Verrenberg Historisch

Haus Nr. 8 in Verrenberg 1818 Nr.8 (An der Steige - ehemaliges Hirtenhaus)


Aufnahme von vor 1927

Aufnahme nach 1928
leerer Platz zw. Haus60 u 64
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 8
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1839; Haus Nr. 6
Urkataster von 1839

Kartenausschnitt aus Karte von 1896; Haus Nr. 8
Karte von 1896

Lage des Haus im Ort



Zum Thema Schafzucht und Schäfferei in Verrenberg gibt es eine extra Seite.





Im Lagerbuch von 1740 wird beim Nachbarhaus Nr. 60 erwähnt:
"Zwischen dem Gemeinen Weeg zu dreyen und dem neuen Hirthen Hauß zur Vierdten Seiten, ...
Es dürfte also etwa um 1740 errichtet worden sein.

1798 wird erwogen, Georg Michael Schanzenbach mit seiner Frau im Hirtenhaus Schutz zu gewähren, was aber von der Obrigkeit abgelehnt wird.


Im Messbuch von 1818 wird die Gemeinde als Besitzer des Hirtenhaus genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.8 Hirtenhaus; 8A Zehntscheuer; 33 Kirch
1839: Nr.8 Hirtenhaus; 7 Zehntscheune; 44 Kirche
Besitzer: Gemeinde Verrenberg
Garten 0,05 ha
Wiese 0,24 ha
Acker 1,65 ha
Weinberg ---
Wald ---
Almand 17,91 ha
Bemerkung Auf dem Galberg befanden sich über 16 Morgen (5,20 ha) der Almand
Siehe auch Ruggerichtsprotokoll 1858 "§.4. Landwirtschaft und Feldpolizey"

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wird als Eigentümer die Gemeinde Verrenberg genannt.
Das Gebäude wurde als Schaafhaus (Hirtenhaus) genutzt.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Gemeinde Ein eintockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach 26,5'
19'
8'
11'
1.   2 1   1 Dachboden mit 1 Kammer Ziegel gem. Fachwerk Backofen Fundament u. Sockelmauern --- 375 IV 468 alter Anschlag 300f.
(1861)


In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Die Gemeinde 1 stockiges Wohnhaus an der alten Oehringer Steige von Fachwerk mit Giebeldach 7.55
5.60
Sockel 0.80
Erdg 2.30
Dach 3.30
1 EG   2 EG
1 Dachboden
1 EG     Dachplatten ausgemauertes Fachwerk Nicht 4.29 z.d. vom Backofen No.8a entfernt Fundament 1200 IV 1500 Alter ca. 100 Jahre
Unterhaltung gut


Nachtrag zum Primärkataster 1896


1925 wird im Zusammenhang mit einer vermeintlichen Wohnungsnot der bauliche Zusatand als nicht gut bezeichnet.

Das Hirtenhaus soll versteigert und abgerissen werden - 1926
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.September 1926 findet sich folgendes:
Das unten im Dorf der Gemeinde gehörige Wohnhaus Geb. No. 8 (das Hirtenhaus) mit Hofraum von 1ar 37qm wurde schon längere Zeit nicht mehr bewohnt.
Wohnungsmangel ist in hiesiger Gemeinde nicht vorhanden, auch befindet sich dasselbe in sehr Baufälligem Zustande, an eine Reperatur deßselben ist nicht zu denken, es wird daher einstimmig
Beschlossen
Dieses Wohnhaus No.8 nebst Hofraum im öffentl. Aufstrich auf den Abbruch zu verkaufen. Die näheren Bestimmungen hierüber sollen im Versteigerungsprotokoll eingetragen werden.

Die Versteigerung wird genehmigt - 1927
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 24.März 1927 findet sich folgendes:
Mit Beschluß vom 27.Sept 1926 wurde der Gdepfl Carle beauftragt das sogenannte Hirtenhaus Geb. No.8 u. es wurde bei der an diesem Tag erfolgten Versteigerung unter Bestimmung daß der Kaufpreis an Martini 1926 baar zu bezahlen ist u. daß die Versteigerungskosten der Gemeinde obliegen u. die Steuerlast vom 1.April 1927 u. der Brandschaden von 1.Juni 1927 auf den Käufer übergehen, als Meistgebot wurde erziehlt der Betrag
von 450M
da ein günstigeres Versteigerungsergebnis nach Lage der Verhältnisse nicht zu erwarten ist u die Beschaffenheit des Gebäudes ein längeres zuwarten nicht gestattet ergeht der
Beschluß
Diese Versteigerung zu genehmigen, u den Gemeindepfl. Carle zur Erteilung des Zuschlags u zur Auflassung zu ermächtigen

Das Gebäude wurde 1927 abgerissen.

 

Schäfer in Verrenberg

Als Schäfer wird in den Kirchenbüchern benannt:
- Bals. Schöllmeyer (1587 als Schäfer in Verrenberg bezeichnet)
- Michael Kolb (1598 als Opilio (Schafhirte) bezeichnet)
- Jerg Schmid (1602 erwähnt)
- Balthas Niedermeyer
- Michael Horlacher (????-????), Gemeindehirte
- Martin Eltin (1685-1731), Hirte
- Johann Adam Kauffmann (????-????), Gemeindehirte
- Johann Jacob Friedrich Hörger (1774-1834)
- Gottlieb Schwarz (1836 im Ruggericht erwähnt)
- Georg Martin Lucki (1793-????), er wurde 1845 vergant und zog weg
- Joseph Ignaz Blum (1811-????), er zog nach 1850 weg
- Herr Kollmer wird 1855 als hiesiger Schäfer bezeichnet.
- Friedrich Reichert (????-????), er wird 1856 als Schafknecht bezeichnet
- Ferdinand Ludwig Lell (1841-1897), vermutlich war er von 1868 bis 1869 Schäfer in Verrenberg
- Heinrich Riedel von Öhringen "Gemeindeschäfer hier" (Im A 179 Verzeichnisse der ausgestellten Dienstbücher und Arbeitsbücher 1851-1937 genannt)
- Johann Christian Pfisterer (1812-1877), 1857 wurde er als wohnsteuerpflichtiger Beisitzer in Verrenberg bezeichnet. Im Eheregister seiner Tochter Johanna Elisabetha Pfisterer wird er als Schäfer in Verrenberg bezeichnet
- Friedrich Gottlob Pfisterer (1837-1905)
- Gottlieb Gretschmann (1842-????), er war seit 1872 wohnsteuerpflichtiger Beisitzer, zog 1873 nach Tiefensall
- Martin Conrad Kohlhammer, er heiratet 1897 die Tochter von Friedrich Gottlob Pfisterer
- um 1910 wird Jakob Keim als Schafhalter im Haus Nr.8 erwähnt.

Als Schafknecht wird in den Kirchenbüchern benannt:
- Johann Christian Dietscher
- Georg Andreas Hettenbach (Gemeindeschäfer)

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839
 

Quellennachweis.

SW-Bilder: Familie Erich Bort
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis Belegungsfähiger Gebäude
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: A 179 Verzeichnisse der ausgestellten Dienstbücher und Arbeitsbücher 1851-1937