Verrenberg Historisch

Haus Nr. 25 (Steht heute im Freilandmuseum Wackershofen)


Aufnahme von 1915

Aufnahme von 1968

Aufnahme von 1977
Dorfkelter in Verrenberg, 1670
Aufnahme von 1991
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1833; Haus Nr. 25
Karte von 1833
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr.25
Karte von 1818

Lage des Haus im Ort




Das Gebäude steht seit 1993 im Freilandmuseum Wackershofen


Aufnahme 2006 im Freilandmuseum
Wackershofen

Aufnahme 2006 im Freilandmuseum
Wackershofen

Aufnahme 2006 im Freilandmuseum
Wackershofen

Aufnahme 2006
 

Aufnahme 2006
 

Rechts: Torbogen über dem Kellereingang. Die Initialen TWM deuten auf den Erbauer Johann Thomas Weidmann hin


Bauliche Entwicklung

Links: Inschrift über dem Hauseingang von 1777 "JJ M" über dem Hauseingang   Mitte: Inschrift "GA M" vermutlich auch von 1777 über dem dritten Fenster von links.
Rechts: Ansicht der Rückseite - die Erweiterung um eine Fensterachse 1777 ist hier gut zu erkennen. || Historischer Lehmputz im Obergeschoss des Weingärtnerhauses aus Verrenberg

Das Holz für das Haus wurde im Winter 1712-13 geschlagen. Es fand dabei ausschließlich Tannenholz Verwendung. Beim Abdecken des Daches wurden zwei datierte Biberschwanzziegel von 1713 und 1714 gefunden, der Rundbogen zum Kellerabgang trägt die Inschrift 1717. Aus diesen Daten kann auf eine Bauzeit von fünf Jahren geschlossen werden.

1777 erfolgte dann ein größerer Umbau. Das Haus wurde an der Giebelseite um eine Fensterachse verlängert. Vermutlich befand sich im Hausteil rechts des Einganges ursprünglich der Stall. Nun schuf man darunter für den Stall einen neuen, niedrigen Raum neben dem großen gewölbten Keller.
War das Haus für eine größere Familie zu eng geworden, oder hatten zwei Söhne das elterliche Haus erweitert, um für beide Familien Platz zu schaffen?

Zeichnung Haus 25 1861 Verrenberg Bild links: Zeichnung von 1861

Im unteren Eintrag des Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus

(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Michael Borth Ein einstockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach nebst einstockigem Stallanbau aus Stein und Fachwerk mit Pultdach 53'
31'
9'
18'

27,5'
7,5'
7'
2   2 1 1 1 gew. Keller
2 Dachböden mit 4 Kammern

1 Stall
Ziegel der westl. Giebel aus Stein sonst gem. Fachwerk

Stocker Stein, gem. Fachwerk
  Fundament gew: Keller u. Sockelmauern --- 1475 IV 1843,45 alter Anschlag 1000f.
(1861)

1883 wurde eine Remise und Pferdestall angebaut.

Nachtrag zum Primärkataster 1883

Nachtrag zum Primärkataster 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Bauakte 1883

Im Schätzungsprotokoll von 1896 findet sich folgende Skizze, die die Situation des Hofes schön zeigt.
Skizze Hof Nr25 um 1896 in Verrenberg

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Bort Michael Bauer 1 stockiges Wohnhaus von gemischter Bauart unter Giebeldach 15.20
8.90
Souterrain 2.10
Erdg 2.40
Dach 5.40
2 EG   3 EG
4 Dachboden
1 EG 1 1 gew. Keller Dachplatten Umfassungswände von Stein, Westgiebel v ausgem Fachwerk, Ostgiebel geschliertem Fachwert   der gew. Keller u die Fundamente sowie der steinerne Bodenbelag im Stall 3080 IV 3850 Alter ca. 150 Jahre
Unterhaltung gut
Unter nebigem Anschlag von 2000M inbegriffen ist: ein Abtrittsgehäuse im Anschlag von 20M

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Bort Michael Bauer 1 stockige neben dem Wohnhaus freistehende Scheuer von Fachwerk unter Giebeldach 13.75
9.30
4.00
Dach 5.40
          2 Tennen
2 Bare
1 Futterremise
Dachplatten ausgemauertes Fachwerk Zusammenhang mit den Anbauten Fundament 2200     Alter ca. 100 Jahre
Unterhaltung mittelmäßig

1911 wird eine elektrische Beleuchtung mit drei Glühlampen installiert.
1930 wurde auf der gegenüber liegenden Straßenseite die Scheune 25-1 gebaut.

Nachtrag zum Primärkataster 1930
1980 kam das Ende für die an das Haus angebaute Scheune (25a), sie wurde abgebrochen.
1991 wurde das Haus (mit Keller!) in Verrenberg zerlegt und in den Jahren 1992-93 im Freilandmuseum Wackershofen als Winzerhaus (Besen) neu aufgebaut.

Links: Seitenansicht auf den Kellereingang   Mitte und Rechts: Ansicht der Rückseite
Haus 25 in Verrenberg (heute Wackershofen) - Kellereingang Haus 25 in Verrenberg (heute Wackershofen) - Rückseite Haus 25 in Verrenberg (heute Wackershofen) - Rückseite

Haus 25 in Verrenberg Grundriß

Der Keller



Wann wurde der Keller gebaut? Dazu gibt es ein paar Anhaltspunkte.
Auf der Creutzfelder Karte von 1670 ist dieser Platz noch unbebaut.
Daher ist anzunehmen, dass dieser Keller erst für dieses Haus gebaut wurde. Das Holz für das Haus wurde im Winter 1712-13 geschlagen. Es wurden zwei datierte Biberschwanzziegel von 1713 und 1714 gefunden und der Rundbogen zum Kellerabgang trägt die Inschrift 1717.
Für eine vergrößerte Darstellung einfach auf das Bild klicken.

Die Bewohner

In einem beim Abbau gefundenen Biberschwanzziegel ist der vollständige Namen des Erbauers eingeritzt: "Johann Thomas Waiman zu Verrenberg 1714". Auch die Initialien über dem Kellereingang "TWM" weisen auf Johann Thomas Weidmann hin.

------------Beginn nicht gesicherter Erkenntnisse ----------------------------

Ausgehend von Johann Thomas Weidmann und den Initialen "GA M" über der Haustür und "JJ M 1777" über dem Fenster des Hausanbaues ergibt sich nach intensiven Studium der Kirchenbücher folgende Besitzer.

Sein Sohn Georg Michael Weidmann heiratete 1729, eine gute Gelegenheit für eine Hofübergabe.
Da nur seine Tochter Anna Barbara Weidmann im Ort blieb, ist zu vermuten, dass sein Schwiegersohn Johann Jacob Mugele um 1759 den Hof übernahm.
Um 1777 dürfte die Erweiterung des Hauses erfolgt sein. Dabei tauchen zwei Inschriften auf, die eben auf diese Familie Mugele als Hausbesitzer deuten.
Über der Haustüre "JJ M 1777" könnte für Johann Jacob Mugele stehen. Über dem dritten Fenster v.l. steht "GA M", was für den Sohn Georg Adam Mugele stehen könnte.
Er heiratete vermutlich 1789 nach Adolzfurt.

Nach dem Tod von Johann Jacob Mugele 1792 dauerte es noch 12 Jahre, bis die Witwe wieder heitatete. eine ungewöhnlich lange Zeit.
Möglich wäre, dass ihr Schwiegersohn Johann Georg Friedrich Reger mit der Hochzeit 1791 den Hof übernommen hat.
Da Johann Georg Friedrich Reger 1808 starb, stand der Hof zum Verkauf.

------------Ende nicht gesicherter Erkenntnisse ----------------------------


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Georg Friedrich Reger war in der 1.Klasse. Damit konnte er 3 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 6 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.25.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


1809 bekam Johann Albrecht Bort das aktive Bürgerrecht durch Gutskauf. Dabei muss es sich um dieses Gut handeln.

Im Messbuch von 1818 wird Johann Albrecht Bort als Besitzer genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.25  1839: Nr.25
Besitzer: Johann Albrecht Bort
Garten 0,19 ha
Wiese 0,72 ha
Acker 3,13 ha
Weinberg 1,30 ha
Wald 0,27 ha
Bemerkung  

1836 verkaufte Johann Albrecht Bort sein Söldners Guth an seinen zukünftigen Schwiegersohn Johann Michael Bort um 2100fl.

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wird als Eigentümer Johann Michael Bort genannt.


Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
Johann Michael Bort wird mit 3 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 19-21).
Man sieht, dass die Anzahl der Anteile seit 1801 unverändert ist



Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Bort Michael Nr.25 10.   2.         12.  


Am 19.09.1868 verkaufte Johann Michael Bort seine Liegenschaft seien Adoptivsohn Johann Michael Peter Bort geb. Frank um 8000fl..
An der Kaufsumme darf er 4500f. als "Heurathgut" abrechnen. Mit enthalten waren die Schäfereianteile No.19 und 20.
Der Hof wurde so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
25 "16,0 Rth ein 1.stokiges Wohnhaus
2,0 Rth Viehstall"
A "15,5 Rth eine Scheuer
37, Rth Hofraum"
74/1 "2/8 Morgen 38,5 Rth Gras und Baumgarten hinterm Haus neben P. 68 und Feldweg No.11"
74/2 "1/8 Morgen 1,6 Rth Gras und Baumgarten
17,1 Rth Gemüsegarten "
77/1 "34,9 Rth Grsd und Baumgarten neben der Dorfskelter neben P.74 und 77/2"



1890 wird das Inventar des Hauses so angegeben:
   1 doppelschläfriges Bett, 2 einschläfrige sowie 2 ältere Betten, 1 Hartholztisch, 4 Brettstühle, 2 Schrannen (Bänke), 1 Kommode mit Glasaufsatz, 1 Uhr, 1 Porträt, 1 Spiegel, 1 doppeltüriger und 5 eintürige Kleiderkästen, 1 Weißzeugkasten, 1 Küchenkästle


In einem Eintrag im Kaufbuch vom 19.08.1897 geht nach dem Tod von Michael Bort alt der Schäfereianteil No.21 um 51 M 43d wieder zurück an die Gesellschaft.


1907 ging er dann auf Karl Michael Bort über, der den Hof wiederum 1936 seinem Sohn Leonhard Friedrich Karl Bort übergab.
In dieser Zeit schenkte die Familie Bort ihren Wein im eigenen "Besen" aus.

Dieser starb 1978. Bis 1985 wohnten hier Siegfried und Ilse Maier.

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster 1930 - Ergänzungskarte zum Primärkataster

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1930; Haus 25 Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 25
Luftbild Haus 25 in Verrenberg
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
"Ländliche Bauten aus dem Fränkischen Württemberg"; Freilandmuseum Wackershofen.
Buch: Hohenloher Freilandmuseum Mitteilungen 14 (1993) S.30-39 u. S.50-55
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 3084