Verrenberg Historisch

Haus Nr. 64 in Verrenberg (An der Steige 3)



Aufnahme von 1962 aus Richtung Golberg

Aufnahme vermutlich aus den 1930er Jahren

Aufnahme vermutlich aus den 1940er Jahren

Aufnahme vermutlich aus den 1970er Jahren


Aufnahme von 2005
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 64
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 64
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort



Die Bewohner



Das Haus könnte um 1750 neu erbaut worden sein, aber von wem?
Vermutlich 1794 kaufte Johann Michael Zöller dieses Gut, nachdem er wegen Überschuldung den Hof Nr.17 verkaufen musste.


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Michael Zöller war in der 1.Klasse. Damit konnte er 3 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 4 Schafen. Damit konnte er 7 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.39.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


1804/05 wollte er das Haus auf seinen gleichnamigen Sohn übertragen, was aber vom Gemeinderat mit Hinweis auf seine Schulden von  400fl. abgelehnt wurde.
Daraufhin wurde der Hof an Georg Michael Zentler verkauft.

1817 verkaufte Georg Michael Zentler seinen Hof an seinen Schwiegersohn Johannes Frank um 1800fl.

Im Messbuch von 1818 wird Johannes Frank als Besitzer genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.64  1839: Nr.64
Besitzer: Johannes Frank
Garten 0,14 ha
Wiese 0,34 ha
Acker 1,49 ha
Weinberg 0,78 ha
Wald ---
Bemerkung  

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde wieder Johannes Frank genannt.

1846 vereinbarte Johann Frank mit seinem Schwiegersohn Wilhelm Fröhlich einen "Guts-Uebergabe und Leibrenten Vertrag".
Nach dem Tod seiner Frau im März 1851 zog Wilhelm Jacob Fröhlich nach Michelbach.

Kaufvertrag vom 09.03.1851 zwischen Wilhelm Jacob Fröhlich und seinem (Ex)Schwiegervater Johann Frank um 3125fl.


Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
Johann Frank wird mit 2 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 68-69).
1801 waren es auf dem Hof noch 3 Anteile gesesen.


Am 08.03.1855 verkaufte Johann Frank seine Liegenschaft an seinen led. volljährigen Sohn Johann Philipp Frank um 2000fl.
" ." Es folgen noch Äcker, Wiesen etc.
Beinhaltet sind auch 2 Schäferei Anteile.
Die ledige Tochter Barbara bekommt den Sitz in der neuerbauten Stube ob der Scheuer am Haus, so lange sie ledig ist.
die Hofstelle wurde so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
64 Ein zweistokiges Wohnhauß samt Scheuer unter einem Dach neben Johann Weber und der Gemeinde
64a Die helfte einer 4 barnigten neuerbauten Scheuer neben der Zehntscheuer und Michael Akermann.
8/1 4 Rth Sommergarten neben Michael Akermann
Einen Überbauten neugewöllbten Keller, welchen aber die Tochter Barbara solange sie im ledigen Stand ist Helftig geniesen soll. #Oder sollte sie sich in Verrenberg Verheurathen so hat sie solchen ebenfalls zu genießen. Sollte sie sich aber Auswärts Verheurathen oder mit Tod abgehen wärend der Ehe
36 2/8 Morg. 25,7 Rth Gras und Baumgarten im Weiher neben Adam Bort und dem Weg


Am 25.09.1856 haben Johann Philipp Frank und sein Schwager Johann Leonhard Binhammer einen Kauf- und Tauschvertrag abgeschlossen.
Die Eheleute Binhammer verzichten auf das im Kaufvertrag von 1855 eingeräumte Nutznießungsrecht im neu überbauten gewölbten Keller neben dem Haus. Johann Philipp Frank zahlt dafür im Gegenzug 75fl.


Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Frank Johann Nr.64 8. 1. 1.         6. 1.


Im Schätzungsprotokoll von 1861 wird Johann Philipp Frank wieder als Besitzer genannt. Bereits 1856-57 war er Eigner der Scheune 64B.

Er wurde 1866 vergant und musste in Folge dessen den Hof verkaufen.


Am 07.09.1866 wurden aus der Gantmasse des Johann Philipp Frank einzelne Teile der Liegenschaft verkauft.
Die zweite Scheune (64B) auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, war nicht im Verkauf beinhaltet.
"ein 1.Stokiges Wohnhaus samt Scheuer und Backofen unten im Dorf mit einem Steueranschlag von 550fl. um 800fl. an Johann Spengler verkauft."
64 14,1 Rth ein 1.stokiges Wohnhaus samt Scheuer und Bakofen unten im Dorf
13.8 Rth Hofraum
1,1 Rth Hofraum mit Bronnen


Im Zuge des obrigen Verkaufes aus der Gantmasse des Johann Philipp Frank kaufte der ledige Georg Biswanger von Unterhöfen unter Bürgschaft des Johann Frank von Unterohrn um 305fl.
"8,0 Rth Remise und Keller mit der Berechtigung über den Hofraum der Gebäude Nro. 64 fahren und gehen zu dürfen und Benüzung des Brunnens neben Geb.No.64."
Dieser ledige Georg Biswanger war der Schwager von Johann Philipp Frank. Im Familienregister seiner Eltern steht, dass 1866 nach Nordamerika auswanderte und 1901 für Tod erklärt wurde.

In einem Nachtrag links steht:
"Der Käufer ist nach Amerika gereist, wovon der Bürge in Kenntniß gesezt und ihm eröffnet worden ist für die Zahlung zu sorgen."


Am 30.08.1867 verkauft die Ehefrau des Johann Philipp Frank die noch verbliebene "Scheuer über dem Ortsweg No.1 neben der Gemeindescheuer Gd No.7 und Käufer selbst Gd. No.60A" um 475fl. an Adam Borts Witwe Rosina geb. Ilg.
Das Bild rechts unten zeigt die 1834/35 gemeinsam erbaute Scheune. Sie gehörte ursprünglich je zum Teil den Besitzern der Höfe Nr60 und 64.



Johann Spengler wird im Schätzungsprotokoll von 1869 wieder als Hofeigner genannt.
1876 baute er das Haus Nr.75, so dass er am 21.09.1876 das Haus mit angebauter Scheune und Brunnen um 1320fl = 2262 Mark 85 Pfennig an die Witwe Rosina Lay verkaufte.
Diese wohnte allerdings in Cappel. Ihr Sohn Johann Bernhard Adam Layh wohnte hier.


Am 16.09.1881 verkaufte Johann Frank von Unterohrn die am 07.09.1866 erkaufte Remise und Keller beim Haus Nr.64 um 300 Mark an den Nachbarn Georg Adam Michael Bort.

Am 28.Juni 1886 verkaufte die Witwe Rosina Layh das Haus um 2100 Mark an Johann Friedrich Christoph Schumacher.
64 77 met. ein 1.stokiges Wohnhaus mit
57 met. Scheuer unter einem Dach mit 2 Baren
B 95 met. Hofraum neb. Geb. No.8 und 63 am Ortsw. No. 1
9 met. Hofraum mit Bronnen neb. P. 35/1 und Ortsw. No.1



Im Feuerversicherungsbuch von 1896 steht Johann Friedrich Christoph Schumacher erneut als Besitzer.
Ihm folgte vermutlich um 1911 sein Sohn Friedrich Schumacher.
Danach um 1940 der Sohn Friedrich Gottfried Schumacher.
Die letzte Generation Schumacher hier war Fritz Schumacher, genannt "Frieder".

1999 kaufte die Familie Imhof das Gebäude.


Bauliche Entwicklung



1896 wurde das Alter auf ca. 150 Jahre geschätzt. Sollte diese Schätzung stimmen, dann könnte das heutige Haus um 1750 erbaut worden sein. Von wem?

Zwischen 1818 und 1839 wurde ein Backofen am Haus angebaut. Auch wurde auf der gegenüber liegenden Straßenseite die Scheune 64A erbaut.

Um 1842 wurde ein Keller mit einem darüberliegenden Raum gebaut. 1855 scheint dort eine Stube für die led. Tochter Barbara gesen zu sein.
Dieses Gebäude wurde am 16.09.1881 von der Familie Bort (Haus Nr. 60) gekauft. Details weiter unten.



In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Johann Spengler Ein zweistockiges Wohnhaus mit angebauten einstockigen Scheuer von Stein und Fachwerk mit Giebeldach nebst dem angebauten Kellerhals von Stein mit Giebeldach 22'
31'
14,5'
19'

22,5'
31'
14,5'
19'

8,5'
15'
7'
7'
1.   1 1 1 1 gew. Keller
2 Dachböden in 2 Kammern

1 Tenne
1 Barn
1 Remise
Ziegel Im ersten Stock Stein sonst gem. Fachwerk

Im ersten Stock Stein sonst gem. Fachwerk

Stein
Backofen

Hausanbindung
Fundament gew.Keller u. Sockelmauern --- 900

425

25
IV 1125

531,15

31,15
alter Anschlag 450f./400f./neu
(1861)

1875-76 wurde der Backofen abgebrochen und das Haus an dieser Stelle erweitert.


In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schumacher Friedrich Weingärtner 2 stockiges Wohnhaus an der Oehringer Staige v gem. Bauart unter Giebeldach 6.60
8.75
Erdg 2.00
I.Stock 2.30
Dach 5.20
2 I.Stock   2 Dachboden 1 I.Stock 1 EG 1 gew Keller
1 Viehstall
Dachplatten Erdgeschoß von Stein sonst von ausgem Fachwerk Backofen auf Holzgebälk in der Küche des I.Stocks Fundament von gew Keller 1720     Alter ca 150 Jahre. Unterhaltung schlecht

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheuer
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
derselbe 1 stockiger Scheuer unter gleichem Dach ohne eigene Wand angebaut 6.20
8.75
4.20
Dach 5.20
          1 Tenne
1Bare
Dachplatten 1/3 tel von Stein, 2/3tel v ausgem Fachwerk Zusammenhang mit dem Wohnhaus Fundamente 920      

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Hausanbau
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
derselbe 2 stockigem 1875 erbauten Wohnhausanbau von Stein mit abgewalmten Pultdach ohne eigene Wand angebaut 8.75
2.30
4.40
Dach 1.60
Vergrößerung des hinteren heizbaren Zimmers         Stallvergrößerung gem Keller Dachplatten Stein zusammenhang mit dem Wohnhaus Fundamente u gew Keller 680      


1959 Aufbau Wohngebäude.

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster, 1850-52

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1850-52; Haus 64 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1850-52; Haus 64

Nachtrag zum Primärkataster, 1875-76

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1875-76; Haus 64 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1875-76; Haus 64
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1866
SW-Bilder: Familie Erich Bort
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Teil 8 1854-1858
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 78 Kaufbuch Teil 14 1881-1890
Ortsarchiv Verrenberg: B 77 Kaufbuch Teil 13 1876-1880
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858