Verrenberg HistorischDie Familie Johann Ludwig Carle
(1792-1853) in Verrenberg

Details zum Schankrecht des Johann Ludwig Carle findet sich auf einer seperaten Seite zum Schankrecht in Verrenberg>

Johann Ludwig Carle erwirbt das aktive Bürgerrecht durch eine Gutsübernahme - 1818
In der Liste zum aktiven Bürgerrecht im Ortsarchiv findet sich folgendes:
Art der Erwerbung des Bürgerrechts: durch Geburt
Art und Zeit des Eintritts in das aktive Bürgerrecht: durch Guts Uebernahme ao 1818

Johann Ludwig Carle - ihm wird ein Zeugnis ausgestellt - 1829
Scheune 37a in Verrenberg Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 16.Mai 1829 liest sich das so:
Gemeinderäthliches Zeugniss
Welches in hiesigen Gemeinde Raths Prodocol dem Gasenwird Ludwig Karle von hier wird himit pflichtmäsig bezeigt daß er während seines vor einem Jahr aus Noth und er neuem Scheure Bauwesens wobey er über 1 Vrtl Jahr viel Handwerks Leude namendlich Zimmer leute Maurer und Schreiner haben mußte einen so bedeutenden Wein aufwand gehabt habe daß es nicht hinreichen wird wenn ihm ein Umgeld oder Nachlaß von 3 ... allergnädigst verwilligt wird.
Die neuerbaue Scheune dürfte die Scheune Nr.37a gewesen sein.
Bei anderen Schriftwechsel zu seiner Schankkonzesion wird sein Vermögen auf 4000f. geschätzt.

Ludwig Carle nimmt Johann Georg Michael Ilshöfer in Kost - 1830
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 12.Juni 1830 liest sich das so:

Wurde bei dem gansen versamleten gemeinte dem Michael Ilshöfer an Kost und Kleidungs Stück ist abstrichs Verhandlung vorgenommen worten und ist abgeschlagen worten und hat in Erhalten Ludwig Carle vor 15f. Vom 11ten Juni 1830 bis 1831

Johann Ludwig Carle klagt gegen den Schafknecht Christoph Gulde - 1836
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.Januar 1836 liest sich das so:
Es erscheint Ludwig Carle und Michael Ilg und klagen an das ihnen der Schafknecht Christoph Gulde von untern Hambach Dienstknecht bey dem Schäfer Schwarz ihnen ihren Jungen Schlag im Wald im Lindenhölzle gefahren sey und ihnen Schaden gethan habe.
Darüber wurde er verhört und er konte es nicht leugnen das seine Schafe nicht darin geweidet habe so wurde ihm eine Strafe angesez
von 2 Reichs Taler
Welches ihm durch vorlesen eröfnet wurde und solde er sich Beschwert erfinden so ...

Johann Ludwig Carle klagt gegen Georg Friedrich Gulde - 1840
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 17.November 1840 liest sich das so:
Es erscheint der Speis Wirth Ludwig Carle und bringt klage vor das ihn der Georg Friedrich Gulde von Schwolbronn im Sondigen Nachts in seiner bedrunkenheit geschimft und habe ihn einen schlechten Gesellen und einen Lumpenkerle geheisen auf der gasse und hat die nachbahrschaft Nachts um 9 Uhr be...chet mit seinem Lermen und habe ihn seine Haußthier hienein stosen wollen.
Der Friedrich Gulde wurde über diese Angab verhört und er gibt an er Wisse es nicht er seye bedrunken gewesen und Wisse es nicht mehr was er gesagt habe
Es wurde ihm wegen diesem Sch..... Nachts lermen eine Strafe angesezt von 2 Reichs Taler

Johann Ludwig Carle bekommt ein Prädikats-Zeugnis - 1841
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 16.April 1841 liest sich das so:
Dem Gemeinderath Ludwig Carle von Vörrenberg wird ein Gemeinde Rathliches predikatszeugniß ausgestelt.
1) ist er noch niemals in Kriminal untersuchung gestanden
2) hat er sich Jederzeit unklagbahr auf und ist von dem Orts Vorstand noch niemals gestraft worden
3) kann man ihm nichts schlechtes nachsagen.

Johann Ludwig Carle wird als Pfleger der minderjährigen Kinder
des Christian Schäffner eingesetzt - 1842
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 17.Februar 1842 liest sich das so:
Ludwig Carle wurde vor die Minder Jährige Kinder des Christian Schäfners als Pfleger aufgestellt und durch das K. Gerichts Notariat und Weisen Gericht Eidlich Verpflichtet

Johann Ludwig Carle bietet im "Intelligenz Blatt Oehringen" einen Farren zum Verkauf an - 1842

Johann Ludwig Carle bekommt ein Zeugnis - 1843
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 20.Januar 1843 liest sich das so:
Wurte dem Ludwig Carle Speise Wirt in Vörrenberg ein Vermöchens und Pred:kats zeugniss ausgestellt.
1te Besizt Ehr an Vermöchen 6000f.
2te Ist Ehr noch niemal in keiner Kriminal Undersuchungen gestanden.

Johann Ludwig Carle bekommt erneut ein Zeugnis - 1843
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 18.Februar 1843 liest sich das so:
Das K. Oberamt Oehringen verlangt ein Vermögens und Predikatszeugnis …. Speisewirth Ludwig Carle dahier.
Nach angestellter Berathung wird nun gemeinderäthlich bezeugt:
1) Carle besizt ein Vermögen von 6000f.
2) ..iter erstandene Vorstrafen sind zwar keine Acten vorhanden, unseres wissens wurde aber Carle gestraft
   a wegen bei ihm entdekter neben Sp..den um 40f.
   b wegen schlachtens eines unreichen Kalbes um 7f.
Im übrigen ist sein Prädikat gut.

Friedrich Ludwig Adam Carle bekommt ein Zeugnis - 1843
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 24.Februar 1843 liest sich das so:
Dem Friedrich Adam Carle wurte ein Predikat ausgestelt.
1tens Ist Ehr noch niemalen in keiner Undersuchung gestanden.
2tens Ist Ehr seinem Vatter in seiner Ekonomi, woh Ehr an Liegenschaft besizt angesehen 40 bis 42 Morgen woh Ehr seinem Vatter….
und ein Verständiger Mensch, indem Feltbau ist.
Leider fehlt auf dem Foto des Protokolls, das ich ausgewertet habe, der untere Teil.
Er sollte wohl den Hof übernehmen, oder war er schon auf ihn über gegangen?

Johann Ludwig Carle wird gestraft - 1846
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 20.Februar 1846 liest sich das so:
Gemeinderath Carle vor heute in der Sitzung anwesend, verliß jedoch dieselbe, als ihm zu bedenken gegeben wurde, wie es Besorgniß errege und gesezwidrig seie, den Michael Meißner von Windischenbach 3.Tage lang ohne alle Anzeige bei der Ortsbehördte zu beherbergen und dadurch veranlassung dazu zu geben, daß die Meißnersche Ehefrau hiher kommen müsse, um die Anfrage zu stellen, ob hier Polizey sey oder nicht?
Sein verhalten suchte Carle zwar damit zu entschuldigen, daß er angab, er habe sich mit Meißner über ein Kostgeld verstanden allein dieser Entschuldigung wußte man deßhalb keinen Raum zu geben, weil Carle als Speisewirth zu beherbergen Fremder von sich nicht berechtigt ist, eines- und anderntheils betrunkener Personen nie Unterschleif gegeben werden soll, über diß Meißner nicht in dem Geruch eines guten Haushälters steht.
Als nun Carle trotz dieser einleuchtenden Bemerkungen gegen .... benchene das Raths Zimmer verliß, wurde er zum dableiben ermahnt, jedoch ohne Erfolg.
Man setzte eine schriftliche Vorladung auf und machte ihm die Auflage, solche der ......tion wegen zu unterschreiben.
Der Gemeinderath .... Weiß brachte hierauf eine besonders aufgenommene Urkunde über beharrliche Weigerung des Erscheinens zurück.
Da die Ansichten des Gemeinderaths darin getheilt waren, ob und in wie weit Carle eine Strafe verschuldet habe, so legte der Vorstand zunächst die Frage vor:
soll Carle gestraft werden?
und stimmte
Ja: Gem Rath Bort
Nein: Gem Rath Zendler
Ja: Gem Rath Ilg
Ja: Gem Rath Kraft
Nach diesem Ergebniß mußte nur noch ... gestraft werden;
wie hoch soll sich die Strafe erstreken?
und allgemeine Ansicht war 1f.
Beschluß
Vorstehende Erkenntniß dem Gemeinderath Carle durch den Ortsvorstand mit der Belehrung eröffnen zu lassen, daß er das Recht habe ...


Nachtrag links:
Die Eröffnung d. 11 März 1846

Johann Ludwig Carle bekommt ein Zeugnis - 1846
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.April 1846 liest sich das so:
wurde dem Ludwig Carle ein Vermöchens und Strafen Predicadt Zeigniss ausgestelt
1) Das Predicat ist bey Speisewirt Carle gut,
2) Was Ehr an Vermöchen Besizt ist ohngefehr 7000f.
3) Ist Carle wegen Ungelt gestraft worden, wegen neben zapfen

Friedrich Ludwig Carle und Carl Christian Carle
bekommen ein Zeugnis - 1849
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 30.März 1849 liest sich das so:
Deren 2 Söhnen des Linden-Wirth Ludwig Carle, wurte ein Predicat und Vermöchens Zeigniss ausgesteldt, nehmlich Friedrich Carle und Karl Carle
1) Ist bei Beyten das Predicat gut, und ist noch keiner Gestraft worten.
2) Was das Vermöchen anbelangt ist bey jedem Ohngefehr 1500f. bis 2000f.

Johann Ludwig Carle bekommt ein Zeugnis - 1850
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.August 1850 liest sich das so:
Dem Lindenwirth Carle von hier wirdt nach O/amtlichem Befehl ein Strafs und Vermöchens Zeugniss aus gesteldt.
1) Das Predicat ist gut
2) Was an strafen anbelangt ist derselbe noch nicht in keinem Krimmeral Strafe gekommen
3) aber das derselbe schon einige mal wegen Ungeldts Strafen, gestraft worden ist, ist Wahrheit.
4) Was seyn Vermöchen anbelangt ist 7000f.

Johann Ludwig Carle - Streitsache gegen Christof Hubele - 1851
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 15.Dezember 1851 liest sich das so:
Verhandelt auf Befehl des Oberamts Gerichts Oehringen
Da wegen einem Streidt zwischen Lindenwirdt Carle in Vörrenberg und Christof Hubele von Adolsfurth wegen einem Schauerzins von 12f. und nach Berechnung noch 2f. Zins welche Carle dem Hubele schultet, wurden beyte vor den Gemeinderath hier vorgerufen, und wird auf ein vergleichs Versuch angetragen, aber es kam nichts zu Stande, aber es schlug fehl auch durch vieles zureden.
Deshalb muß durch den Gemeinderath ein Gerichtlicher Spruch Ertheilt werden. Da aber wegen beyten Quidungen nicht leicht ein Spruch vollbracht werden konnte, weil Carle angibt daß woh die Quidung (100f.bezahlt hab) des Hubele vom 31. Merz 1849 Laudt daß derselbe nur 88f. bezahlt habe und 12f. Schauerzins dazu gerechnet dieses macht wieder 100f.
Lindenwirth Carle gibt an wann Hubele dieses Beschweren konta daß Ehr Baar 100f. bezahlt hab, so wolte Carle diese Forderung an Hubele bezahlen, oder wollte Carle selbst auf Schwehren, daß 12f. abgezogen worten sindt.
Christof Hubele gibt an wann seine Quitungen nicht gelten solden, so soll Carle einen Eid Schwöhren.
Dem Köhl. Oberamts Gericht wirdt von dem Gemeinderath dieses Übergeben, weil besondere Schwierigkeiten vorliegen

Johann Ludwig Carle will einen Stall anbauen - 1852
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 10.April 1852 liest sich das so:
Lindenwirth Ludwig Carle dahier bittet um die Erlaubniß an seine Scheuer auf der Seite gegen Christian Mezger hin einen …., welcher als Stall benuzt werden solle anschifften zu dürfen.
Der einzige Nachbar ist Christian Mezger, welcher erklärt, er habe gegen das Gesuch des Carle nichts zu erinnern.
Beschluß
Dem vorliegenden Gesuche unter der Bedingung zu entsprechen, daß sich Carle genau an die von dem Oberfeuerschauer Reinhardt gegebenen Vorschriften halte

Lindenwirt Ludwig Carle lädt zu Kaffe und Kuchen - 03.10.1852

Inventur u Teilung - Johann Ludwig Carle - 1853
Nach dem Tod von Johann Ludwig Carle bittet seine Witwe, dass jetzt keine Teilung erfolgen soll, da sie nicht gedenkt noch einmal zu heiraten.
Das Brutto Vermögen wird auf 8000 Gulden geschätzt.

Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
1854 wird Carl Christian Carle zusammen mit seiner Mutter Elisabetha Friederik Carle geb. Jung als Besitzer von 5 der insgesamt 120 Anteilen der Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg aufgelistet.
1801 hatte die Familie noch 3 Anteile auf dem alten Haus Nr.37.
Diese Anteile sollen auf das Haus, den Hof gebunden sein.

Die Witwe des Johann Ludwig Carle verkauft Kühe - 1856
Quelle: Der Hohenloher Bote; 1854
Elisabetha Friederika Carle verkauft Kühe, Verrenberg 1854

Die Witwe des Johann Ludwig Carle verkauft Weine verschiedener Jahrgänge - 1856
Quelle: Schwäbischer Merkur; 1856

Die Witwe des Johann Ludwig Carle verkauft Weine verschiedener Jahrgänge - 1856
Quelle: Der Hohenloher Bote; 1856

Friedrich Ludwig Adam Carle will heiraten - 1861
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 25.Juli 1861 liest sich das so:
Es erschien Friedrich Carle, Sohn des + Ludwig Carle Lindenwirth von hier und trägt vor:
Ich habe mich der Agatha Carolina Heinrike Cluß ehliche Tochter des Georg Friedrich Cluß Mezgermeister in Weinsberg Ehlich versprochen, und bitte daher meine Verlobte in das hies. Aktiv Bürgerrecht aufzunehmen.
Behufs dieses Gesuchs hinterlegt Bittsteller einen von dem Gemeinderath Weinsberg beglaubigten Geburtsbrief vor Wornach gedachte Cluß ein
gutes Prädikat und ein Vermögen
1000f. baar und an Fahrniß
200f.
Zusammen 1200f. bekomt
Bittsteller selbst bekommt von seiner noch lebenden Mutter an Vermögen
5000f.
Da also der Nahrungsstand für gesichert erscheint und hierorts der Fall nicht zutrifft um welcher der Bürgerausschuß um seine Gutächterliche Äußerung zu vernehmen wäre so wurde einstimmig
Beschlossen
Dem Bittsteller seiner Verlobten das hies. Bürgerrecht zu ertheilen und anzusezen
a. Dem Bräutigam
  für Feieraimer und Obstbäume 2f. 42x.
b. Der Braut
  Bürgerannahmegebühr 5f.
  Waisenhausgebühr 30x.
  Amtsdiener 6x.
  fürs Schreiben 12x.
Summa 14f. 30x.
Es gibt, ausser diesem Eintrag, keine Hinweise, dass Friedrich Ludwig Adam Carle wirklich geheiratet hat!
Im Weinsberger Eheregister ist 1861 die Ehe mit Agatha Carolina Heinrike Cluß schon angelegt, die Hochzeit fand aber nicht statt.
Was war passiert?

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1501 Band 6)
Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis aktiver Bürger ab 1828
Ortsarchiv Verrenberg: Inventur u Teilung
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1852
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1854
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1856
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1860
Schwäbischen Merkur 1856