Verrenberg HistorischDie Anfänge des Telefons in Verrenberg


Anfänge in Öhringen Anfänge in Verrenberg Anfänge in Bitzfeld Anfänge in Neuenstein
Alte Vermittlungstechnik im Video
 
 

Die Anfänge des Telefons in Öhringen

23.05.1860 Hohenloher Bote 1860.

Die Arbeiten zur Herstellung der Telegraphenleitung von Affaltrach bis Neuenstein werden ausgeschrieben.
01.11.1860 Buch: "Das Posthorn klingt ..." 1952 Öhringen von Willy Mögel

Am 1.November 1860 wurde Öhringen in die Telegraphenlinie Heilbronn - Schwäbisch hall als Vereinsstation mit Telegraphendienst für den allgemeinen Verkehr eingeschaltet. Neuenstein und Bretzfeld folgten am 21.1.1869, Sindringen am 16.Dezember 1881, Forchtenberg am 20.Oktober 1883 und Ernsbach am 1.3.1889.
30.01.1862 Hohenloher Bote 1862.

Die Öhringer Telegraphenstation nimmt ihren Dienst auf.
03.12.1877 Hohenloher Bote 1877.

Abgängige Telegraphenstangen sollen verkauft werden.
   
1891 Der Öhringer Gewerbeverein bekundet sein Interesse an der Einrichtung einer "Allgemeinen Telephonanstalt" in Öhringen und möchte die Bedinungen wissen, die die Einrichtung ermöglichen.
Die königliche Telegrapheninspektion wird mit Erlaß der königlichen Generaldirektion der Posten und Telegraphen in Stuttgart vom 02.04.1892 beauftragt, den Kostenaufwand zu ermitteln.
   
14.04.1892 Aus dem Bericht des königlichen Telegrapheninspektors Ritter:
Die in Öhringen zu erstellende Telephonanstalt dürfte am zweckmäßigsten in Heilbronn ihren Anschluß an das Telephonnetz des Landes finden, schon mit Rücksicht auf den regen Verkehr beider Städte. Die Verbindungsleitungen zwischen beiden Orten wäre als Ringleitung auszuführen ..... und dürfte sich die Verwendung von 3 mm Bronzedraht empfehlen, da diese Anlage wohl in nicht zu ferner Zeit nach Hall, Crailsheim, Nürnberg etc. fortgesetzt werden wird. Die Leitung kann an dem bestehenden Bahngestänge geführt werden, und es berechnen sich die Kosten für dieselbe bei einer Länge von 27 km und unter Zugrundelegung von 320 Mark für den Kilometer Ringleitung aus 3 mm Bronzedraht auf 8640 Mark. Die Kosten für die Herstellung einer auf 15-20 Theilnehmer berechneten Telephonanlage in Öhringen berechnen sich wie folgt:
1) für Anschlußleitung an die Umschaltstelle 4000 Mark
2) für Einrichtung der Theilnehmerstellen 2700 Mark
3) für Einrichtung der Umschaltstelle 1300 Mark
            zusammen 8000 Mark
   
30.05.1892 Das königliche Postamt in Öhringen berichtet an das königliche Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten (Abteilung für die Verkehrsanstalten), daß im Hinblick auf den Verkehrsumfang und darauf, daß sich schon 12 Geschäftsfirmen in Öhringen zur Teilnahme an der Telefoneinrichtung bereit erklärt haben, das Bedürfnis der Einführung des Telefondienstes in dieser Stadt als vorhanden bezeichnet werden kann.
   
03.06.1892 Vorbehaltlich der Erledigung der Raumfrage für die Unterbringung der Telefonumschaltstelle wird die Errichtung einer allgemeinen Telefonanstalt in Öhringen in Aussicht genommen. Zu diesem Zweck sind im Entwurf des Postetats für 1893/95 16 700 Mark (einschließlich der Anschlußkosten in Heilbronn) eingestellt worden.
   
20.09.1894 Postamt Öhringen ca. 1934 Die Gemeinde zeigt an, daß sich bis jetzt acht Interessenten in Öhringen entgültich zur Teilnahme an der Einrichtung Telefon gemeldet haben.
Die Arbeiten an dem neuen Postgebäude in Öhringen, in dem die Umschaltstelle untergebracht werden soll, sind so weit vorangeschritten, daß die Fertigstellung des Gebäudes bis Ende 1894 zu erwarten ist.
Es wird ein förmlicher Antrag an den König zwecks Einrichtung der "allgemeinen Telephonanstalt" in Öhringen wird verfügt.
   
01.10.1894 Die Errichtung einer "allgemeinen Telephonanstalt" in Öhringen wird verfügt.
   
12.08.1895 Die allgemeine Telefonanstalt in Öhringen (mit der öffentlichen Telefonstelle) im Postamt und der Verkehr auf der Verbindungsanlage werden in Betrieb genommen. Angeschlossen sind 8 Teilnehmer:
Nr. 1 Julius Bloch, Mehl- und Landesproduktenhandlung, Karlsvorstadt 447
Nr. 2 Franz Berner, Eisenhandlung, Unterthorstr. 257
Nr. 3 J. Kottmann, Hohenloher Schulbankfabrik Alte Straße
Nr. 4 H. Lutz, Hirschapotheke, Marktplatz 105
Nr. 5 Gebrüder Reutter, Hohenlohische Dampfmolkerei, Seifenfabrik, Über der Bahnlinie
Nr. 6 J. Schwab, Dömänepächter, Branntweinbrennerei, Platzhof
Nr. 7 M. Stapf, Posthalter, Zum Württemberger Hof, Karlsvorstadt 448
Nr. 8 G. Weipert, Maschinenfabrik, Alte Straße 550

Die Teilnehmer mußten die Gewährleistung einer Gebühreneinnahme von jährlich 600 Mark auf die Verbindungsanlage Öhringen - Heilbronn übernehmen.
Neuenstein erhielt eine Fernsprechanstalt am 23.06.1902.
   
1903 Der erste Fernsprechanschluss im Bitzfelder Rathaus wird eingerichtet und kostet die Gemeinde 35 Mark.
   
1905 Den ersten Fernsprechanschluss in Verrenberg erhält der Gastwirt und Krämer Otto Werner.
   
1907

Telephon-Adressbuch für das Deutsche Reich 1907

Telephon-Adressbuch für das Deutsche Reich 1907 - Öhringen Telephon-Adressbuch für das Deutsche Reich 1907 - Öhringen
Hier ist der Auszug zu Öhringen:
   
1905 - 1932 Hier haben Sie eine kleine Auflistung über die Entwicklung der Fernsprechteilnehmer in Öhringen
12.08.1895 8 Teilnehmer
Februar 1905 44 Teilnehmer
Februar 1907 53 Teilnehmer
01.03.1911 81 Teilnehmer
27.09.1911 85 Teilnehmer
11.03.1912 89 Teilnehmer
23.11.1922 148 Teilnehmer
Februar 1926 187 Teilnehmer
25.01.1927 190 Teilnehmer
09.12.1932 223 Teilnehmer
   
1921 Buch: "Das Posthorn klingt ..." 1952 Öhringen von Willy Mögel

Damit auch die kleinsten Parzellen Fernsprecher erhielten, wurde bereits im Jahr 1921 mit der Errichtung von gemeindlichen öffentlichen Sprechstellen begonnen, welche die Eigenschaft einer Reichstelegraphenanstalt hatten und den Unfallmeldedienst mitbesorgten.
   
Juli 1922 Den ersten Fernsprechanschluss in Baierbach erhält Peter Küstner.
   
1927 Buch: "Das Posthorn klingt ..." 1952 Öhringen von Willy Mögel

Bereits am 03.09.1927 konnte beim Postamt Neuenstein der Selbstanschlußbetrieb aufgenommen werden.
   
1931 Buch: "Das Posthorn klingt ..." 1952 Öhringen von Willy Mögel

Das Postamt Öhringen hatte 1931 neben 19 gemeindlichen öffentlichen Sprechstellen noch 60 Telegraphenhilfsstellen zu betreuen.
   
1932 Buch: "Das Posthorn klingt ..." 1952 Öhringen von Willy Mögel

am 09.09.1932 klapperten im Öhringer Postamt zum erstenmal die Selbstwähler.
Am 17.01.1935 trat in Untersteinbach und am 26.4.1935 in Bretzfeld der Selbstanschlußbetrieb in Tätigkeit.
   
16.10.1959 Die Knotenvermittlungsstelle (KVSt) Öhringen geht im dortigen Postamt in Betrieb.
   
09.10.1967 Einführung des Auslands-Selbstwählferndienst in die Bundesrepublik und nach Berlin (West) eingeführt.
   
24.05.1968 An diesem Tag wird entgültig der vollautomatisierte Selbstwählferndienstes im europäischen Bereich.
 
Bahnhof in Öhringen. Links: Postbusse; Rechts: Turm im Posthof für Richtfunk
   
02.09.1977 Die Digitalisierung in der Übertragungstechnik beginnt. Als erste PCM-Grundleitung wird eine Verbindung zwischen Öhringen und Forchtenberg geschaltet.
   
27.09.1979 Der inzwischen knapp 52 Jahre alte Kurz-Lang-Ton wird durch einen Dauerwählton ersetzt.
   
 

Die Anfänge des Telefons in Verrenberg

14.02.1905 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich der erste Hinweis zum Telefon:
Immer mehr wird der Mangel einer Telephoneinrichtung in hiesiger Gemeinde empfunden, so namentlich zur Herbstzeit, wo die Weinkäufer vergeblich nach dem Telephon fragen, und schließlich die einzelnen Weingärtner hier, schon oft durch Verspätung wegen mangelter telephonischer Verbindung bedeutende Verluste beim Verkauf ihres Weins erleiden mußten;
Sodan ist die hiesige Einwohnerschaft wegen Mangels an Geschäftshäußern zum weit aus größten Teil auf die Oberamtsstadt angewiesen, abgesehen davon daß Krankheit und Unglücksfälle nicht zu den Seltenheiten zählen wo die Benützung eines Telephons am Platz gar nicht genug zu schätzen ist!
Endlich sind, die nicht mit Eisenbahn und Telephon versehenen Gemeinden, wo alles im Zeichen des Verkehrs steht nahezu weltlich abgeschlossen!
Um letzere Verbindung erlauben wir uns nachzusuchen, zumal die Leitung nur eine kurze Strecke bis zur Eisenbahnlinie ist. Und stellen hiemit den üblichen Beitrag von 350M dreihundert fünfzig Mark aus unserer Gemeindekasse zur Verfügung
   
24.03.1905 Im Hohenloher Bote findet sich folgender Text:
Zur Einrichtung einer Telephonagentur in hiesiger Gemeinde zeichneten verschiedene hiesige und auswärtige Personen in ganz kurzer Zeit nahezu 300 Mark und ging seitens der Gemeindekollegien bereits an die Königliche Generaldirektion der Posten und Telegraphen ein Gesuch um baldigen Anschluß der Gemeinde an das Telefonnetz ab.
   
21.11.1905 In einem Schreiben der "K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen" steht, dass dem Gastwirt Jakob Werner zwar der Dienst eines Vorstehers der Telegraphenhilfsstelle übertragen wurde, er aber die ersten beiden Jahre keine Entschädigung bekommen wird.



Quelle: Staatsarchiv Ludwigsburg K 550 Zugang 1996/83 Bü 192
   
28.03.1906 In einem Schreiben der "K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen" folgendes
Die in Verrenberg errichtete Telegraphenhilfstelle (:öffentliche Sprechstelle:) deren Dienstbesorgung
dem Gastwirt Jakob Werner
übertragen worden ist, hat am 10.April d. J. den Betrieb aufzunehmen.
Der Telegraphenhilfstellenvorsteher hat den Dienst auf die Dauer von 2 jahren ohne Entschädigung aus der Postkasse zu versehen (:s. den anl. Dienstvertrag:).
Die Vermittlung des Telegramm= und Fernsprech Verkehrs der Hilfstelle in der Sp-Leitung 470 sowie die Verwaltungsgeschäfte der Hilfstelle (: Schriftwechsel, Statistik usw.:) hat das K.Postamt Hall zu besorgen.
Diesem liegt auch ob, der Hildstelle täglich die Zeit und im Sommerhalbjahr die Witterungsvorhersage mitzuteilen.
Die Vermittlung des Fernsprechverkehrs, sowie die Besorgung der Verwaltungsgeschäfte der Hilfstelle (:Schriftwechsel, Statistik usw.:) dagegen hat durch das K. Postamt zu geschehen.
Die Hilfstelle fällt in den Ortsbereich der Fernsprechanstalt Öhringen und ist daher in dem gleichen Umfang und gegen die gleichen Gebühren wie diese Fernsprechanstalt zum Sprechverkehr zugelassen (: Dienstanweisung für die Telegraphenanstalten mit Fernsprechbetrieb §20a :).
Die Hilfstelle ist für den Unfallmeldedienst eingerichtet.

Nach der Eröffnung des Betriebs ist der von der Gemeinde Verrenberg zu den Kosten der Fernsprecheinrichtung zugesicherte Betrag
von 350M Dreihundert fünfzig Mark
einzuziehen und bei Titel VIII,2 der Amtsrechnung vom Monat April zu vereinnahmen.
Im weiteren ist die als Beilage 1 angeschlossene "Anweisung über die bei Eröffnung einer Telegraphenhilfstelle zu treffenden Maßnahmen" pünktlich zu befolgen.
Mit den übrigen Anlagen des gegenwärtigen Erlasses ist nach Maßgabe der nebengenannten Anweisung zu verfahren.


   
28.03.1906 In einem weiteren Schreiben der "K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen" folgendes
Die in Verrenberg errichtete Telegraphenhilfstelle (:öffentliche Sprechstelle:) deren Dienstbesorgung
dem Gastwirt Jakob Werner
übertragen worden ist, hat am 10.April d. J. den Betrieb aufzunehmen.
Die Vermittlung des Telegramm= und Fernsprech Verkehrs der Hilfstelle in der Sp-Leitung 470 sowie die Verwaltungsgeschäfte der Hilfstelle (: Schriftwechsel, Statistik usw.:) hat das K.Postamt Hall zu besorgen.
Diesem liegt auch ob, der Hildstelle täglich die Zeit und im Sommerhalbjahr die Witterungsvorhersage mitzuteilen.
Die Vermittlung des Fernsprechverkehrs, sowie die Besorgung der Verwaltungsgeschäfte der Hilfstelle (:Schriftwechsel, Statistik usw.:) dagegen hat durch das K. Postamt Öhringen zu geschehen.
Die Dienststunden der neuen Telegraphenhilfstelle sind
Werktags auf  9 - 12 Uhr Vorm. und
   2 - 7 Uhr Nachm.,
Sonn- und Festtags auf  11 - 12 1/2 Uhr Vorm.
festgesetzt.




   
01.04.1908 Nachdem Jakob Werner die ersten zwei Jahre seinen Dienst verrichtet hat, könnte ihm eine Belohnung gewährt werden.
Das "K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen" fordert das Postamt Öhringe auf, Stellung zu beziehen.

   
12.05.1909 Nach dem Tod von Jakob Werner wurde entsprechende Anzeige an die "K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen" gemacht. Hier die Antwort:
Nachdem der Telegraphenhilfstellenvorsteher Werner in Verrenberg gestorben ist, wird die Besorgung der Telegraphenhilfstelle seiner Witwe Friederike Werner gegen die seitherige Jahresbelohnung von
-: 24 M -: vierundzwanzig Mark :-
nach Maßgabe des beiligenden Entwurfs zu einem Dienstvertrag übertragen.
Der Dienstvertrag ist mit der Frau Werner zu vollziehen, worauf ein Exemplar derselben einzuhändigen und das zweite zu den Postamtsakten zu nehmen ist.
Die Frau Werner ist mit ihren dienstlichen Obliegenheiten bekannt zu machen und sodann durch Hinweisung auf den früher abgelegten Diensteid in der Eigenschaft als "Telegraphenhilfstellenvorsteherin" in Pflichten zu nehmen. Die Verhandlungsschrift ist beim Postamt aufzubewahren.
Für den richtigen Uebergang der telegraphentechnischen und der anderen Ausstattungsgegenstände sowie der Dienstvorschriften, Dienstbehelfe und Dienstpapiere auf die Frau Werner ist Sorge zu tragen.
Eine Empfangsbescheinigung der Frau Werner für diese Gegenstände ist zu den Akten zu nehmen.
Dem Gemeinderat Verrenberg ist Eröffnung zu machen.




[In den Beständen StAL K 550_Bü 192 und Bü 194, aus denen diese Dokumente stammen, gibt es keine späteren Schriftstücke zur Telegrafenhilfsstelle Verrenberg]
   
15.03.1913 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich folgender Hinweis zum Telefon:
Es erscheint Otto Werner von hier und bringt vor daß er seit 1905 an welchem die Telephonstelle in seinem Hause eingerichtet wurde aus der Postkasse eine Entschädigung von 20M Monath erhielt, mit diesem Betrag er aber fernerhin nicht mehr auskommen könne, das ganze Jahr hindurch müsse eine Person zu Hause sein um die Geschäfte des Telephons zu besorgen, er suche darum nach ein von Seiten der Gemeinde eine Unterstützung zu gewähren.
Beschluß:
Dem Otto Werner aus der Gemeindekasse eine Unterstützung von 30M jährlich erstmals pro 1. April 1913 zu gewähren der Gemeindepfl. Protokollauszug vorzulegen
   
18.12.1918 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich der zweite Telefonanschluss:
Der Fernsprechverkehr hat seit Jahren einen solchen Umfang angenommen, daß meist Stundenlang auf Herstellung der Verbindung u. des zustandekommen eines gespräches gewartet werden muß.
Diese Zeitaufwendung könen heute besonders einem Ortsvorsteher bei seinen vielen Aufgaben kaum mehr zugemutet werden.
Beschluß
Beim Postamt in Oehringen hiemit Nachzusuchen, daß das Rathaus und die Wohnung des Ortsvorstehers auf Rechnung der Gemeinde an das Fernsprechnetz alsbald angeschlossen werden möge , in welchem Falle der Ortsvorsteher sich verpflichtet einen entsprechenden Beitrag zu leisten
   
03.11.1922 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich, dass der Telephonbeamte ein höheres Wartgeld möchte:
Es erscheint der Telephonbeamte F. Kühner hier u erklärt, das mit seither zugewiesene Wartgeld des Telephons von 30M entspricht den jetztigen Zeitverhältnissen nicht mehr, ich bitte daß mir dieser Betrag auf 1000M erhöht wird, ab 1.Nov 1922
Beschluß
Dem Fr. Kühner hier als Wartgeld 1000M zu genehmigen u der Gemeindepflege hier Auszug hiervon zuzustellen
   
17.04.1923 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich, dass der Telephonbeamte ein höheres Wartgeld möchte:
dem Friedrich Kühner hier für die Telephone Geschäfte von seither 1000M ab 1.April 10.000M zu gewähren
   
18.10.1923 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich, dass der Telephonbeamte ein höheres Wartgeld möchte:
Dem Telephon Beamten Fr. Kühner hier wurden ab 1.April d.J. für seine Inanspruchnahme 10000M bewilligt, auf Antrag des Fr. Kühner um Erhöhung seiner Gebühren wird
Beschlossen
Ab 1.April d.J. zu bewilligen pro Monat den Wert von 20M Weizen wie im L…haus Oehringen im Durchschnitt ausbezahlt wird u. am letzten des Monats zu verrechnen
   
19.05.1924 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich, dass der Telephonbeamte eine Entschädigung erhält:
Es erscheint der Telephonbeamte Fr. Kühner u. erklärt, nachdem von seiten der Postverwaltung keine Entschädigung für die Telephongeschäfte geleistet werden, von den 60d zu erhebenden Ganz oder Bestellgebühren für 45d an die Post abgeliefert werden muß beantrage ich, von seiten der Gemeinde einen Beitrag ab 1.Januar d.J. von Namentlich 5M mir zu gewähren
Beschluß
genehmigt
Gemeindepflege Auszug zuzustellen
   
1926
Telefonverzeichniss Verrenberg 1926 Eintrag im Fernsprechbuch von 1926
Der Eintrag zeigt einen der beiden 1926 vorhandenen Anschlüsse. Einer davon hatte zwei Sprechstellen im Ort.
Dieser war zum einen im Rathaus, zum anderen im Wohnhaus des Schultheißen Johann Matthäus Bort eingerichtet.
Der obrige Eintrag ist in folgender Weise zu lesen:
D. = Dienststunden
W = Werktags
V = vormittags
N = nachmittags
S = Sonn- und Feiertags
Um = Unfallmeldedienst
Oe = öffentliche Sprechstelle
   
17.04.1928 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich, dass der Telephonbeamte ein höheres Wartgeld möchte:
Es erscheint der Telephonbeamte Fr. Kühner von hier u bringt vor:
Ich beziehe seit 4 Jahren eine Entschädigung von jährlich 60M für die Telephongeschäfte
Diese Entschädigung entspricht nicht mehr den jeweiligen anforderungen u ich ersuche u bitte daß mir dieser Betrag von 60M auf jährlich 100M erhöht wird.
Beschluß
Dem Friedr. Kühner die nachgesuchte Erhöhung von 60M auf 100M zu genehmigen: Der Gemeindepflege Auszug zuzustellen
   
1928
Unter Verrenberg findet sich dieser Eintrag: Telefonverzeichniss Verrenberg 1928

Unter Öhringen findet sich dieser Verrenberger Eintrag: Telefonverzeichniss Verrenberg 1928
Eintrag im Fernsprechbuch von 1928
Das Schultheißenamt war nun im Ortsnetz Öhringen mit der Rufnummer 198 aufgeführt.

Als öffentliche Sprechstelle war nun ein Anschluss im Gasthaus Rose eingerichtet. Da in Öhringen kein Eintrag vorhanden ist, steht zu vermuten, dass er nicht anrufbar war.
   
06.02.1932 Im Gemeinderatsprotokoll findet sich, dass der Telephonbeamte weniger Wartgeld bekommt:
Nach oben S.148 bezieht der Telephonbeamte Kühner durch Beschluß v. 10.März 1928 ein Wartgeld von jährlich 100 RM, früher 60 RM.
Der Notzeit entsprechend
Beschluß
Einverstanden dieses Wartgeld ab 1.April 1932 auf 80 RM zu ermäßigen.
Kühner und der Gemeindepflege Auszug zu fertigen
   
1933 Im "Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1933" steht:

"Dem Friedrich Kühner, hier für die Besorgung der Telefongeschäfte ...
am 29. September 1933    40 RM
am 25. September 1934    40 RM


Hier die Jahresabrechnung dieser öffentlichen Sprechstelle gegenüber dem Postamt Öhringen:

   
1934 Im "Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1934" stehen zwei wichtige Einträge:

1.
"Für Besorgung der Telefongeschäfte und Telefongebühren dem
Fr. Kühner, hier

am 17. September 1934    0,80 RM
am 19. Januar 1935    40 RM
am 22. April 1935    33,34 RM"


2.
"Die öffentl. Telefonhilfsstelle wurde dem Friedrich Rupp, hier übertragen.
Derselbe erhielt für Besorgung derselben
am 09.April 35    6,66 RM"


Hier die Jahresabrechnung dieser öffentlichen Sprechstelle gegenüber dem Postamt Öhringen:

   
1935
Friedrich Rupp wird ab 1934 als Landbriefträger bezeichnet.
Wann genau er auch die öffentliche Sprechstelle (Telefon) von Fr. Kühner übernommen hat, ist noch unklar. Wenn man die Aufteilung des Wartgeldes im April 1935 für den Zeitraum Okt. 1934 bis März 1935 anschaut, kann man einiges ableiten.
Friedrich Kühner 33,34 RM und Friedrich Rupp 6,66 RM.

Demnach müsste Friedrich Rupp ab ca. Anfang März 1935 die öffentliche Sprechstelle übernommen haben.
   
1935 Im "Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1935" steht:

"Für Besorgung der Telefongeschäfte und Telefongebühren dem
Friedrich Rupp, hier

am 15. Dezember 1935    40 RM
am 02.April 1936    40 RM


Hier die Jahresabrechnung dieser öffentlichen Sprechstelle gegenüber dem Postamt Öhringen:

   
1936 Im "Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1936" steht:

"Für Besorgung der Telefongeschäfte und Telefongebühren dem
Friedrich Rupp, hier

am 02. Oktober 1936    40 RM
am 02.April 1937    40 RM


Hier die Jahresabrechnung dieser öffentlichen Sprechstelle gegenüber dem Postamt Öhringen:

   
17.04.1944 Im Gemeinderatsprotokoll vom 17.04.1944 steht:
"Der Briefträger Friedrich Rupp stellt den Antrag, um Erhöhung der Telefongebühren, die von der Gemeinde ihm bezahlt werden. Der Gemeinderat bewilligt eine Erhöhung um 10 Mark"

   
05.04.1949 Im Gemeinderatsprotokoll vom 05.04.1949 steht:
"Der Postbote Rupp hat im Rechnungsjahr 1947 um Erhöhung seines Wartgeldes für die öffentliche Fernsprechzelle nachgesucht. Er erhielt vorher 80 RM. Der Bürgermeisterlies hierauf das Wartgeld mit Wirkung vom 1.April 1947 an auf 90 RM erhöhen.
Dieses Wartgeld wurde auch im Jahre 1948 bezahlt. Vom Gemeinderat wird hierauf
Beschlossen
Sich Nachträglich mit der Erhöhung des Wartgeldes von 80 RM auf 90 RM einverstanden zu erklären.


   
1949 Im "Adressbuch der Kreisstadt Öhringen - Auflage 1949" sind u.a. fünf Inhaber von Telefonanschlüssen in Verrenberg aufgeführt:

Erklärung: F xyz => die Telefonnummer des Anschlusses.

Gemeindeverwaltung F 398
Poststelle F 592
Kühner, Friedr. F 512
Hohenlohe-Öhringen, Fürst zu, Weingroßhdl. F 382
Kettner, Fritz, Lkw.-Verkehr F 8096

   
Wann bis wann? Wann genau das Ende der öffentlichen Sprechstelle in der nördlichen Hälfte des Haus Nr.58 kam, muss noch genauer untersucht werden.
War das mit der Pensionierung von Marta Rupp, oder kurz vor Abbruch dieser Haushälfte 1973?
Wahrscheinlich also zwischen 1968 und 1972.


Das Ende dieser öffentlichen Sprechstelle dürfte der Startschuß für die Verrenberger Telefonzelle gewesen sein.
   
Wann bis wann?
Bild links: Die Verrenberger Telefonzelle
Bild rechts: Symboldarstellung eines Münzfernsprecher 56

Zeitweilig gab es eine Telefonzelle im Ort. Diese stand am Straßenrand auf Höhe des Haus Nr.22.

Vermutlich ging sie zwischen 1968 und 1972 in Betrieb.
Wann wurde sie wieder abgebaut? Vermutlich in den 1990er Jahren.
   
 
 

Die Anfänge des Telefons in Bitzfeld

Der Gemeinderat hat die "ergebene Bitte an die Hof und Königliche Generaldirektion der Posten und Telegraphen" gerichtet, im Ort eine Telephonverbindung einzurichten.
Schnelle Hilfe bei Brand und Unglücksfall sei bei der Fußmarsch-Entfernung zur nächsten Post- und Telegraphenstation (Bretzfeld: 1/2 Stunde), zum nächsten Arzt (Öhringen:1 Stunde), zur Oberamtsstadt Weinsberg (Bahnverbindung, zu Fuß 3 Stunden) kaum möglich.
Landwirtschaft (Getreideverkauf nach Öhringen, Weinverkauf in den ganzen Distrikt) und Gewerbe (wegen der auswärtigen Kundschaft) benötigen den schnellen Nachrichtenaustausch mit der Kundschaft und damit den öffentlichen Fernsprecher dringend.

Leitungsbau und Installation des Gerätes im Rathaus kosteten die Gemeinde 350 Mark.
Ab dem Jahr 1903 war damit Bitzfeld mit der Welt direkt verbunden.
 
 

Die Anfänge des Telefons in Neuenstein

Am 25. Juni 1902, erhielt Neuenstein eine Fernsprechanstalt und wurde somit an das Telefonnetz angeschlossen.
Zunächst gab es im Ort nur sechs Anschlüsse, die von einem Arzt, zwei Steinbruchbesitzern, der Bahnstation und den örtlichen Gastwirten benutzt wurden.
 
 

Alte Vermittlungstechnik im Video

Für den normalen Kunden unsichtbar, verrichtete in den "Ämtern" allerlei Technik ihren Dienst.
Erst dadurch wurde es möglich, dass man durch Wahl einer Rufnummer eine Verbindung bis in den entlegensten Winkel der Erde automatisch herstellen konnte.
Hier ein paar Videos auf YouTube, die verschiedene Entwicklungen darstellen.
   
um 1900 Telefonvermittlung um 1900
   
1957 Handvermittlung um 1957
   
  Das automatische Wählsystem 22
   
  Das automatische Wählsystem 50
   
  Das automatische Fernwahlsystem 62
   
  Das automatische Fernwahlsystem 62
 

Quellennachweis.

Ortsarchiv Verrenberg: R 36 Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1933; 1933-1934
Ortsarchiv Verrenberg: R 37 Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1934; 1934-1935
Ortsarchiv Verrenberg: R 38 Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1935; 1935-1936
Ortsarchiv Verrenberg: R 39 Hauptbuch der Gemeindepflege für das Rechnungsjahr 1936; 1936-1937
Ortsarchiv Verrenberg: B 13 Gemeinderatsprotokoll, mit Register 1935-1959
Buch "Öhringen, Stadt und Stift"
"Das Telefon in Öhringen 1895 - 1982", Herausgegeben vom Fernmeldeamt Schwäbisch Hall 1982
Buch "Telephon-Adressbuch für das Deutsche Reich 1907 "; Danke an Astrid - http://forum.ahnenforschung.net
Das Amtliches Fernsprechbuch der Oberpostdirektion Stuttgart; 1926 S.687
Das Amtliches Fernsprechbuch der Oberpostdirektion Stuttgart; 1928 S.487 und S.393
Buch: "750 Jahre Bitzfeld Ein Dorf an der Grenze" von Hans Jörg und Rosemarie Grieb (Seite 280)
Büchlein: "Das Posthorn klingt ..." Kleine Chronologie des Postwesens / Die Geschichte der Post in Öhringen; 1952 Öhringen von Willy Mögel
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote 1860
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote 1877
http://www.fernmeldemuseum-aachen.de/html/zeitFon.html
Staatsarchiv Ludwigsburg: StAL K 550_Bü 192
Staatsarchiv Ludwigsburg: StAL K 550_Bü 194