Bau der Eisenbahn durch die Verrenberger Gemarkung | Einträge aus dem Gemeinderatsprotokoll und dem Hohenloher Boten |
Station 89 (km 96 +600) | Durchlass Verrenbach (km 95 + 482) und Auto Durchlass (km 95 + 300) |
Station 90 (km 94 +695) | Bachdurchlass (km 94 + 451) | Fußwegübergang (km 94 +317) | Station 91 (km 93 + 950) |
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Der Bahnbau hat auch in den Gemeinderathsprotokollen und im Hohenloher Boten seine Spuren hinterlassen. Hier ein paar Einträge: |
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Protest gegen die geplante Verlegung des Weges nach Bitzfeld - 1860 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 21.Juli 1860 liest sich das so: Der hies. Fiznalweg Nr1. welcher unser bedeutenster Fuhrweg besonders auch Kirchen und Todten begräbnisweg auch Bizfeld führt, wurde in folge des Baues der neuen Bahnlinie auf unserer Markung in eine weitere Entfernung verlegt. Diese Verlegung wurde bei der im hies. Orte vorgenommenen .....tion den bürgerlichen Collegien auf der Plankarte vorgezeigt, worauf das Colegium anerkannt hat, daß sie gegen diese Verlegung der genannten Straße nach dem ihnen vorgelegten Plan keine Einsprüche erheben sondern ihre Zusage hiezu geben wollen. Beim Angriff des Bahnbaues ergab sich aber daß dieser Weg in einer weit größerer Entfernung als wie es bei der E....tion dem Collegium in der Karte vorgezeigt worden ist, ja sogar der neu anzulegende Weg auch über dies noch eine Steigung von 4-5% bekommen solle .....legt werde. Auf diese Umgehung hat man sich an die K. Eisenbahnbau Comission in Stuttgart gewendet und Einspruch dort gegen die weitere Entfernung dieses Weges erhoben. Auf dieses Verwendung wurde der Gemeinderath unterm 5.Juli d.J. von dem K. Eisenbahnauamt Oehringen benachrichtigt daß durch hohen Erlaß der K. Eisenbahnbau Comission die Durchfahrt dieses Weges durch die Bahnlinie um 18' weiter gegen das Thal gerükt werde und eine weitere Verrükung aus Technischen Gründen nicht zuläßig erkannt worden sei. Der Gemeinderath und Bürgerausschuß zieht hierauf in Betracht daß diese niedere Verrükung noch von einer kleinen Bedeutung und die Umgehung weit nicht beseitigt sei. Man hat sich daher nochmals mit einer Beschwerdeschrift durch Vermittlung des K. Eisenbahnbauamts Oehringen an die K. Eisenbahnbau Comission in Stuttgart gewendet die Beschwerdeschrift wurde aber der K. Eisenbahnbau Comission von dem K. Eisenbahnbauamt Oehringen nicht übergeben, und das Geschäft mit der Durchfahrt wurde ebenfalls auf diese Weise in Angriff genommen. Dir Collegien haben auf dieses einstimmig Beschlossen Eine Teputation bestehend aus 2. Mitgliedern zu wählen, dieselbe zu beauftragen daß sie sich Persöhnlich gegen das gesetzl. Tag- und Reisegeld an die K. Eisenbahnbau Comission in Stuttgart wenden und derselben mündlich Vortrag zur Wahrung unserer Rechte nach gutbefinden erstatten sollen. Nach den Abgegebenen Stimmzettel sind gewählt worden Schultheiß Lay mit 11 Stimmen Gemeinderath Mugele mit 8 Stimmen |
Die Eisenbahnarbeiter brachten Unsicherheit- 1860 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Juli 1860 liest sich das so: Nachbenannte Perhsohnen sind auf die Etatsperiode pro. 1.Juli 1860/61 als Nachtwächter bestellt und Verpflichtet und die Bedingungen welche in diesem Buche blt.4 enthalten sind zur Nachachtung festgesezt worden insbesondere erhalten sie über dies nach den Auftrag bei den vorkommenden Ruhestörungen durch die Eisenbahnarbeiter der Polizei u. Justiz zu leisten ... |
Friedrich Ziegler klagt gegen einen Eisenbahnunternehmer - 1860 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" vom 11.August 1860 findet sich folgendes: Heute erscheint Friedrich Ziegler Bürger und Bauer von hier und trägt vor Ich besitze Paz. No. 432 7/8 Morg 18,1 Ruth Aker im hinteren Fluhr mit Dinkel und Weizen angeblümt welcher nicht nur von der Eisenbahn durchschnitten sondern ich auch nur über den Durch.... den Abschnitt gegen Bitzfeld an die K. Eisenbahnbau Commission habe im Jahre 1860 Verkaufsweise habe abtretten müßen. Dem .... Ertrag von Abschnitt gegen Bitzfeld hat so viel mir bekannt ist der Eisenbahnunternehmer Keller kurz vor Beginn der Erndte erkauft, und den Ertrag von dem Abschnitt von P.N.431 gegen Verrenberg hat, so viel ich in Erfahrung gebracht habe der Eisenbahnunternehmer Schelling erkauft. Mein Aker welcher zur Helfte mit Dinkel und zur Helfte mit Weizen angeblümt war ist mir derjenige Theil welcher mit Weizen angeblümt war der Ertrag ganz abhanden gekommen, und nehme deshalb Verdacht auf den Unternehmer Schelling welcher den Ertrag von dem Abschnitt auf P 431 gegen Verrenberg eingeheimst hat. Ich bitte daher den Unternehmer Schelling aufzufordern und denselben über meine Angabe zu Protokoll zu nehmen, und wenn der Unternehmer mir in gütlichen Wege meinen Schaden ersezt so verzichte ich auf weitere fortsetzung der Klage im Falle aber dies nicht zum Vollzug kommt so bin ich genöthigt auf alle in dieser Sache zu erwachsenden Kosten weiter Beschwerde gegen den Beklagten zu erheben. Beschluß Den Beklagten so wie den Kläger auf Montag den 13 d.M. Morgens 7 Uhr zur Verkündigung auf das hies. Rathhauß vorzuladen Beklagter wurde auf heute Tagforth vorgeladen welcher in Persohn erschien. Nach erörterung vorstehender klage erklärt der Beklagte daß er zugab daß der Weizen durch den Beauftragten welche seine weitere ..... eingeheimst habe nicht aus Muthwillen sondern aus unvorsicht entfernt worden sei. Beklagter gibt hierauf an er sei bereit den Kläger zu entschädigen. Es wurde ein Vergleichsversuch angestellt Beklagter erkennt an daß er dem Kläger für die abhanden gekommenen Früchte 19f. baar bezahlte, der Kläger erklärt daß er mit dieser Offerte einverstanden sei |
Leonhardt Carle wird gestraft weil ein Eisenbahnarbeiter unerlaubt übernachtet - 1860 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 16.August 1860 folgendes: Am 15.Aug. d.J. Nachts zwischen 11 und 12 Uhr hat der in Oehringen stattionierte Hl. Stations Commandant Regmaier mit Erlaubniß des unterzeichneten eine Haußdurchsuchung hier vorgenommen wegen Gesezwiedrigen Persohnen und hat bei dem Hausbesitzer Leonhardt Carle. Den Eisenbahnarbeiter Christian Fugger von Phalbach mit Dorothe Retz von Rutschen Herzogthum Baden beim zusammenschlafen ...... und leben, angetroffen und dem Schultheißen vorgeführt. Die verhafteten wurden somit dem K.Oberamt zur Anzeige gebracht und der Haußbesitzer Carle über das mitwissen des zusammenlebens vernommen gibt an die Dorothe Retz ist schon längst bei meiner Frau geschlafen gerade ein paar Nächte ist sie bei dem Christian Függer geschlafen worüber ich mitwissen habe Beschluß Über das mitwissen des zusammen leben der Haußbesitzer Leonhard Carle in eine Strafe von 1f. zu verfällen. Carle verzichtet auf den Recours und erkennt die Strafe an |
Schultheiß Lay möchte Erhöhung der Besoldung wegen Mehrarbeit durch den Bahnbau - 1860 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 06.September 1860 liest sich das so: Schultheiß Lay hat sich unterm 28 Aug. 1860 mit einer schriftlichen Bitte an den Gemeinderath um Aufbesserung seiner Eigen Besoldung gewendet. Die Collegien haben über dieses Gesuch einstimmig Berathung gepflogen und Beschlossen Dem Bittsteller statt 40f. eine .... Besoldung von 55f. pro 1.Juli 1860 an besonders so lange das Eisenbahngeschäft dauert weil dieses viel verurhsacht, daß der Ortsvorsteher sein Amt schwieriger zu besorgen hat, zu verwilligen hiezu aber die Ober Amtliche Genegmigung einzuholen. |
Der Eisenbahnunternehmer Keller möchte Brandwein an seine Arbeiter verkaufen - 1860 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 25.Oktober 1860 liest sich das so: Der Besitzer einer Schankhütte an der in Arbeit begriffenen Eisenbahnbaulinie auf der hies. Markung Eisenbahn- Bauunternehmer Keller welcher im Juli dieses Jahr Ober Amtliche Consession zum Ausschank an Wein und Bier erhalten hat, will um Ausdehnung seines Ausschanksrechts anhelig um Bewilligung gleichzeitigen Brandwein verkaufs, ausschlieslich an Eisenbahnarbeiter, bei K. Ober Amt Oehringen bitten und sucht hiermit um das nöthige Gemeinderäthliche Zeugniß nach Beschluß zu Bezeugen 1) Daß Keller gut Prädiziert sei und einiges Vermögen besizt, bereits schon ein Wirthschaftsrecht ausübt und das Recht zum Brandweinschank so lange das Eisenbahnbau Geschäft dauert für ihn erwünscht wäre. 2) Ein eigenthliches Bedürfniß zum Brandwein Ausschank, stellt sich dadurch her, weil eine größere Anzahl von Eisenbahnbau Arbeiter bei der gegenwärtigen naß kalten Witterung, morgens statt andern Stärkmitteln, einen Brandwein zu geniesen wünschen, der ihren am leichtesten und besten in der Schenkhütte und wegen deren Nähe am Arbeitsplatz abgereicht werden kann 3) Gegen die Bewilligung dieses Gesuchs wird von dem unterzeichneten Gemeinderath nichts eingewendet |
Kreditaufnahme wegen Grundstückskauf zur Straßenverlegung wegen Bahnbau - 1860 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 28.Dezember 1860 liest sich das so: Durch den auf der hies. Markung begonnene Eisenbahnbau ist der, der hiesige Gemeindegehörige Viznalweg No1. welcher von hier aus nach Bizfeld führt aus Technischen Gründen in eine weitere entfernung angeordnet und verlegt worden. Über diese Entfernung haben sich nicht nur die Bürgerlichen Collegien, sondern die ganze Bürgerschaft für beschwert erachtet, und hierauf sich an die K. Eisenbahnbau Comission in Stuttgart gewendet und bei derselben nachgesucht daß sie vor dem Durchlaß an eine zweite Ausfahrt bis zur ...staatsstraße von Öhringen nach Bizfeld herstellen solle, was auch von der K. Eisenbahnbau Comission bewilligt worden ist und zwar unter der Bedingung daß die K. Eisenbahnbaucomission die Planni die Maurer-Arbeit die Causirung und die Ausmessung der zu verwendeten Grundstücke auf ihre Kosten herstellt, die Gemeinde aber die hiezu erforderlichen Grundstücke auf ihre Kosten anzukaufen hat. Auf dieses hat der Gemeinderath mit Einwilligung des Bürgerausschusses die erforderliche Grundfläche angekauft worauf sich eine Kaufsumme über 23 Erwerbungen von 323f. 18x. herausstellt Da aber zur Dekung dieses Kaufpreises die Gemeindekasse sehr erschöpt und der Kaufpreis hievon nicht getilgt werden kann so befindet man sich in der Lage von obriger Summe 300f. durch Kapitalaufnahme um einen entsprechenden Zinsfuß aufzunehmen und durch jährliche umlage der Steuerpflichtigen dieselbe später wieder zu deken. Hiezu aber die K. Oberamtliche Genehmigung einzuholen. |
Die Eisenbahnarbeiter brachten Unsicherheit - 1861 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 28.August 1861 liest sich das so: Feldschüz Kipf hat sich unterm 15.Juli 1860 beschwert daß er dieses Jahr wo sich so viele Eisenbahnarbeiter hier befinden und ein sehr reichlicher Obstsegen in Aussicht stehe mit seinem frühern Gehalt von 8f. nicht im Stande sei seiner funktion nachzukommen. Der Gemeinderath hat dieser Beschwerde Beistimmung gegeben und Beschlossen Dem Feldjäger Kipf statt den früher bezogenen 8f. auf die Etatsperiode pr. 1.Juli 1860/63 16f. festzusezen |
Georg Hofmann wird gestraft weil ein Eisenbahnarbeiter unerlaubt übernachtet - 1861 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 05.September 1861 folgendes: Nach mehrfach eingelaufener Klage gegen Otto Buerger von Augsburg welcher an der Eisenbahn hier arbeitet und sein Logis bei einem hies. Buerger hier haben soll hat die unterzeichnete Stelle den in Oehringen stattionierten Landjäger Maurer beauftragt nach dem Buerger zu fahnden. Landjäger Maurer hat den Buerger auf der hies. Bahnlinie aufgefunden verhaftet und der unterzeichneten Stelle vorgeführt und übergaben Bürger wurde sogleich dem K. OberAmt zu weiteren Verfügung übergeben. Bei der dortigen Vernehmung gab Bürger zu daß er schon seit 3 Wochen ......... hier arbeite und bei Georg Hofmann Logiere sein Heimathausweiß befinde sich aber noch bei dem StadtSchultheißen Amt Oehringen Georg Hofmann hierüber vernommen gibt an Es ist richtig daß ich den Otto Bürger beherberge und keine Anzeige bei dem SchultheißenAmt gemacht habe weil Bürger seinen Ausweiß noch in Oehringen gehabt hat ich habe ihn öfters ermahnt er müße seinen Ausweiß beibringen was aber jedes mal ohne Erfolg blieb Beschluß Da Hofmann ohne amtliche Erlaubniß beherbergte in eine Warnungsstrafe von 1f. 30x zu verurtheilen Hofmann verzichtet auf den Recours und erkennt die angesezte Strafe an |
Der Schankwirth der Eisenbahnhütte wird gestraft - 1861 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 19.September 1861 folgendes: Die unterzeichente Stelle hat in erfahrung gebracht daß Schankwirth Muschek auf der hies. Eisenbahnbauhütte Eisenbahnarbeiter in Kost und Logis und deren Reisepäße resp. In Händen habe ohne dem Schultheißenamt hie von Anzeige erstattet zu haben. Schankwirth Muschek wurde auf obige Erfahrung vorgeladen welcher somit in Persohn erschien. Auf befragen gibt Muschek an es ist richtig daß ich 2.Eisenbahnarbeiter in Kost und Logis gehabt die Heimathausweise habe in Händen behalten weil ich nicht gewußt habe daß ich dieselbe bei dem Schultheißen Amt abgeben soll ich bitte da ich von der Sache unbewußt war mich von der Strafe zu befreien Beschluß Da ein jeder hies. Bürger mit einer Strafe welcher sich dieses Vergehens schuldig macht gerügt wird Den Muschek ebenfalls in eine Strafe von 1f. 30x zu verfällen Auf Vorlesen wird die Strafe anerkannt und auf den Recours verzicht geleistet |
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Die wegen des Bahnbaues 1860-61 verlegte Straße soll in den Unterhalt des Oberamtes abgegeben werden - 1873 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.Juli 1873 liest sich das so: Durch die Weg bauaktion bei dem Eisenbahnbau von 1860/62 wurde ein neues Sträßchen über das sogenannte Linsenfeld gebaut, da dies der Hauptverbindungsweg mit der Oberamtsstadt ist, so soll der Antrag bei dem Königl. Oberamt gestellt werden, daß diese Straße auf die Oberamts C..p..ation übernommen wird. |
Gemeint ist der Abschnitt vom Eisenbahnunterführung hin zur heutigen L 1036 Der Antrag wurde wohl abgelehnt, erst 1893 gab es wieder einen (erfolgreichen) Versuch |
Von der Eisenbahn zurück gegebene Fläche wird verpachtet - 1875 |
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.Mai 1875 liest sich das so: Nach dem Uebernahmens Protokoll vom Jahr 1863 wornach die von der Eisenbahnbaucomision als Fahrrechte angekaufte Grundflächen zur Verfügung der Gemeinde Verrenberg zurück gegeben worden sind, hat der Unterzeichente am 24. August 1874 für die ihm zur benützung überlaßene Fuhr seines Akers im Flur P431/2 ein jährliches Pachtgeld von 3fl geboten. Nach heutigem Beschluß des Gemeinde Raths wird dem selben auch die 3 Jahre vom 24.August 1874/77 für ein jährliches Pachtgeld von 3fl welches alljährlich an Martini zu bezahlen ist überlaßen Vogel Johann von Bitzfeld |
Aus dem "Schultheißen-Amts Protokoll" - 1885 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 11.Mai 1885 folgendes: Auf Anzeige des Feldschütz Christ wurde der Hilfswärter Spindler resp. Deren Ehefrau wegen Distelausgrasen in den Äkern des Joh. Zorn u Adam Bort im Siebenmorgen gewarnt Beil. No.101 |
Aus dem "Schultheißen-Amts Protokoll" - 1901 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 10.Oktober 1901 folgendes: In hiesiger Gemeinde wurde durch ausschellen öffentlich bekannt gemacht daß vor der Eisenbahnlinie bei geschlossner Schrange sämtliche Fuhrwerk und Viehtreiber bei den Warnungs Tafeln anzuhalten haben und das überschreiten der Bahn außerhalb den Fahr und Wegübergängen verboten ist |
Aus dem "Schultheißen-Amts Protokoll" - 1905 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 11.Mai 1905 folgendes: Die Bekanntmachung betreffend das Fahren und laufen über die Bahnlinien bei geschlossener Schranke oder außerhalb derselben; Erlaß des K. Oberamts Amts.bl. No.106 |
Die Eröffnung der "Kocherbahn" wird so beschrieben:
Es ist 11 Uhr. Mit Girlanden bekränzt pusten zwei eiserne Rosse, zwei
Lokomotiven, bergan. Dahinter zwölf Wagen. Die Künzelsauer Jugendkapelle unter ihrem dreizehnjährigen Kapellmeister
Georg Beyer spielt einen schneidigen Marsch. Jubelrufe begrüßen den Zug und die ankommenden, freudig gestimmten
Fahrgäste, wohl gegen fünfhundert an der Zahl. Von Stuttgart sind sämtliche Minister, Staatsräte und sonst noch viele
hohe Beamte gekommen. Dazu die Gäste aus Heilbronn, Öhringen und Neuenstein.
Kurzer Aufenthalt und ein erfrischender Trunk. Die Waldenburger
Teilnehmer steigen ein, die Ehrendamen am Arm der Minister und Räte, manche mit verhaltener Ehrfurcht. Ein Pfiff der
Lokomotiven. Weiter geht die Fahrt. Unter jedem Fenster ist im Wagen ein Schild angebracht mit der ernstlichen
Mahnung: Das Hinausbeugen des Oberkörpers aus dem Fenster ist, weil lebensgefährlich, verboten.
Ganz still wird es, als nach Gailenkirchen der Zug in den Tunnel
einfährt. Ein erstmaliges Erlebnis unter Tag. Hände suchen und finden sich. Zuvor hatte der Kondukteur vorn und hinten
im Wagen ein Erdöllämpchen entzündet. Dann, wie mit einem Zauberschlag, der Blick in das grünende Kochertal, auf die
Türme, Brücken, Staffeln und Giebelhäuser der alten Salzstadt Hall, auf die Michaelskirche über dem Marktplatz und
den ehemaligen, alle Häuser überragenden Fruchtkasten, der heute noch wie einst der Neue Bau genannt wird. Im
Hintergrund die Türme der Comburg, auf den Höhen wogende Ähren.
Nach der Ankunft im Haller Bahnhof herrscht allseits großes Staunen und
freudige Begrüßung. Im Güterschuppen Bewirtung der Gäste und des Baupersonals mit Kuchen und Wein. Danach Festzug vom
Bahnhof zum Marktplatz. Auf der Freitreppe der Michaelskirche Gesang der Haller Vereine. Im Gasthof zum Adler Festessen
mit dreihundert Gedecken. Großartiges Volksfest mit Siederstanz, wie Hall noch wenige erlebt hat. Überall Jubel und
Freude.
In gehobener Stimmung fahren um sechs Uhr die Waldenburger Teilnehmer
mit dem Zug wieder heimwärts und beschließen den denkwürdigen Tag mit einem Tanzabend im Goldenen Löwen.
Am Sonntag, den 3. August gab es Freifahrten für jedermann auf der
ganzen Linie von Heilbronn bis nach Hall. "Einsteigen, einsteigen!" Zum dritten und letzten Mal hat der Portier
des Waldenburger Bahnhofs im Fürstensalon, im Wartesaal erster, zweiter und dritter Klasse aufgerufen, zum dritten
und letzten Mal mit der großen Glocke an der Ecke des Stationsgebäudes das Zeichen zum Einsteigen gegeben. Die Leute
müssen sich an den Fahrplan erst langsam gewöhnen. Der Zug ist gepfropft voll. Nun ist es soweit. Der Zugmeister mit
der leuchtend roten Ledertasche und dem breiten roten Schulterriemen nimmt sein Pfeifchen in die Hand an schwarzroter
Schnur und ruft: "Fertig?" - "Gleivoll", kommt die eilige Antwort aus einem stillen Örtchen beim Bahnhof.
Ein Bauersmann aus Gerabronn wollte doch auch noch mitfahren. Ohne jeglichen Unfall geht das große Ereignis vorüber.
"Sou dät i allweil fohrn!" meinte einer vom Berg.
Eine ganze Woche wurde gefestet. Höhepunkt der Festwoche war der
Besuch von König Wilhelm, der im Extrazug ins Hohenloher Land anreiste.
Wieder flattern die Fahnen, läuten die Glocken, spielen die Kapellen.
Wieder marschieren die Waldenburger, dem Landesherrn zu huldigen, im Festzug die Steige hinunter zum Bahnhof. Von
Kupferzell waren die fürstlichen Herrschaften gekommen, Fürst Friedrich Karl mit Gemahlin und mit der sechsjährigen
Prinzessin Therese und Franz, dem jüngsten der Prinzen. Der greise Monarch verlässt seinen Salonwagen und wird jubelnd
begrüßt. Der Fürst wird eingeladen, nach Hall mitzufahren.
Im Alltagsbetrieb verkehrten zunächst täglich vier Züge zwischen
Heilbronn und Hall in jeder Richtung, zwei vormittags und zwei nachmittags. Der Fahrpreis betrug von Waldenburg nach
Hall 1. Klasse 36 Kreuzer, 2. Klasse 24 Kreuzer und 3. Klasse 15 Kreuzer.
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Jahr | Personen | Güter t | Kaffee M |
1890 | 117 504 | 15 600 | 119 137 |
1900 | 167 642 | 29 699 | 183 975 |
1910 | 134 853 | 41 762 | 309 857 |
1927 | 123 614 | 63 871 | 637 000 |
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Am 22.08.1969 wurde vom Landratsamt Öhringen dem Bürgermeisteramt in Verrenberg mitgeteilt, dass die Bundesbahndirektion Stuttgart plant, den Fußwegübergang (km 94+317) ersatzlos aufzuheben. Die Gemeinde Verrenberg und Otto Gebert haben Einwendungen. diese werden als unbegründet zurückgewiesen, da: "... bei dem heutigen Stand der Motorisierung der Landwirtschaft Umwege dieses Ausmaßes als zumutbar anzusehen sind ..." Bei der Ortsbesichtigung durch die Polizei wurde festgestellt, dass am Fußwegübergang kein befestigter Weg, keine wesentliche Verkehrsbedeutung, keine Trampelpfade oder sonstige Spuren häufiger Benutzung zu finden sind. 1972 waren dann alle Einwendung zurück gezogen worden und der Fußwegübergang wurde aufgehoben. |
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![]() Hier fließt der Verrenbach unter dem Bahndamm hindurch. |
![]() Hier die Einfahrt in den Ort aus Richtung der L1036. |
![]() Hier die Ausfahrt aus dem Ort in Richtung der L1036. |
![]() Blick auf die Unterführung 2021 |
![]() Lage der Unterführung |
![]() Station 91 |
![]() Station 91 - 1968 |
Lage der Station 91 in einer kombinierten Karte von 1839 - 2021 |
Die Station 91 im Verrenberger Güterbuch von 1858 (Nachtrag) |
Die Station 91 im Verrenberger Güterbuch von 1858 (Nachtrag) |