schmid angeordnet, folgende Reime an oder ob die Haustüre zu setzen: "Komm heiliger Geist behend und sei in diesem Haus Regent, auch lehre selbsten Schul- und Betstund halten, dir sei das Herz bereit in Jung und Alten."
 
III Nach genommenem Imbiss bei Schultheiß Grabert allda, kamen beide Bürgermeister - Schumacher und Hettenbach - und bedankten sich für des Pastors Mühe und gezeigte Betandacht mit Anfrage, wie sie es halten sollten beim Geldmangel, den Bau weiter fort zu setzen?
Sie sollten bei dem hohenlohischen Consistorio so das ersammelte Geld 100f Gulden, das sie von Württemberg empfangen, entlehnen und bis auf bessere Jahrgäng verzinsen. Auch bei der alten Frau Gräfin in Pfedelbach sollten sie ein Bittversuch tun, ob sie etwa einen freiwilligen Beischuß tun möchte.
Das ist aber verhindert worden.
Das alte Crucifix aus der Bitzfelder Kirch zu begehren und einen anständigen Pult zum Bücher auslegen.
Bitzfeld hat das obengenannte Crucifix als ein Neujahrsgeschenk anno 1739 dahin gestiftet, um ferner gut Nachbarschaft und Harmonie in Kirche und Schulwesen zu erhalten.
 

Quellennachweis.

Archiv des Pfarramt Bitzfeld; Konfirmantenregister (1723-1866), Seiten 18-20; Besten Dank an Frau Grieb