Das Haus Nr.34 gehörte zum "Sebold Lehen".
Die Bewohner
1574 ist in der Steuerliste Gilgen Gilg als Besitzer von einem Haus, Scheuren und einem Grasgarten verzeichnet.
54 Jahre später, 1628, ist dann ein Georg Gilg auf dem Hof
In einem undatierten Nachtrag wird Hans Schertlin genannt.
Ein weiterer undatierten Nachtrag nennt Hanß Philipp Bort. Da war es vermutlich bereits ein öder Platz.
Vermutlich infolge des 30jährigen Krieges.
Im Lagerbuch von 1684 (Seite 35a oben) ist Hannß Martin Beyerbach als Eigentümer einer öden Hofstelle eingetragen.
Auf der linken Seite wurden die folgenden Nachbesitzer aufgelistet:
- Hannß Georg Crämer 1722
- Georg Michael Schanzenbach 1800
Hannß Georg Crämer wird als nächster Eigner mit dem Jahr
1722 aufgeführt.
Im Lagerbuch von 1740 ("Steuerliste" S.270) wird Hannß Georg Crämer als Eigentümer eines "öden Hofplatzes" genannt.
Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen:
1 Kreuzer, 2 2/9 Pfennig "an Geldt"
Auf der linken Seite wurden die folgenden Nachbesitzer aufgelistet:
- Jörg Andreas Krämer
- Johann Georg Schanzenbach
- Georg Matthäus Schanzenbach
Vermutlich war es der Schwiegersohn Georg Matthäus Schanzenbach seines Sohnes Georg Matthäus Krämer, der
das elterliche Wohnhaus gegenüber abbrach und hier an neuer Stelle das neue Haus Nr.34 baute.
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Georg Matthäus Schanzenbach war in der
III.Klasse. Damit konnte er
1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.34.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
Im Messbuch von 1818 wird Mathäus Schanzenbach als Besitzer genannt.
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde als Eigentümer dieser "Alt" Mathäus Schanzenbach genannt. Er starb am 07.01.1842.
Am 23.03.1842 kaufte Georg Michael Schanzenbach Haus und Scheune aus der Verlassenschaftsmasse seines Vaters Mathäus Schanzenbach um 427fl.
Beim Sohn Georg Michael Schanzenbach heist es "aus Eschenau". Er hatte im November 1840 nach Eschenau geheiratet. Hatte er Probleme mit seinem Vater gehabt?
Das Gebäude wurde so beschrieben: "Ein 1.stokiges Wohnhauß samt Scheuer unter einem Dache neben Albrecht Rethenmeyer und dem gemeinen Weg. "
Auch der auf dem Hof ruhende Schäfereiantheil war im Kauf beinhaltet.
Am 28.06.1872 verkaufte Georg Michael Schanzenbach seine Liegenschaft um 2.450fl. an seinen Sohn Georg Peter Schanzenbach.
Davon darf er 500fl. als Heiratsgut abrechnen, 400fl. muss er Martini 1872 zahlen. 550fl. werden fällig, wenn der Bruder Christian Michael Schanzenbach heiratet.
Die restlichen 1.000fl. sind zu 12 gleichen Teilen einmal jährlich ab Martini 1873 zu zahlen.
Die Hofstelle wird so beschrieben:
Auszug aus der Servitutenkarte von 1858 |
34 |
"10,1 Rth Ein einstockiges Wohnhaus und
6,7 Rth Scheuer unter einem Dach
0,5 Rth Backofen
13,8 Rth Hofraum mit Schöpfbrunnen"
|
142 |
"4/8 Morg. 27,5 Rth Gras und Baumgarten
9,7 Rth Gemüsegarten"
|
|
Der Verkäufer behält sich das lebenslange Dingliche Wohnrecht im Haus bevor, ebenso will dieser im Garten hinter dem Sommergarten ein Platz zum Tuchbleichen.
Der oben genannte Schöpfbrunnen ist in der Zeichnung von 1917 (siehe oben) gut erkennbar.
In einem Nachtrag des Feuerversicherungbuches steht 1872 als Besitzer dessen Sohn Georg Peter Schanzenbach. Scheinbar lebte dessen Bruder
Christian Michael Schanzenbach zumindest zeitweilig auch im Haus.
Am 28.07.1892 verkaufte Georg Peter Schanzenbach seine Liegenschaft und auch Fahrniß um 6.500 Mark an seinen Schwiegersohn Johann Georg Wieland.
Erwähnt wird u.a. das Wohnrecht der Witwe des Michael Schanzenbach. Aber auch Wagen, Pflug, Ege usw.
An Tieren werden erwähnt:
- 2 Kühe a 300 M
- 1 Kalbrind 110 M
- 2 Gänse a 4 M
- 7 Hühner a 2 M
Die Tochter Emma Wieland heiratete 1924 Hermann Renninger aus Langenbeutingen.
Damit kam dieser Name auf den Hof.
Später folgte dann sein Sohn Ernst Renninger senj.
Bauliche Entwicklung
Grundherr war H.-Pfedelbach |
Das neue Haus Nr.34 wurde nach 1740 (genauer Zeitpunkt ist noch nicht klar) an alter Stelle abgebrochen
(alter Hausplatz gegenüber) und hier auf einem zuvor öden Hofplatz neu erstellt.
Dort wurde wohl kurz vor 1740 oder in 1740 die neue Scheune erstellt. Vermutlich folgte das Wohnhaus kurz danach.
Im Lagerbuch von 1574 wird von einem Haus, Scheune und Grasgarten gesprochen.
1628 steht im Lagerbuch ein Haus, eine Scheune und ein Graßgarten.
In den Lagerbüchern von 1684 und 1740 wird
von einem "öden Hofplatze" gesprochen. Lediglich die Scheune von Hannß Georg Crämer
stand hier.
An Wohnhaus und der angebauten Scheune scheint es seit 1818 keine grundlegenden
Veränderungen gegeben zu haben.
Bild links: Zeichnung von 1861
Im Schätzungsprotokoll von 1861 wurde die Höhe des Hauses noch mit 9 Fuss angegeben.
Im unteren Eintrag des Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Michael Schanzenbach |
Ein zweistockiges Wohnhaus mit angebauter einstockiger Scheuer von Fachwerk mit Giebedach |
33,5' 30' 15,5' 19'
21,5' 30' 15,5' 19' |
2. |
|
2 |
1 |
1 |
1 geb. Keller (1) 2 Dachböden mit 3 Kammern
1 Tenne 1 Remise |
Ziegel |
gem. Fachwerk |
Backofen 1 Giebel getäfert |
Fundament Keller u. Sockelmauern |
--- |
800
375 |
IV |
1000
468,45 |
alter Anschlag 350f./200f. (1861) |
In einem Nachtrag steht, dass 1892 die vordere Hausseite und der Giebel neu von Stein gemacht wurden.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Wieland Johann Georg Hilfswärter |
2 stockiges Wohnhaus in der Saugasse v gem Bauart unter Giebeldach |
9.75 8.60 Erdg 2.20 I.Stock 2.50 Dach 5.00 |
2 I.Stock |
|
2 I.Stock 3 Dachboden |
1 I.Stock |
2 EG |
1 geb. Keller (1) |
Dachplatten |
1/2 Stein 1/2 ausgem Fachwerk |
zusammenhang mit der Scheuer |
Fundament |
2640 |
IV |
3300 |
|
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
derselbe |
1 stockiger Scheuer unter gleichem Dach, ohne eigene Wand angebaut |
6.10 8.60 4.50 Dach 5.00 |
|
|
|
|
|
1 Tenne 1 Bare 1 Remise |
Dachplatten |
der nördliche Giebel ist auf unausgemauertem Fachwerk vertäfert, sonst von ausgem Fachwerk |
|
Fundament |
800 |
|
|
|
1911 wurde eine elektr. Anlage mit zwei Glühlampen eingebaut.
1914 wurde dann die Scheune 34a und der Schuppen 34b neu errichtet.
Rosine Karoline Schanzenbach soll erzählt haben, dass der Sandstein für dieses Haus aus
dem Verrenberger Steinbruch stammte.
Lager- und Gültbücher, Vermessungen, (Ur)Kataster
Lager u Gültbuch 1574 |
Lager u Gültbuch 1628 |
Lager u Gültbuch 1684 |
Lager u Gültbuch 1740 |
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |
Nachtrag zum Primärkataster 1877
Nachtrag zum Primärkataster, 1914 - Ergänzungskarte zum Primärkataster
Quellennachweis.
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 89 (1716) 1740-1800
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 79 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 75 1628
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 68 1574
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 76 Kaufbuch Teil 12 1868-1876
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Ortsarchiv Verrenberg: B 67 Haus 34 - 1842
Ortsarchiv Verrenberg: A 115 Gebäude Nr.34