Verrenberg Historisch

Haus Nr. 38 / Öhlmühle in Verrenberg 1818 Nr.40 (Golbergstraße)


Früher war hier die Ölmühle in Verrenberg
auf dem leeren Platz oberhalb
der Kirche war 1839 die Ölmühle
Haus 38 um 1670
auf der Zeichnung von 1670 ist hier ein
Wohnhaus zu sehen
 
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1833; Haus Nr. 38 und 39
Karte von 1818
 
 
 
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1839; Haus Nr. 38 und 39
Urkataster von 1839
 
 
 

Karte von 1858
 
 
 

Lage des Haus im Ort
 
 
 



Die Bewohner

Im dem Gült- und Lagerbuch von 1684 wird Hiskiar Wecker als Besitzer von
"Ein Behausung, Scheuren, Hofraith zusambt einem Graß und Sommergärtlein zwischen dem gemeinen weeg zu allen Seithen gelegen"
Dabei handelte es sich um das Haus Nr.38.

Hiskiar Wecker wird in einem Nachtrag als Besitzer eines anderen Hauses (vermutlich Haus Nr.13) genannt.

In einem undatiertem Nachtrag im besagten Gült- und Lagerbuch wird Hannß Caspar Weber als nächster Besitzer genannt.
Er hat Verrenberg vermutlich kurz nach 1692 verlassen, um nach Unterheimbach zu ziehen.



------------Beginn nicht gesicherter Erkenntnisse --------------------------

Johann Georg Zöller müsste auf dem Hof Nr.4 gewesen sein, den er 1799 an seinen Sohn Johann Ludwig Zöller verkaufte.

Kaufte Johann Georg Zöller zu diesem Zeitpunkt 1799 diesen Hof Nr.38?
Wenn ja, von wem?
Denkbar wäre, dass es Georg Matthäus Kraft war.
Dieser starb 1799. Seine Frau hatte den Hof Nr.59 mit in die Ehe gebracht, der an einen Sohn aus erster Ehe ging.


------------Ende nicht gesicherter Erkenntnisse ----------------------------


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Georg Zöller war in der II.Klasse. Damit konnte er 2 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 5 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.38.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


1807 verkaufte die Witwe des Johann Georg Zöller diesen Hof an ihren Schwiegersohn Johann Peter Lay.
Wann hatte er den Hof von wem gekauft?

Im Messbuch von 1818 ist für die Hausnummer 40 dieser Johann Peter Lay als Besitzer eingetragen. Das entspricht 1839 der Hausnummer 38.
Haus Nr: 1818: Nr.40  1839: Nr.38
Besitzer: Johann Peter Layh
Garten 0,26 ha
Wiese  
Acker 0,88 ha
Weinberg 0,31 ha
Wald ---
Bemerkung  


Am 10.08.1824 verkaufte Johann Peter Lay sein Haus, Scheuer und Gärten um 200fl. an Johann Balthes Käppler




Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde als Eigentümer der Ölmühle Johann Balthes Käppler genannt.

1849 verkaufte Johann Balthes Käppler Haus Nr.39, die Ölmühle Nr.38 und den größten Teil seiner Güter an seinen Sohn Johann Heinrich Käppler.
Da der entsprechende Eintrag im Kaufbuch sehr umfangreich ist, sind die Details auf einer seperaten Seite dargestellt.

Bei der Eventualteilung nach dem Tod der 1. Ehefrau von Johann Heinrich Käppler am 31.01.1855 steht:
    "Eine Oehlmühle samt Hofraithe neben sich selbst und dem Gemeinen Weg welche aber
       jetzt Abgebrochen und zu einem Sommergarten Cultifiert wird"




Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
Johann Heinrich Käppler wird mit 9 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 36-44).
Man sieht, dass die Anzahl der Anteile seit 1801 unverändert ist, wenn man die Anteile aller seiner Liegenschaften addiert.


Bauliche Entwicklung

Grundherr: Bauern-, Bürgereigen

Im dem Gült- und Lagerbuch von 1684 wird es so beschrieben:
"Ein Behausung, Scheuren, Hofraith ..."


Auf der Karte von 1818 ist ein Haus und eine seperate Scheune zu sehen.

1824 wird beim Verkauf noch von einem Haus und einer Scheuer gesprochen.
1839 steht an Stelle der beiden Gebäude eine Ölmühle. Wann war sie gebaut worden? Vermutlich zeitnah nach diesem Kauf.

Bis dato konnten zu dieser Ölmühle keine weiteren Quellen gefunden werde. Auf Grund der Lage kann zum Antrieb eigentlich nur Tierkraft in Frage kommen. So steht zu vermuten, dass ein Rundganggöpel verwendet wurde. Gemahlen wurde hier vermutlich Leinsamen, der reife Samen des Flachs.

Im Ruggericht von 1844 wird erwähnt, dass das Gebäude, das dem Schulhaus gegenüber steht repariert werden muss. War die Ölmühle gemeint?

Die Ölmühle wurde 1850 abgerissen.

Bei der Eventualteilung nach dem Tod der 1. Ehefrau von Johann Heinrich Käppler am 31.01.1855 steht:
    "Eine Oehlmühle samt Hofraithe neben sich selbst und dem Gemeinen Weg welche aber
       jetzt Abgebrochen und zu einem Sommergarten Cultifiert wird"


Dass damit der Anbau von Flachs und Hanf zur Fasergewinnung (=> weben von Stoffen) kein Abbruch hatte, zeigt sich im Gemeinderatsprotokoll vom August 1858, wo vom "ohnlängst neuerbauten Gemeindebrechhaus" ("Flachs und Hanf reffen und brechen") gesprochen wird.
Im Schätzungsprotokoll der Feuerversicherung von 1869 heist es nur: abgebrochen. Ältere Unterlagen der Feuerversicherung liegen leider nicht vor,


Im Zusammenhang mit dieser Verrenberger Ölmühle sollte man beachten, dass die Bitzfeld Mühle um 1742 zur Gips-, Öl- und Sägemühle ausgebaut wurde.





1897 kaufte der Lehrer Friedrich Pfeiffer das Grundstück, um sich hier einen Gemüsegarten einzurichten. Nach seinem Wegzug verkaufte er 1903 das Grundstück an die Gemeinde.

Lehrer Pfeiffer verkauft seinen Gemüsegarten - 1903
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 12.Juni 1903 findet sich folgendes:
Der von hier weggezogene Schullehrer Fr. Pfeiffer nun in Hessigheim hat sich im Jahr 1897 die Part No. 131./2. 2.Ar 96 qmeter Gemüsegarten und Hofraum vor dem Haus verkauft, weil für ihn ein Gemüsegarten in unmittelbarer Nähe seiner Behausung ein Bedürfnis war.
Nachdem nun Pfeiffer sich hat nach Hessigheim versetzen lassen ist die Parcele No 131./2. freih geworden und es hat der Gemeinderat auf betreiben des derzeitigen Lehrers K. Laiblin beschlossen, den fraglichen Gemüsegarten um einen annehmbaren Preis anzukaufen.
Nachdem Lehrer Laiblin aus eigenen Mittel dem Schullehrer Pfeiffer für die im Garten befindlichen Pflanzen Zwerkbäume, Steinobstbäume, etc. die Summe von 50M sich zu bezahlen verpflichtet hat, kan die bestellte Kaufskomission mit Pfeiffer um den Kaufpreis von 290M überein
Es wird deshalb heute
beschlossen
Die Parcel. No. 131./2 2Ar 96qmeter Gemüsegarten und Hofraum für die politische Gemeinde hier um den Preis von 290M zu erwerben und den Schultheiß Bort zu abschluß des Kaufvertrags und Entgegennahme der Auflassungserklärung zu ermächtigen


Hier befand sich später der Schulgarten.
Heute befindet sich das Grundstück im Besitz der Familie Braun.

Vermessungen


Gült- und Lagerbuch 1684

Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster 1850-52

Nachtrag zum Primärkataster 1850-52, Haus 38 die Ölmühle

Nachtrag zum Primärkataster

Nachtrag zum Primärkataster 1877 Haus 38; die Ölmühle Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 38
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 66 Kaufbuch 1819-28
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 115 Bd 1182 Amtsrechnungen 1807/08
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684
Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim: HBN 32 A 013.584.650