Verrenberg HistorischVerrenberg und der Krieg


In alten Zeiten Württembergische Zeit Ab 1866
Ab 1870 I.Weltkrieg II.Weltkrieg


Der Krieg hat die Menschen mit allen seinen Schrecken über all die Jahrhunderte begleitet.
Hier soll versucht werden, überliefertes Wissen zu diesem Thema und Verrenberg zu sammeln.


Wenn man die Kriegstoten in Prozent der Vorkriegsbevölkerung der drei großen Kriege in Deutschland betrachtet ergibt sich folgendes:

Dreißigjähriger Krieg (1618 - 1648) 33%
Erster Weltkrieg (1914 - 1918) 4%
Zweiter Weltkrieg (1939 - 1945) 10%

(Betrachtet werden nur die Kriegstoten auf dem jeweiligen deutschen Staatsgebiet)
 

In alten Zeiten



1524, also noch vor dem Bauernkrieg, wird ein "Schönmichel" aus Verrenberg genannt, der von Mendelin Hipler vor dem Reichsregiment zu Esslingen vertreten wird. In manchen Büchern wird dieser Schönmichel auch im direkten Zusammenhang mit dem Bauernkrieg genannt.

1525 beteiligen sich auch Verrenberger Bauern am Aufstand. Details sind allerdings nicht überliefert.
Eine Karte, die die Truppenbewegungen während des Bauernkrieges im Raum Öhringen zeigen (Quelle: www.leo-bw.de)



1546 Im schmalkaldischen Krieg lagen die Truppen Kaiser Karls V. am 18.12.1546 in Öhringen und Neuenstein.

1618-1648: Der dreißigjährige Krieg wütete auch in Hohenlohe. Ein übriges leistete die Pest in diesen Jahren.

Zu Verrenberg selbst gibt es keine konkreten Überlieferungen.
Im Buch "Amtliche Kreisbeschreibung: Der Landkreis Öhringen"; von 1968 Seite 578 findet sich folgende Aussage zu Verrenberg:
"Noch 1684 kamen auf 44 bewohnte, 20 ödgewordene Häuser."
Erste Studien des Autors deuten auf eine deutlich höhere Zahl ödgewordener Häuser hin.

Um 1600 dürfte Verrenberg ca. 400 Einwohner gehabt haben. Nach Ende des 30jährigen Krieges, im Jahr 1652, waren es gerade noch ca. 145 Personen.
Die Bevölkerungszahl ging in der Zeit des 30jährigen Krieges um fast 2/3 zurück.

Welche Häuser waren öde? [Ist noch in Arbeit]
Sicher: Haus 1, Haus 2 und 2a, Haus 3, Haus 7a, Haus 7b, Haus 34, Haus 35, Haus 35a (2 Haushälften), Haus 35b, Haus 51, Haus 54a, "Scheune" 62 (war mal ein Hausplatz), Haus 72,
Vermutlich:Haus 29 und 29a,

Man kann davon ausgehen, dass die ödgewordenen Höfe eher kleiner, älter, mit schlechterer Bausubstanz waren. Warum?
Etliche der Überlebenden werden Höfe geerbt haben. Die Entscheidung, in welche Hofstelle man selber einzieht und welche man verfallen lässt, dürfte eben von obrigen Überlegungen geprägt gewesen sein.
Sollte es gelingen, diese ödgewordenen Höfe umfassend zu erfassen, könnte deren geografische Verteilung interessante Details bringen.
Hier ein Beispiel:
Rote Punkte:
Hofstellen, die 1684 als öde bezeichnet wurden.

Blauer Punkt:
Die Höfe Nr.36 und 37. Beide sind offensichtlich aus einer Hofteilung vermutlich im 17. Jahrhundert hervorgegangen.
Beide Höfe bewirtschaftetn 1818 zusammen ca. 16 ha an Wiesen, Äcker und Weinbergen. Damit waren es zu diesem Zeitpunkt weit überdurchschnittlich große Höfe.

These:
War der Ort vor dem 30jährigen Krieg noch stärker dadurch geprägt, dass einige wenige große Höfe im Ort einen großen Anteil der Gemarkung bewirtschaftetn? War dieser blaue Hof einer von ihnen?
Gab es auf der anderen Seite viele Taglöhner, die in kleinen, ärmlichen Seldnerhäuslein lebten? Waren die rote Häuser solche?
Dann würde die geogrfische Nähe Sinn machen. Oder nur Zufall - man sieht, was man sehen möchte?


Eine mündliche Überlieferung besagt, dass über die Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zeitweilig ein Wachposten hier auf dem "Butzen" gewesen sein, der bei herannahenden Truppen Alarm schlug

Man kann aber davon ausgehen, dass ein ungeschutzter Ort wie Verrenberg eher stärker betroffen war, als wie z.B. Öhringen. Von der dortigen Überlieferung hier ein paar stichwortartige Auszüge:
- 20.Mai 1622 beschweren sich die Öhringer , daß sie selbst tagsüber außerhalb der Mauern nicht mehr sicher sind.
- 1625 bricht erstmals die Pest aus.
- am 25.Juli 1628 heist es, dass ganz Hohenlohe seit einem halben Jahr mit einquartierten Reitern belegt ist und die Straßen so unsicher sei, daß Öhringen gleichsam blockiert sei.
- im September 1634 wurde Öhringen 5 Tage lang geplündert.
- August 1634 bis Ende 1635 wütet in Öhr die Pest
- Im September 1645 rückte das ganze bayrische Heer von Hall nach Heilbronn. Im Oktober lagen die Kaiserlichen vor Öhringen, wo das Hauptquartier des General Gallas war.
- 1648 lag die französische Reiterei im Hohenlohischen und noch im Juli 1649 stand der schwedische Kapitän Guntersberg vom Axellilischen Regiment des General Duglas zu großem Schaden der Einwohner in der Gegend von Öhringen.

Drei Karten, die die Truppenbewegungen während des 30jährigen Krieges im Raum Öhringen zeigen (Quelle: www.leo-bw.de)

1620 - 1634

1635 - 1638

1639 - 1647

1649 standen schwedische Reiter unter General Douglas in und bei Öhringen.
Die ledige Apollonia Hettenbach bekommt am 28.09.1649 ein uneheliches Kind. Als Vater wird "ein Soldat" angegeben.
Belegt dies, dass schwedische Truppen in Verrenberg in Quartier lagen?

1676 Am 16.10.1676 steht im Verrenberger Taufregister als Vater ein Hans Adam Weizenreüter Gefreyter unter dem Sächsischen Regiment zu Fuß von Hauptmann di Lan Comsea'gnie.
Waren fremde Truppen in Verrenberg im Quarttier? Johann Leonhard Keppler wird als Pate und als Schultheiß genannt.


1679 Im Totenregister steht Anfang 1679
"In diesem Monath ist auch ein Kayserl. Soldat, so zu Verrenberg im Quartier geleg, gestorben und uffm Kirch hoff zu Bitfeld begraben word."

Das bedeuted, dass 1679 kaiserliche Truppen in Verrenberg einquartiert waren.


1688-1697 Pfälzischen Erbfolgekrieg oder auch Neunjährigen Krieg genannt.
- 1688 wurde Hohenlohe im Verlauf der Raubzüge Ludwigs XIV. von Franzosen heimgesucht
- 1692 fielen die Franzosen erneut ein
- 1694 Eine kleine alliierte Armee, die aus kaiserlichen und ulmischen Truppen bestand, zwang am 28.November 1694 die Franzosen zum Rückzug aus dem Hohenlohischen und Weinsbergischen. Quartiermacher dieser Truppe beschlagnahmten in Bitzfeld Hafer, Dinkel, Wein u.a.. Vermutlich ging es den Verrenberger nicht besser, es fehlen allerdings die schriftlichen Quellen.
- 1695

Im Taufregister vom 01.01.1695 und im Eheregister von Elisabetha Botzen (07.05.1695) werden Truppen erwähnt, die in Verrenberg einquariert waren

Lies sich der damals ca.30jährige Daniel Steinbach bei dieser Gelegenheit von den anwesenden Truppen anheuern?


1697 heiratete Johann Georg Beyerbach nach Verrenberg. Er hatte zuvor 6 Jahre als Soldat gedient.

1707 erfolgte der Durchzug des Reichsheeres unter dem Befehl des Markgrafen von Ansbach.

 
1734 gibt es im Totenregister eine extra Seite mit der Überschrift:
"Toden Register, angefangen Mense Oct[ober] 1734 alß ein Soldat[en] Lazareth hier u[nd] in Bretzf[eld] d[en] 7. Sept[ember] einquartirt worden".
Es folgen dann die Namen der Verstorbenen nach Waffengattungen und Kompanien. Demnach waren die Soldaten in Bitzfeld und Bretzfeld einquartiert.
Im Zeitraum 07.09.- bis 02.12.1734 starben 33 Soldaten.
Was war der Hintergrund zu diesem Lazarett in Bitzfeld und Bretzfeld? Hier ein Erklärungsversuch.
Beim Polnischer Thronfolgekrieg (1733-1738) mischte sich auch der deutsche Kaiser Karl VI ein. Der württembergische Herzog Karl Alexander verbündete sich mit Österreich und gab im Dezember 1733 württbg. Truppen in Sold.
Bei Heilbronn hatten die kaiserlichen und die Reichstruppen- dazu gehörte Württemberg - ein festes Lager.
Vermutlich ist in diesem Truppenlager die "hitzige Krankheit" ausgebrochen. Um die gesunden Soldaten zu schützen, hat man dann an der Grenze zu Hohenlohe ein Lazareth eingerichtet.
Dabei ging es vermutlich weniger um Heilung, als wie sie im Lazarett sterben zu lassen.
Die Lage direkt an der Landesgrenze zu Hohenlohe war wohl bewusst gewählt. Das Gebiet war eher dünn besiedelt von meist armen Leuten.
Auffällig ist, dass 1734 sehr viele Menschen im Pfarrbezirk Bitzfeld an der hitzigen Krankheit (Typhus) verstorben sind.

Im HZA Neuenstein gibt es Bestände, die weitere Informationen liefern könnten:
- La 45 Bü 1538: Winterquartiere kaiserlicher und russischer Truppen in Hohenlohe. 1733-1737
- La 45 Bü 1539: Proviant- und Fouragelieferung für das in Hohenlohe im Winterquartier liegende k.k. Dragonerregiment Graf Khevenhüller. 1734-1735


1743 Im österreichischen Erbfolgekrieg stand der französische Graf Segur am 06.06.1743 mit seiner Armee bei Öhringen.
Im September 1744 kam der selbe Segur wieder und hielt am 13.09. in Westernach Rasttag.

1760


1760 war noch der 7-jährige Krieg (1756-1763) zugange. Die württembergischen Truppen waren am Vortag noch bei Heilbronn gelegen. Zwei Tage später am 31. Juli 1760 waren sie dann bei Langenburg.
Warum wurde Verrenberg im Vergleich zu Öhringen so detailiert gezeichnet?
Möglich wäre, dass die Truppen, von Heilbronn kommend, durch Verrenberg maschierten. Haben sich die Truppen in Verrenberg versorgt?
Wurden vielleicht sogar Truppenteile dort einquartiert?

Karte zum Lager des Herzoglich
Würtembergischen Corps d'Armee bey
Oehringen den 29. Juli 1760
 

Eintrag im kirchl. Totenregister 1769 zu Anna Maria Breuninger.
Darin der Hinweis, dass ihr Mann Johann Georg Breuninger in den Krieg gezogen sei.
Im Rechnungsbuch von 1762/63 steht, dass Johann Georg Breuninger angeblich schon vor langer Zeit in der preusischen .... Herrschaft gestorben sein soll.
Hat er sich 1760 von den Truppen anwerben lassen?




1792 Die Legion Mirabeau (auch Legion Hohenlohe genannt; Keinzelle der heutigen französischen Fremdenlegion) zieht durch Verrenberg oder daran vorbei - Die Verrenberger läuten Sturm. Quelle: Waldenburger Heimatbuch S.24

 

Württembergische Zeit


1805 lagen rund 60.000 Mann des Marshall Soult, General Suchetund des Marshall Oudinot längs der Heerstraße. Das Gymnasium Öhringen wurde in ein Spital verwandelt.

1806 kam eine württembergische Abteilung Chevauxegers und leichte Infantrie unter General Seckendorf mit dem Civil-Gouverneur Graf Winzingerode zur Besitzergreifung Öhringens. " Kanonen wurden mit der Mündung gegen das Schloß aufgestellt.

1806 wurde in Württemberg die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Die Dienstzeit betrug bei der Infanterie acht, bei der Kavallerie zehn Jahre.
Von nun an konnten auch Verrenberger eingezogen werden.
Württembergischen Truppen beteiligen sich an den Feldzügen Napoleons von 1806 und 1807 gegen Preußen

1809 maschieren Württembergischen Truppen für Napoleon gegen Preußenten, französische Soldaten wurden in Bitzfeld einquatiert:
- 9./10. Oktober: 92 Mann + 8 Offiziere,
- 11./12. Oktober: 194 Mann + 5 Offiziere
- Diese hatten sich verhalten, als wären sie in Feindesland gewesen.
Waren auch in Verrenberg Truppen einquatiert?

1812 wurden in Württemberg viele junge Männer zur Armee eingezogen, um an Napoleons Rußlandfeldzug teilzunehmen.
Kronprinz Wilhelm musterte am 27. Februar 1812 unterhalb der Gelbinger Gasse in Schwäbisch Hall die zukünftigen Soldaten.
Am 1. März inspizierte König Friedrich I. in Öhringen das 15.800 Mann, 3.400 Pferde und 32 Kanonen umfassende, von Kronprinz Wilhelm geführte Truppenkontingent. Zehn Tage später zog es über Würzburg, Leipzig und Danzig nach Osten, um sich dem III. Armeekorps der „Grande Armée“ unter Marschall Ney anzuschließen. Das württembergische Heer wurde fast aufgerieben; von 15.800 Württembergern kehren nur knapp 700 zurück
Von Georg Matthäus Gebhard heist es: Starb als Soldat in Rußland.
Bei zwei Söhnen von Martin Täuber wird als Beruf Soldat genannt. Im kirchl. Familienregister steht, dass die Brüder Georg Michael und Johann Martin Täuber "in Rußland geblieben" sind.
Im Totenregister von Johann Georg Dietz steht: + in Rußland

 

1813/14 Ende 1813 schließt Württemberg ein Militärbündnisse mit Österreich, Russland und Preußen und tritt aus dem Rheinbund aus. Zum Kampf gegen Napoleon stellt Württemberg 24.500 Mann.
Russische Kavallerie wird in Verrenberg einquatiert. Bürgermeister Weber geht in dieser Sache auf das Öhringer Rathaus und beklagt Übergriffe der Russischen Kavallerie. Es kommt zu Exzessen.
Die Truppen der Allianz (hier Russischen Kavallerie) gegen Napoleon hatten Typhus (Nervenfieber) eingeschleppt. Es gab von Dezember 1813 bis Juni 1814 9 Typhustote in Verrenberg.
Zu den Einquartierungen in Bitzfeld hat Herr Grieb folgendes aus dem Bitzfelder Gemeindearchiv ermittelt:
Im Dezember 1813 bis Ende Mai 1814 waren es insgesamt - immer tageweise-: 3.300 Soldaten, 2.700 Pferde, 500 Offiziere: russische, österreichische, bayerische Soldaten und Kosaken.
Die alliierten Truppen verfolgten die französ.Armee nach Westen. Bitzfeld hatte damals 350 Einwohner und 50 Wohnhäuser.
1814 starb Georg Leonhard Weiß als Soldat in Danzig.


Kriegskosten 1812-13 und 1815, die von der Gemeinde Verrenberg zu tragen waren
Im Stadtarchiv Öhringen findet sich die unten stehende Auflistung
Hier eine Zusammenfassung der Zahlungen:
1812-13:
26.12.1812 40 fl.  
05.02.1813 94 fl.  
11.03.1813 70 fl.  
24.04.1813 91 fl.  
19.07.1813 20 fl.  
28.07.1813 33 fl. 41 xr
15.11.2013 10 fl.  
Summe 1812-13 358 fl. 41 xr
Verrenberg musste also von Dezember 1812 bis November 1813 über 358fl als Beitrag zu den Kriegskosten aufbringen.


1815:
02.02.1815 55 fl.    
31.05.1815 58 fl.    
14.06.1815 71 fl.    
04.07.1815 100 fl.    
  9 fl. 51 xr 3 d
12.08.1815 83 fl. 38 xr  
Summe 1815 377 fl. 29 xr 3 d
Verrenberg musste also 1815 über 377fl. als Beitrag zu den Kriegskosten aufbringen.


Gesuche von beurlaubten Soldaten - 1829
Im Verrenberger "Befehlbuch für das Schultheißen amt" vom 28.August 1829 findet sich folgendes:
Das Königliche Ministerium hat befohlen daß kein beurlaubter Soldat persöhnlich bei dem Königl. Kreis Ministerium etwas nach suchen darf. .s den das er hiezu die erlaubniß von seiner höchsten instriz erhalten was er über d… ein Schriftliches Zeugniß welches von seinem Regimendts Commanden beizubringen habe erweisen müßte und hat hiebei nur den Besondern Fullaur genommen wen nähmlich ein Individiums nachweisen könne daß ihm die Bitte dem Krigs Ministür ein Gesuch persöhnlich vortragen zu dürfen von seiner höchsten Instanz verwäugert werden.
Inden gegen diesen Befähl handelden wird daß Köh. Krigs Minister on rücksicht auf alle neben umständen arrethüren lassen und seinem Regimend zu und ersuchung und bestrafung zu schiken.
Daß Schultheisenamt hat gegenwärtigem Ministererlaß sämtlichen in Urlaub befindlichen Soldaten zu eröfnen und von Zeit zu Zeit diese Bakandmachung zu wiederholen.



Bitte um die Erlaubnis, ein Gewehr besitzen zu dürfen. - 1836
Im Verrenberger Ruggericht von 1836 bitten
Peter Hornung und Peter Binhammer jeweils um die Erlaubnis, ein Gewehr besitzen zu dürfen. Sie bekommen die Erlaubnis.



Bitte um die Erlaubnis, ein Gewehr besitzen zu dürfen. - 1839
Im Verrenberger Ruggericht von 1839 bitten
15 Verrenberger jeweils um die Erlaubnis, ein Gewehr besitzen zu dürfen. Sie bekommen die Erlaubnis.



Bitte um die Erlaubnis, ein Gewehr besitzen zu dürfen. - 1844
Im Verrenberger Ruggericht von 1844 bittet
"Georg Weiß bittet um Erlaubnis, ein Gewehr halten zu dürfen".



Eine Bürgerwehr wird aufgestellt - 1848
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 10.August 1848 findet sich folgendes:
Zufolge oberamtl. Auflage v. 2.d. Monats die Errichtung einer Bürgerwehr betrefend hat man heute die erforderl. Berathung hierüber angestellt, und
beschlossen
1. Zu Mitgliedern der Organisations Comision zu erwählen
Schultheis Mugele
Gemeinderath Mugele
Christoph Gebhard
Michael Kipf
Friedrich Löffler sämtlich ausgediente Militärs
(die letzten drei; Bemerkung Heinle)
2. für einen Anschluß von einem andern Amt, etwa Windischenbach sich nicht zu erklären da hier nach genauerer Er..ung sich nach 40. Wehrpflichtige befinden
Kurze Erklärung zur Bürgerwehr 1848 in Württemberg (Quelle Wikipedia.org)
In Württemberg und Hohenzollern kam es im März 1848 an vielen Orten zu gewalttätigen Ausschreitungen, insbesondere der Bauernschaft, gegen die Feudalherrschaft. Ende März 1848 verbreitete sich in Windeseile das Gerücht, vierzigtausend Franzosen seien nach Baden eingedrungen, brandschatzten Wolfach und seien auf dem Marsch nach Osten.
Jetzt endlich, quasi innerhalb weniger Tage, beschloss der württembergische Landtag die Ablösung der Lehnsherrschaft. Zur Abwehr der französischen Invasion wurde landesweit die Aufstellung von Bürgerwehren verfügt. Auch als sich das Gerücht als unwahr herausstellte, wurde nach dem Beispiel der Schweiz mit dem Aufbau von regulären Bürgerwehren begonnen. Jeder selbständige Bürger war zum Dienst verpflichtet.
Mangels Waffen, Koordination und Ausbildung blieb es aber in den meisten Orten eine heterogene Veranstaltung, die sich bereits 1849 größtenteils von selbst wieder auflöste.


 

Ab 1866



"Im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 kämpften Baden und Württemberg noch auf der Seite Österreichs.
Nach der vernichtenden Niederlage der Österreicher, beeilten sich Baden und Württemberg, sich auf die Seite Preußens zu schlagen."
Quelle: www.baden-wuerttemberg.de/de

1866 Zum Krieg wurden zwei Männer eingezogen. Sie kehrten gesund zurück.
Am 25.09.1866 wurde in der Gemeinde bekannt gemacht, dass der Verkauf von Militärpferden am 26. 27. u. 28. d.M. in der Garnision Ludwigsburg fortgesetzt wird
Die Gemeinde bereitet sich auf mögliche Einquartieungen vor - 1866
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 20.Mai 1866 findet sich folgendes:
K. Oberamtlichen Auftrag zu folge vom 25.Mai 1866 Amts blatt No. 63 soll für die his. Gemeinde eine Einquartierungs Commission nach Art. 39 und 40 des Quartiergesezes vom 18 Juni bestellt werden.
Diesem Auftrag zufolge hat man eine Abstimmung vorgenommen und haben somit Stimmen erhalten
Gemeinderath u Gemeindepfleger Mugele ...
Gemeinderath Carle 5
Gottlieb Zöller 6
welche als gewählt zu betrachten sind.


Im Hohenloher Boten vom 23.Mai 1866 geht es um die Pferde-Aushebung


Im Hohenloher Boten vom 07.Juni 1866 geht es um die Pferde-Aushebung


Im Hohenloher Boten vom 23.Juni 1866 gab es diesen Aufruf zur Landwehr


Rücktritt der Landwehr - 1866
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 28.August 1866 heist es:
K. Oberamtlichen Auftrag zu folge Amtsblatt No 104 ist am 28.August 1866 der Rücktritt der zum Dienst aufgerufenen Landwehr in der hies. Gemeinde Bekannt gemacht worden


Verkauf von Militärpferden - 1866
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 25.September 1866 heist es:
Am 25.Sept. 1866 ist in der Gemeinde bekannt gemacht worden daß der Verkauf von Militärpferden am 26. 27. u. 28. d.M. in der Garnision Ludwigsburg fortgesetzt wird


 

Ab 1870



Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Württemberg trat an der Seite Preußens in den Krieg ein.
Es wurden insgesamt sieben Verrenberger Männer eingezogen. Sie kehrten gesund zurück.
Die Einberufenen waren:
      Johann Walter
      Peter Messer
      Johann Messer
      Wilhelm Schanzenbach
      Johann Heinrich
      Christian Görz
      Carl Michael Christian Wieland (ab Januar 1871)

Die Witwe Rosina Bort geb. Ilg verkaufte am 01.06.1870 ihren Hof an ihren Sohn Adam Bort
Die Eintagung ins Kaufbuch erfolgte aber erst am 19.09.1870. Die Begründung lautete so:
Später Eingetragen den 19.Sept. 1870 wegen Kriegerschen Verhältnißen in Betreff des Käufers

Wie war das gemeint? Laut den Listen unten, war Adam Bort jun. nicht im Feld.


Die Gemeinde bereitet sich auf mögliche Einquartieungen vor - 1870
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.Juli 1870 findet sich folgendes:
In betreff der kriegerischen Verhältnissen jeziger Zeit sieht sich der Gemeinderath im Beisein des Bürgerauschuß oberamt. veranlaßt zu der bevorstehenden Einquatierung für sorge zu treffen
1) Soll eine Commission zur Anlegung der Quatierliste, und wenn Einquatierung erfolgen sollte die Quatierbillete zu fertigen die betreffenden angekommenen Mannschaften nach der Quatierliste zu vertheilen
2) Soll die bestellte Commission beauftragt sein etwas Haber zur fürsorge anzukaufen den Ankauf von Heu und Stroh vorerst zu unterlassen
3) In die Commission sind außer dem Ortsvorsteher gewählt worden
Gemeinderath Mugele
Gemeinderath Mezger
Peter Frank
hierauf wurd
Beschlossen
Daß die bestellte Commission vorerst ca. 10Centner Haber so bald wie möglich anzukaufen habe nach dem in jeziger Zeit laufenden Preisen

Die Verrenberger im Feld sollen eine Gabe erhalten - 1870
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 15.September 1870 findet sich folgendes:
Über die kriegerischen Verhältnisse haben die Bürgerlichen Collegien wegen Beörderung eine Gabe aus der Gemeinde zu nehmen welche entweder an die hies. Im Felde stehenden Mannschaften oder an an den Sanitätsverein in Stuttgart für Verwundete zu fließen soll Verabredung getroffen. Es wurde hierau
Beschlossen
50f. aus der Gemeindekasse zu verwilligen und zwar
für 6 Mann von hier welche sich unter der Fahne befinden mit Namens
Johann Walter
Peter Messer
Johann Messer
Wilhelm Schanzenbach
Johann Heinrich
Christian Görtz 30f.
An den Sanitätsverein in Stuttgart 20f.
welches durch das K. Ober Amt Oehringen weiter befördert werden solle

Bekanntmachunge im Hohenloher Bote zur Musterung der Militärpflichtigen, 21.10.1870

Artikel im Hohenloher Bote, 20.12.1870
Ein "kollosaler" Luftballon über u.a. Feßbach. Es wird angespielt auf die Franzosen ...

Die Verrenberger im Feld sollen eine Gabe erhalten - 1871
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 30.März 1871 findet sich folgendes:
In betreff der Kriegersche gewesenen Verhälnissen ist für jezt zwar der Frieden geschlossen, die ausmarschierte Mannschaft ist aber bis heute noch nicht zurückgekehrt und befindet sich noch in Feindesland, aus diesem Grund haben die Collegien
Beschlossen
Derjenigen Mannschaft welche sich noch im Ausland befindet eine Gabe aus der hies. Gemeindekasse zufließen zu lassen
und zwar dem Soldaten
Johann Walter 3f.
Peter Messer 3f.
Johann Messer 3f.
Wilhelm Schanzenbach 3f.
Johann Heinrich 3f.
Christian Görz 3f.
Dem S... Carl Michael Christian Wieland
welcher im Jan 1871 erst einberufen worden ist 5f.
Summa 23f.
Die Gemeindepflege dahier solle beauftragt werden vorstehenden Betrag aus der Gemeindekasse zu nehmen und an die betreffenden Mannschaften ohnverweilt zu vermitteln



Artikel im Hohenloher Bote, 17.04.1871
Gesetzliche Vorgaben zu Kriegsversehrten sollen beachtet werden.

Artikel im Hohenloher Bote, Juli 1871
Johann Walther bedankt sich für die Unterstützung, während er sich "im Ausland unter der Fahne befunden" hatte.

Controlle der Militärpflichtigen - 1871
Im Verrenberger "Befehlbuch für das Schultheißen amt" vom 17.Oktober 1871 findet sich folgendes:
Oehringen Amtsblatt No. 125
Die Bestimungen der Militärersaz instruktion vom 26.Merz 1868 §182. und 184. betreffend die Controlle der Militärpflichtigen im allgemeinen und das verfolgen bei solchen, welche ihren Verpflichtungen nicht genügt haben oder sich darüber ausweisen können, werden in folge dem zur öfentlichen Kentniß gebracht.
1). Von jedem Deutschen welcher §182.
in das Militärpflichtige Alter eingetreten ist, hat bei einem Wohnortswechsel die Behörde in welcher er sich der neuanziehende nach dem Landesgeseze über die Freizügigkeit vom 1.Nov. 1867 zu melden hat.
Bei feststellung seiner Identität sich auch darüber den Ausweis zu führen lassen, ob und in welcher Art derselbe seiner Militärpflicht im stehenden Herrn, oder in der Activen Mari..., und in der Landwehr oder Seewehr genügt hat; eventuell in wiefern er noch Militärpflichtig ist.
Derselbe Nachweis muß
a) bei Verheirathung rept: Begründung eines eigenen Hausstandes
b) bei Nachsuchung der Consession zu betreibung eines Gewerbes sofern eine solche Consession erforderlich ist.
c) bei Nachsuchung einer Reise Legitimation
d) bei Nachsuchung der Entlassung aus dem Staatsangehörigkeitverhältniß
e) bei Anstellung oder Diätarischen Beschäftigung in Staats oder Commond Diensten
f) bei Anfertigung der Seefahrtsbücher und bei Aufnahme der Heuer Verträge beziehungsweise der Anmusterung von den betreffenden Behörden erfordert werden

2) zur führung der vorgedachten Ausweise die wen die Militär Papiere
ergibt es sich bei der im §182. u §184 angeordeten Controlle oder bei sonstiger Gelegenheit, daß ein angehörigs eines Bundesstandes seinen Militärpflichtungen nicht genügt hat, oder sich über die erfolgte Ableistung seiner Militärpflichtungen nicht aus weisen kann, so hat die Controllierende Behörde, dem Civilvorsitzenden der betreffenden Kreisersatz Commission und bei Indifiduen, welche angeben, der Reserve oder Land beziehungsweise Seewehr anzugehören, dem Landwehr bez Orts Commando darüber eine Mittheilung zu machen.
Die Orts vorsteher werden hierüber zu genauem Nachachtungnoch besonders hingewisen und ist diese Eröffnung schriftlich hieher anzuzeigen
Den 17.Oct. 1871


Artikel im Hohenloher Bote, Juli 1873

Umgang mit Schießpulver - 1875
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 25.März 1875 heist es:
Auf Anordnung des Kl. Oberamts wurde heute das Gesetz vom 17.Dec 1874 Regierungsblatt 1874 S.325 ff verhütung von Unglücksfällen bei Versendung Lagerung und dem Verkauf vpn Schüßpulfer Schießbaumwolle und ähnlicher Explodirender Stoffe betreffend.
Auf dem Rathhause publiziert die Bürgerschaft wurde durch vorhergegangenes öffentliches Bekanntmachen im Ort, hiezu eingeladen


Vorbereitung für ein Manöver - 1877
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 10.August 1877 findet sich folgendes:
Nach der Anordnung des Kl. Oberamts vom 31. Juli d.J.
Hohl. Bote No 92 S.367
werden die Gemeinden angewiesen zu dem bei dem Bevorstehenden im September im Bezirk stattfindenden Manöfer die Gestellung etwa nöthig werdender Vorspann wozu die Gemeinde nach Regbl von 1875 verpflichtet sind, zu sichern.
Hierauf wird
Beschlossen
Vorsorglich einige Vorspannsuchmerke zu bestellen und nach vorangegangner öffentlichen Bekanntmachung im Ort an den wenigst nehmenden zu vergeben

Nachtrag links:
Dieses auf den Monat Sept. 1877 bestimmte Manöfer ist ( soviel bekannt wegen ausgebrochener Rotzkrankheit bei den Pferden in der Stuttgarter Reiterkaserne) im Hohl. Bote No. 107 wieder abbestellt worden.



Georg Wilhelm Krenkler hat sich nicht zum Militärdienst gemeldet - 1879
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 16.April 1879 folgendes:
Georg Wilhelm Krenkler geb, den 15. Oktober 1859 zu Ellhofen OA Weinsberg welcher dieses Jahr Militärpflichtig ist, hat die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle (15.Jan bis 1.Febr.) unterlaßen und sich erst heute hir zur Stammrolle gemeldet, was sofort dem Kl. Oberamt angezeigt wurde.
Auf die Frage warum er seine Meldepflicht nicht rechtzeitig nach gekommen sei gibt Krenkler an
Ich bin letzten Winter in der einzeln liegenden Siegelbergschen Bierbrauerei bei Feuerbach welche erst vor 2.Jahren neu erbaut worden ist 1/4 Stund von Feuerbach entfernt zu welcher Gemeinde die Brauerei auch gehört in Arbeit gestanden, ich bin in der Arbeit (auch in Sonntagen) sehr in Anspruch genommen gewesen und bin weder in das Ort noch sonst hin gekommen daß ich die Meldezeit habe erfahren können, auch habe ich die vorgeschriebene Meldezeit weder gewußt noch bin ich dazu aufgefordert worden, wenn ich es gewußt hätte, hätte ich mich auch angemeldet
Aus der Angabe des Krenkler geht zwar hervor daß die Versäummung der Meldepflicht, nicht in böslicher Absicht geschehen und die Unterlaßung gerade nicht in seinem Willen lag, dagegen ist doch anzunehmen daß er gewußt hat, daß er im Militärpflichtigen Alter steht, und hätte wenn ihm die Meldepflicht nicht Bewußt geweßen wäre, sich Erkundigung einziehen sollen. Es wird daher unter Zulassung mildernden Umstände
Beschloßen
Dem Militärpflichtigen Georg Wilhelm Krenkler gemäß §.23. Zif. 10 der Deutschen Wehrordnung in eine Geldstrafe von 2M zu verfällen.
Die Eröffnung des vorstehenden Straferkenntnißes mit der vorgeschriebenen Rekursbelehrung auf welchen aber Krenkler sogleich verzichtet und die Strafe annimmt



Für eine mögl. Mobilmachung sind folgende Dinge zu stellen - 1888
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 24.Juli 1888 findet sich folgendes:
gemäß erlaßes des Königl. Oberamts vom 21.Juli d.J. hat die Gemeinde Verrenberg im Mobilmachungsfall pro 1888/89 für den Magazin Fuhrpark
1 Wagen mit Zubehör und
1 p. Geschirre
zu stellen.
Nach der in dem Minist. Amtsbl. V. 1877 No.8 S. 120/121 brdvhriebenen Beschaffenheit zu stellen.
Hierüber wurde heute Berathen und dem Christian Brand Bauer hier die Stellung eines Wagens und Geschirre übertragen.
Brand ist im Besitz folgender Zubeörde
1. Blaihe
1. Peitsche
5. Bindstrike
1. Achsschmierbüchse
1. Handlaterne im Korb
Kartäsche und Staigel
von der Gemeinde sind noch anzuschaffen und bereit zu halten
5. Reifen
10. k....ich zur Befestigung der .....
1. St...
einige halbzöllige B....lich zum vergleiten der Leitern



Johann Ludwig Friedrich Zorn starb als "Trainsoldat" in Ludwigsburg an "Genickstarre" - 1894


Todesursache "Genickstarre" => gemeint war Meningismus. Hervorgerufen wird sie durch Erkrankungen oder Reizungen der Hirnhäute (Meningen)




Die Veteranen von 1870/71 bekommen einen Zuschuss zu einem Essen - 1895
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 26.August 1895 findet sich folgendes:
Aus Anlaß der 25 jährigen wiederkehr des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 ist nach erhaltener Mittheilung für die in Öhringen wohnhaften Kriegstheilnehmer auf Montag den 9.September d.J. ein Festessen aus dortiger Stadtkasse verwilligt worden, wozu auch 3. hier wohnende Kriegstheilhaber nehmlich
Amtsdiener Görtz
Johann Heinrich
Johann Walther
eingeladen wurden und ist zu diesem Festessen nun ein Beitrag nachgesucht worden,
Es wird unter Anerkennung ihrer Leistungen
Beschlossen:
Für diese 3 genannte Kriegstheilnehmer für je einen 3M zusammen 9M aus der Gemeindekasse zu verwilligen.



Vorbereitung zu einem Manöver - 1895
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 26.August 1895 findet sich folgendes:
Zur Vertheilung der Einquatierungen der diesjährigen Truppenübungen (Manöver) welche vom 3.Sep. d.J. an beginnt, ist gemäß Art.39 des Gesetzes vom 18.Juni 1864 Regbl.S.101 eine Komission bestehend aus wenigstens 3 Mitglieder zu wählen.
Diese Wahl wurde heute vorgenommen und wurden gewählt 3.Mitglieder
2 aus dem Gemeinderat:
Gemeindepfl. Mezger
GemRat Frank
1. außer dem Gemeinderat
Johann Bort



Geldspende für die Veteranen von 1870/71 - 1910
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 15.August 1910 findet sich folgendes:
Anläßlich der 40jährigen Gedenktage der Schlachten und Siege von 1870./71. unsern Vereranen zu ehren wird vom Gemeinderat
Beschlossen
Den hiesigen Veteranen Amts- und Polizeid. Görtz, Christian Kühner und Pensioniert. Bahnwärter Rupp eine Geldspende von je 5M zu bewilligen mit dem Anfügen, daß wenn es ihr körperlicher Zustand erlaubt, sie am Festessen mit Bankett teilnehmen



 

1.Weltkrieg

Kriegerdenkmal in Verrenberg Der erste Weltkrieg forderte auch in Verrenberg viele Opfer. 85 Männer wurden eingezogen, 32 kamen nicht zurück.

Immer wieder wurden im Rahnen von Manövern Soldaten in Verrenberg einquatiert. So z.B in den Jahren 1895 und 1900.
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Leonhard Friedrich Karl Bort 1910 musste der Verrenberger Gemeinderat eine Auflistung der Gebäude machen. Wieviele Mannschaften und Pferde können einquatiert werden

Auf einer weiteren Seite finden sie die komplette Liste der einberufenen Verrenberger.

Auch wurden alle Verrenberger Pferde verzeichnet.



Abfahrt von Soldaten am Bahnhof in Öhringen


Nach dem Krieg wurde eine Ehrentafel für die Verrenberger Soldaten des I.Weltkrieg angefertigt.
Für Details auf das Bild klicken



Die Gemeindejagd soll verpachtet werden - 1915
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 19.Januar 1915 findet sich folgendes:
Nachdem die Pachtzeit der hiesigen Gemeindejagt am 31.März 1915 zu ende geht, hat sich Robert Marmain z. Sonne hier bereit erklärt für die nächsten 3 bzw. 6 Jahre den seitherigen Betrag von 200M Pachtgeld pro Jahr wieder zu entrichten, wenn ihm die Jagt ohne den Weg des öffentl. Aufstrichs zu betreten zugesagt werde.
In Erwägung daß dieses Jahr infolge des Krieges ein Pachtgelderhöhung im Wege des öffentl. Aufstrichs doch nicht zu erreichen sein wird,
mit zustimmung des Bürgerausschusses wird nun
Beschlossen
Dem Gesuchsteller Robert Marnein von hier den Jagdpacht für 1.April 1915 bis 31. März 1918 bezw. 1921 das heißt 1918 hat die Gemeinde das Recht nicht aber die Pflicht zur Wiederverpachtung gegen ein jährliches Pachtgeld von 200M zu genehmigen und die Vornahme eines öffentl. Aufstriches zu unterlassen




Abschaffung des Ebers - 1915
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 17.August 1915 findet sich folgendes:
Nachdem seit einiger Zeit die Zahl der Mutterschweine auf 15 herunter gegangen ist und dieser Rückgang über die Kriegdauer noch mehr eintreten wird ist die Abschaffung des Ebers durch den Eberhalter Stark hier beantragt worden. Nicht nur daß der Eber nahezu bald ganz entbehrlich sein wird, auch mit dem Futter das bald ums Geld nicht mehr zu haben ist muß gerechnet werden, weil eben das Futter auch in der Volksernährung eine Rolle spielt;aus diesem Grunde wird in nächster Zeit die Schweinezucht überhaupt noch mehr zurückgehen
Es wird deßhalb
Beschlossen
die hiesige Eberhaltung über die Dauer des Krieges aufzugeben, dafür sich der Eberhaltung Bitzfeld anzuschließen, zusage ist von dort bereits gegeben
2) K. Oberamt um Genehmigung zu bitten
3) Hierauf Bekanntmachung in der Gemeinde zu erlassen



Kriegswohlfahrtspflege - 1915
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.November 1915 findet sich folgendes:
Kriegswohlfartspflege
wurde nach eingehender Beratung
Beschlossen
1. Mangelnder Bedürfnisse halber werden mehrleistung zur Familienhilfe noch für die hiesigen fast ausschließlich Landwirtschaft treibende Bevölkerung Erwerbslosenfürsorge einzurichten
2. Die herstellung einer Erwerbslosenfürsorge erscheint infolge ausschließlich Landwirtschaft treibender Einwohner in hiesiger Gemeinde nicht notwendig.
Entsprechende Beschlüsse aber für gegebene Fälle, schon jetzt durch den Ortsvorsteher vorbereiten zu lassen



Mittelstandshilfe - 1915
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.November 1915 findet sich folgendes:
Auf den Erlaß des Kgl. Ministeriums des Innern vom 11. Oktober 1915 No II 10103 und des K. Oberamts vom 16. Oktober d.J. No 777 betreffend:
Mittelstandshilfe
wird in Anbetracht, daß in hiesiger Gemeinde Kleingewerbetreibende und Handwerker die unter den Folgen Krieges zu leiden haben sich keine befinden
Beschlossen
Dem Verein Mittelstandshilfe in Württemberg Bedürfsnishalber nicht anzuschliesen.



Kriegsmetall - 1916
Im Verrenberger "Befehlbuch für das Schultheißen amt" vom 24.März 1916 findet sich folgendes:
Nach einem Oberamtl. Ausschreiben vom 8.Febr. 1916 dürfen auf Grund einer Verfügung der Kriegsmetallgesellschaft in Berlin 20% der in einer Gemeinde vorhandenen nicht ……blichen Zwecken diennenden Brennkessel zurückbehalten werden.
Als geeignet erscheinen die Brennkessel von
1. Johann Braun hier
2. Otto Werner hier
Den Besitzer dieser Kessel wird die Weiterbenutzung unter der Bedingung zugelassen, daß sie sich Verpflichten, hiesige Gemeindeeinwohner ihn nicht mehhligen Stoffe in diesem Brennkessel gegen eine mäßige Gebühr, dem Festsetzung sich in etwaiigen Streitfällen der Gemeinderat vorbehält, brennen zu lassen, mit diesen Grundsätzen erklären sich einverstanden
anerkannt
1. und 2. verweigerte Unterschrift



Regelung des Fleischverbrauchs - 1916
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.Mai 1916 findet sich folgendes:
Unter Bezugnahme auf den Erlaß des K. Oberamts vom 20.April 1916 wird gemäß verfügung Staatsanzeiger No 82 §21. Ziff 1 der Fleischversorgung des Ministeriums des Innern über Regelung des Fleischverbrauchs
Beschlossen
Den Bauern und Mezger Jakob Sebbach von hier als stellvertr. Fleischbeschauer bezw. zum feststellen des Fleischgewichts bei Hausschlachtungen in hiesiger Gemeinde aufzustellen.
Bei Notschlachtungen soll der Fleischbeschauer beigezogen werden.
Derselbe wurde nach seiner Bestellung vom Ortsvorsteher über seine Obliegenheiten, namentlich über seine Bestimmung des Schlachtgewichts eingehend Belehrt und auf gewissenhafte Erfüllung der ihm übertragenen Aufgabe eidlich verpflichtet



Kriegsanleihe - 1917
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.April 1917 findet sich folgendes:
Die Gemeindepflege hat bei der Oberamtssparkasse Oehringen auf Büchlein No 1054 1760M noch zu fordern
Nach kurzer Beratung wird heute einstimmig
Beschlossen
1) Hivon zur Kriegsanleihe für 1000 tausend Mark N…. 667M50d zu zeichnen



Am 13.09.1917 wurde Christine Rosine Ungerer von einem franz. Kriegsgefangenen erschlagen.



Stelle des Amts- und Polizeidiener ist zu vergeben - 1919
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.Januar 1919 findet sich folgendes:
Christian Görtz hat am 1.April 1917 seinen Dienst als Amts- und Polizeidiener niedergelegt, infolge der Kriegszeit wurde davon abgesehen Bewerberaufruf hievon ergehen zu lassen, die Amtsdienergeschäfte wurden seither von Elise Knappenberger besorgt, die öffentl. Bekanntmachungen Friedrich Schumacher.
Indem nun die Mehrzahl der Ausmarschierten vom Felde zurück sind wird Bewerber Aufruf in hiesiger Gemeinde für diese erledigte Stelle erlassen.
Gemeldet hat sich Wilhelm Herbst. Da sich nur derselbe als einziger Bewerber gemeldet hat wird demselben das Amt des Amts und Polizeidiener übertragen.
Beschluss:
1. Dessen Verpflichtung alsbald vorzunehmen und ihn unter den heute in einem Dienstvertrag aufgestellten Bedingungen ab 2.Januar 1919 anzustellen
2. Von einer Anmeldung zur Pensionskasse abzusehen, nachdem das Amt nicht sein Haupberuf bildet.
3. Ihm Dienstbuch und Instruktion alsbald auszuhändigen




Zeitungsbericht - 1917
»Unteroffizier d. R. Friedrich R., Pferdebauer aus Verrenberg, gehörte zu dem freiwilligen Patrouillenkommando der 9. Kompagnie
des Reserve-Inf.-Regiments 121. Im letzten Frühjahr lag er mit seinen Kameraden viele Nächte draußen vor dem Drahtverhau
auf der Lauer, um eine feindliche Patrouille abzufassen. Immer weiter zogen sich unsere Lauerposten an das gegnerische Hindernis
heran. Oft wurden sie beschossen von Maschinengewehren, doch wagte sich kein Feind aus dem Graben zum Kampfe Mann
gegen Mann. Im April 1916 drang er kühn über das Hindernis in den vordersten feindlichen Graben ein, fand ihn leer und kroch
nun übers freie Feld nach dem zweiten und schließlich nach dem dritten Graben, ohne auf feindliche Posten zu stoßen. Erst beim
Rückweg, den er wieder übers offene Gelände nahm, wurde er wieder durch einen Doppelposten entdeckt. Doch auch jetzt ist
er unerschrocken; eine Handgranate tötet einen Mann des Postens, ein Gewehrschuß streckt den zweiten schwer verletzt nieder.
Der Weg nach dem eigenen Graben war zu weit, um einen der kampfuntüchtig gemachten Feinde zurückzutragen, zudem war die
Besatzung wach geworden und schoß wie toll nach allen Seiten. Als Beute nahm er den beiden Leuten Waffen und Ausrüstungs-
gegenstände ab, die wichtigen Aufschluß über den gegenwärtigen Truppenteil gaben; unversehrt kehrte der Kühne in unsere Linie
zurück, trotz heftigen Feuers. Ein neuer Versuch in der folgenden Nacht, unter schwierigen Umständen unternommen, führte ihn
wieder in die zweite gegnerische Stellung und wieder gelang es dem Verwegenen, durch einen geschickten Handgranatenwurf einige
Gegner niederzustrecken; auch jetzt konnte er ihre Waffen glücklich zu seiner Kompagnie zurückbringen.
Die Goldene Militär-Verdienstmedaille belohnte den kühnen und tapferen Mann.«



Fleischversorgung - 1917
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 07.Dezember 1917 findet sich folgendes:
Auf Grund des $10 Abs. 3 der Verfügung der Fleischversorgungsstelle betr. Viehaufbringung, vom 21. Nov 1917 (Staatsanzeiger No. 274 ist in jeder Gemeinde ein Viehaufbringungsausschuß aus 3 Mitgliedern zu bilden.
Dem Ausschuß haben anzugehören der Ortsvorsteher oder dessen Stellvertreter und 2 vom Gemeinderat zu wählende geeignete Sachverständige Landwirte.
Beschluss
Der Ortsvorsteher gibt seine Äußerung darüber ab daß er dem Viehaufbringungsausschuß angehören wolle. Es sind somit noch 2 weitere Mitglieder vom Gemeinderat zu wählen, nach erfolgter Abstimmung wurden gewählt
1. Gemeinderat Marmein
2. Gemeinderat Mezger



Kriegsanleihe - 1917
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.April 1917 findet sich folgendes:
Die Gemeindepflege hat bei der Oberamtssparkasse Oehringen auf Büchlein No 1054 1760M noch zu fordern
Nach kurzer Beratung wird heute einstimmig
Beschlossen
1) Hivon zur Kriegsanleihe für 1000 tausend Mark N…. 667M50d zu zeichnen


Demobilmachung und Futternot - 1919
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 12.Mai 1919 heist es:
Der Sonderabdruk aus dem Staatsanzeiger No.91 vom 25.April 1919
betreff:
Verfügung des Staatskomissions für Demobilmachung über Maßnahmen zur Linderung der Futternot, Erlaß des Oberamt vom 5.Mai 1919 wurde Kenntnis genommen u heute ortsüblich bekanntgemacht


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Das Kriegerdenkmal soll mit Steinen eingefasst werden - 1922
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 15.September 1922 findet sich folgendes:
Zu dem für die über den Weltkrieg gefallenen u vermißten Krieger hiesiger Gemeinde aufgestellten Kriegerdenkmal für welches die Kosten durch freiwillige Gaben hier aufgebracht wurden, werden zur Einfassung deßselben noch ca. 6 bis 8 Wagen Mauersteine benötigt u sollen dieselben einstweilen auf Kosten der Gemeinde beigebracht werden, sollen später noch freiwillige Gaben eingehen, könnten diese Auslagen wieder ersetzt werden
Beschluß
Diesem Antrag zuzustimmen u die Beifuhr der betreffenden Steine im öffentl. Abstrich zu vergeben


Die Gemeinde gibt Geld für Eltern gefallener oder vermisster Soldaten - 1934
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 05.Februar 1934 findet sich folgendes:
Nach einem von der National. Kriegsopferversorgung Kreis Oehringen wurde um einen Beitrag zur Veranstaltung eines Fam. Abends anstelle einer Weinachtsfeier für die bedürftigen Eltern der im Weltkrieg gefallenen Kameraden gebeten, um die Veranstaltung eines Familienabend der Station Kriegsopferversorgung zu verschönern u die bedürftigen Eltern dadurch zu unterstützen wird
Beschlossen
Für diese Veranstaltung einen Betrag von 10RM aus der Gemeindekasse zu bewilligen


 

II.Weltkrieg



Kriegerdenkmal Verrenberg
Zeitungsbericht - 1940 bis 1944

Die folgenden Mitteilungen sind Rundbriefen der Gemeinde an die ausmarschierten Soldaten des II. Weltkriegs zwischen 1940
und 1944 entnommen:


»Liebe Kameraden              16. Januar 1940
Zum Zeichen, daß wir in der Heimat Euch, die ihr an der Front und in der Garnison eure Pflicht erfüllt, nicht vergessen,
übersendet Euch eure Heimatgemeinde ein kleines Liebesgabenpäckchen, begleitet mit den herzlichsten Grüßen und Wünschen,
daß der Krieg bald siegreich zu Ende gehen möge, und Ihr in Bälde wieder bei uns in der Heimat seid.
Heil Hitler! Der Bürgermeister«

»Liebe Kameraden im grauen Rock         Verrenberg, den 30.Nov. 1941
Mit Stolz und Ergriffenheit sehen wir in der Heimat die überwältigenden Leistungen und den beispiellosen Mut und Einsatz,
die Ihr nun bis heute an allen Fronten, wo nur ein deutscher Soldat stehen mag, geleistet habt. Zu großem Dank ist die Heimat
Euch lieben Kameraden verpflichtet. Ihr folgt aktiv dem Spruch unseres geliebten Führers: "Wer leben will muß kämpfen!"
Daß wir noch eine Heimat haben, wo noch Haus und Hof steht und die Bewohner darin ein- und ausgehen können, das verdanken
wir Euch, denn wo wäre heute Deutschland, wenn es unseren Feinden gelungen wäre, über unsere Heimat hereinzufallen.
Unser Führer aber mit seiner starken Wehrmacht hat diese Gefahr rechtzeitig erkannt und Ihr habt mit diese Gefahr für immer
beseitigt. Der dritten Kriegsweihnacht gehen wir nun entgegen und die meisten von Euch haben schon zwei Weihnachten im
Feindesland verbringen müssen. Hier begleitet Euch auch mein und der ganzen Gemeinde Wunsch, daß, so es möglich gewesen
wäre, Ihr die dritte Kriegsweihnacht in der Heimat im Kreise Eurer Lieben hättet feiern dürfen. Mit Zuversicht schauen wir in die
Zukunft und dem Jahr 1942 entgegen, das uns den endgültigen Sieg und Frieden über Europa bringen wird.
Auf Wiedersehen und alles Gute wünscht Euch Eure Heimatgemeinde.
    Heil Hitler! Die Gemeindeverwaltung: I.A. Der Bürgermeister«

»Liebe Kameraden!       Verrenberg, den 5.Dezember 1942.
Es ist mir ein Bedürfnis, Euch liebe Kameraden, die Ihr draußen an allen Fronten steht oder in den Garnisonen eure Pflicht
erfüllt oder in den Lazaretten Eurer Heilung und Genesung entgegenseht, wieder einmal einen Gruß aus eurem lieben Heimatort
zu senden. Die Heimat wird Euch und Eure Ruhmestaten nicht vergessen, denn eure Leistungen sind ja schon seit Kriegsbeginn
keine heimliche Taten, sondern sichtbares Zeichen, auf die die Heimat mit Stolz und Zuversicht dem Endsieg entgegensieht.
Was die Heimat Ihren Soldaten verdankt, läßt sich zusammenfassen in ein einziges Wort: Alles!
Und in diesem Sinne liebe Kameraden grüße ich Euch alle recht herzlich im Namen der ganzen Gemeinde mit Heil Hitler!
Der Bürgermeister«

Liebe Kameraden!          Verrenberg, den 1.Februar 1944
Täglich, ja stündlich sind wir mit unseren Gedanken bei Euch, die Ihr draußen im Kampf um Deutschlands Freiheit steht,
vom Osten, Süden, Westen und bis hinauf in den hohen Norden einen festen Ring um unsere Heimat schließt, oder die ihr
in den Lazaretten eurer Heilung und Genesung entgegenseht oder in den Garnisonen oder sonst im Heimatgebiet eure Pflicht
erfüllt. Niemals ist es möglich, daß Euch die Heimat vergessen könnte, wo ihr doch bereit seit, wenn es sein muß, für die
Heimat alles zu geben. Die Heimat steht fest und geschlossen hinter ihren Soldaten mit dem unerschütterlichen Glauben, daß
der Sieg dem deutschen Volke beschieden sein muß.
Soldaten und Heimat sind ausgerichtet nach den Worten: "Führer befiehl, wir folgen !"
Und in diesem Sinne, liebe Kameraden, übersendet Euch Eure Heimatgemeinde ein kleines Päckchen, begleitet mit den
herzlichsten Grüßen.          Heil Hitler!
Der Bürgermeister«




In einer Sammlung wurden Ausländer und deutsche Verfolgte zwischen 1939 und 1947 in Deutschland aufgeführt.
Die Personen, die in Verrenberg geführt wurden, sind auf einer seperaten Seite aufgeführt.


28.12.1944
Die geplante Sitzung der Spar- und Darlehnskasse Verrenberg fällt wegen Fliegeralarm aus.

01.04.1945
Am Ostersonntag, dem 01. April wurde ein Lazarettzug, der auch leichte Flak mitführte, auf Höhe des Galgenberg von acht Jagdbombern beschossen und bombadiert. Die Lokomotive und fünf Wagen wurden zerstört.
Unter den elf Toten waren auch der Lokführer und der Heizer.

06.04.1945
Abends um 21 Uhr begann die Artilleriebeschießung durch amerikanische Truppen aus Richtung Kochertal.

07.04.1945
Es war ruhig

12.04.1945
In Öhringen wird von deutschen Soldaten der Viadukt gesprengt.

13.04.1945
Öhringen wurde von Einheiten der 10.US Panzerdivision besetzt.

Am Nachmittag fing erneut die Beschießung mit Artillerie und Maschinengewehren an, und dauerte ununterbrochen bis um 18 Uhr.
In ein Haus schlug eine Granate ein. Die Verrenberger suchten Schutz in Kellern und in dem dafür hergerichteten Raum unter dem Bahndamm, durch den der Verrenbach fließt.

Johann Heinle blieb auf dem Hof, warum ist nicht überliefert. Zu ihm kamen drei Soldaten der SS. Was genau gesprochen wurde, wurde nicht überliefert, aber vermutlich hat er als Veteran des I.WK die Soldaten aufgefordert zu Kampf zu beenden.
Diese drei gingen Richtung Feuersee und nahmen dann die Scheune der Familie Heinle mit einer Panzerfaust unter Feuer. Als die Verrenberger zum löschen kamen, wurde auch auf sie geschossen. Diese Einschußlöcher waren bis zum Umbau 1994 sichtbar.

Gegen 19 Uhr besetzen amerikanische Truppen mit Panzern den Ort.
Die Einwohner mussten alle in die Keller. Marie Heß wird von einem US Soldaten erschossen, als sie kurz in ihren Keller gehen wollte.
Die Nacht über war es ruhig.

Das folgende wurde dem Autor von drei Verrenbergern erzählt:
Kurz vor dem Einzug der amerikanischen Truppen soll noch ein Munitionswagen der Wehrmacht in der Scheune Nr.22 gestanden sein. In einer Nacht und Nebelaktion soll der Wagen dann Nachts aus der Scheune entwendet worden sein. Der Weg ging dann über den Hohlweg Richtung Salzberg. Auf diesem Weg soll der Wagen stecken geblieben sein und wurde dann gesprengt. Denkbar wäre, dass dies durch die drei Soldaten gemacht wurde, die am 14.04.1945 am Verrenberg erschossen wurden. Eine Quelle war sich aber sicher, dass es sich dabei um Einwohner gehandelt hatte.

14.04.1945
Die Bevölkerung musste den ganzen Tag in den Kellern verbringen, da in Verrenberg, am gleichnamigen Berg, zu einem Gefecht kam.
Dabei fielen die drei oben genannen Soldaten der SS. Diese wurden zuerst auf einem Feld zwischen dem Hof Nr.26 und der Wiesenkelter beigesetzt, später nach Öhringen umgebettet.
Den gazen Nachmittag wurde der Ort durch deutsche Artillerie beschossen,, wobei noch großerer Schaden entstand.
Es brannten noch zwei weitere Scheunen nieder, und mehrere Gebäude wurden stark beschädigt.

Im Buch "The Story of the Century" von 1946 "By the century Association 100th Infantry Division" wird die Geschiche dieser Division von der Ausbildung bis zu den Einsätzen in Europa beschrieben.
Auf der Seite 193 wird auch Verrenberg kurz erwähnt.

Weitere Details zum Post- und Fernmeldewesen während und nach dem Krieg, gibt es auf der Seite der Post.

Der zweite Weltkrieg forderte auch in Verrenberg viele Opfer.
Namen der Gefallenen und Vermissten:

Dagenbach Wilhelm 09.07.1941

Bort Karl 30.06.1941

Schmelzle Willi 23.11.1941

Carle Karl 26.11.1941

Müller Willi 28.02.1942

Schanzenbach Karl 15.10.1942

Vogg Otto 05.08.1941

Schmidt Friedrich 06.08.1943

Feucht Friedrich 24.07.1942

Prischl Josef 02.09.1943

Prieschl Ludwig 12.01.1944

Christian Carle 24.09.1945

Dagenbach Alfred 14.01.1945

Dagenbach Adolf 21.12.1944

Adolf Mezger 01.09.1944

Schmelzle Emil 05.11.1944

Schumacher Willi 08.10.1943

Ungerer Christian 14.03.1945

Hofmann Robert 13.12.1942

Zöller Emil 07.02.1946

Waldbüßer Otto 24.07.1944

Baur Friedrich 05.09.1944

Bort Friedrich 17.08.1943

Unrath Jakob 12.12.1944

Unrath Christoph 24.08.1944

Frank Erwin 30.12.1944

Pietsch Gerhard 05.12.1945

Lederer August 24.12.1942

Frank Fritz 23.02.1943

Carle Ernst 12.09.1943

Prischl Viktor 03.12.1944

Dahler Adolf 17.06.1944

Schumacher Emil 20.06.1944

Schumacher Karl 20.06.1944

Görtz Fritz 11.01.1945

Görtz Wilhelm 13.01.1945



Hier noch Traueranzeigen zu den Gefallenen, soweit diese vorliegen:

Karl Bort 30.06.1941

Karl Carle 26.11.1941

Robert Hofmann 13.12.1942

Willi Müller 28.02.1942

Karl Schanzenbach 15.10.1942

Willi Schmelzle 23.11.1942

Friedrich Bort 17.08.1943

Fritz Schmidt 06.08.1943

Baur Friedrich 05.09.1944

Adolf Mezger 01.09.1944

Otto Waldbüßer 24.07.1944







Im Anmeldeverzeichnis zur Feuerversicherung (Bestand B41) wurden 1946 die Kriegsschäden dokumentiert, die für die Feuerversicherung relevant waren.

Tag der Anmeldung Gebäude Besitzer Bezeichnung der Gebäude und Zubehörden Zweck der Anmeldung angemeldete Summe Mark Unterschrift der Anmeldenden Bemerkung
18.02.46 Dagenbach Johann Geb 70/1 Scheuer und Schuppenanbau Abgang 640 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.02.46 Heinle Johann Geb 54/2 Scheuer Abgang 5200 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.02.46   Zubehör   720 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.02.46 Schmidt Christian Geb 85 Feldscheuer Abgang 1200 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.02.46   Zubehör   240 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.02.46 Ungerer Hermann Geb 86 Scheuer Abgang 1280 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.01.46 Dietrich Ludwig (1) Geb 51/1 Holz- und Wagenremise (1) Abgang 440 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
18.01.46   Zubehör   80 Durch Kriegshandlungen zerstört Von Amtswegen aufgenommen
(1) Im Beiblatt auf Feststellung von Kriegsschäden finden sich folgende Angaben:
  - Wann ist der Kriegsschaden eingetreten und wodurch?
    * Am 14.04.1945 durch feindl. Beschuss
  - Worin bestand der Kriegsschaden?
    * Geräteschaden 100.-RM
    * Beschädigung an Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden. Mauerschaden, Dachschaden, Fenster und Türen, festgestellter Schaden 1600.-RM
    * Verlust von 3 grossträchtigen Kühen und 1 Ziege 1630.-RM
    * Miete für Unterbringung des lebenden Inventar 300.-RM
Gesamtschaden 3630.-RM


Am 30.Oktober 1948 wurde der Verrenberger Bürgermeister aufgefordert, über die letzten Kriegstage in Verrenberg zu berichten. Hier seine Zusammenfassung:

Für Details einfach auf das Bild klicken. ist auf der Seite 4


1952 - Absturz eines Düsenjägers
1952 Düsenjägers, Zeitung in Verrenberg


Am 11.04.1967 wurden die drei am 14.04.1945 in Verrenberg gefallenen Soldaten nach Öhringen umgebettet.
(In dem Bericht des Verrenberger Bürgermeisters über die letzten Kriegstage vom 30.10.1948 wird der Todestag der drei deutschen Soldaten mit 13.04.1945 angegeben.)
 

Quellennachweis.

Buch "Öhringer Heimatbuch"
Buch "Öhringen, Stadt und Stift"
Hohenloher Zentralarchiv Neuenstein
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1866
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1870
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1871
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1873
Staatsarchiv Ludwigsburg
Buch "Amtliche Kreisbeschreibung: Der Landkreis Öhringen"; 1968
Buch "Ohrntaler Heimatbuch" von J. H. Rauser
Buch "Der Hohenlohekreis" 2006
Kirchenführer zur 750-Jahrfeier von Bitzfeld im Jahr 2010
Hohenloher Zeitung
Ortsarchiv Verrenberg: Schultheißen-Amts Protokoll
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: A 229 Lastenausgleich
Ortsarchiv Verrenberg: A 246 Kriegsgräber
Ortsarchiv Verrenberg: B 41
Ortsarchiv Verrenberg: B 76 Kaufbuch Teil 12 1868-1876
Buch: "Handbuch der baden-württembergischen Geschichte" von Hansmartin Schwarzmaier. S.380-382
Ehrentafel 1.Weltkrieg
www.leo-bw.de
Stadtarchiv Öhringen OeA 1045 Kriegskosten 1812-13
www.baden-wuerttemberg.de/de
Deutscher Merkur